Wirtschaft
Recherchen der «NZZ»

CKW nutzte Gesetzeslücke: Luzerner mussten mehr zahlen

Seit bald zwei Jahren steigen die Strompreise stark an. (Bild: Adobe Stock)

Die CKW soll eine Gesetzeslücke ausgenützt haben, um Luzernern mehr teuren Strom aus dem Ausland zu verrechnen. Und weniger günstigen aus den einheimischen Wasserkraftwerken.

Im Sommer 2022 schossen die Stromtarife infolge des russischen Angriffskriegs in die Höhe. Tausende Kleinkunden erfuhren, dass sie im Jahr 2023 deutlich mehr für Strom zahlen werden als bisher (zentralplus berichtete).

Doch wie die Strommarktaufsicht Elcom schreibt, hätten einige Anbieter den Moment genutzt, um zulasten der grundversorgten Verbraucher ihre Gewinne zu steigern. Von rund 30 Unternehmen ist die Rede.

Recherchen der «NZZ» zeigen nun, dass auch die Axpo-Tochter CKW dazu gehört. Sie versorgt im Kanton Luzern rund 180'000 Kunden. Der «Kniff», den die CKW und andere Unternehmen angewendet haben, ist nicht illegal, aus Sicht der Elcom aber «fragwürdig».

Gesetzeslücke ausgenützt

Hintergrund ist folgender: Seit 2018 dürfen Stromversorger, die Produktionsanklagen für erneuerbaren Strom haben, deren Kosten direkt den Kleinkunden verrechnen. So wollte die Politik die teure Wasserkraft vor den günstigen Strompreisen auf dem europäischen Markt schützen.

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind die europäischen Preise aber stark gestiegen – und Schweizer Strom aus Wasserkraft ist vergleichsweise günstig geworden. Anstatt den Kunden den günstigsten Preis anzubieten, haben CKW und andere Anbieter eine Gesetzeslücke ausgenutzt, schreibt die «NZZ».

Die Anbieter haben den Stromkunden mehr Strom aus dem teuren Markt verrechnet und weniger aus den eigenen Wasserkraftwerken.

CKW bessert nach

Nach Kritik der Elcom hat die CKW leichte Anpassungen vorgenommen. Auf ihrer Website erklärt das Unternehmen nun ausführlicher die Tarifberechnung.

Dort heisst es auch, die Umstellung bei der Belieferung der Kleinkunden sei für die «Erhöhung der Tarife 2023 ebenfalls teilweise ausschlaggebend» gewesen.

Auf Nachfrage der «NZZ» äussert sich die CKW nicht konkret zu den Vorfällen. Auch die Strommarktaufsicht Elcom gibt keine Auskünfte zu einzelnen Unternehmen.

Verwendete Quellen
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