Zank um Verkehrschaos

Kanton plant Strasse weiter – obwohl Buchrain nicht will

Hier staut es sich öfter: der Autobahnanschluss in Buchrain. (Bild: Kanton Luzern)

Der Kanton Luzern will den Verkehr in Buchrain entflechten. Nun liegen die Ergebnisse eines Mitwirkungsverfahrens vor. Wie Kanton und Gemeinde in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben, sind sie sich vor allem in einem Punkt einig: dass sie sich uneinig sind.

Zwischen der Gemeinde Buchrain und dem Kanton herrscht dicke Luft. Zumindest wenn es darum geht, wie der Verkehr in der Gemeinde entflechtet werden soll. Beim Autobahnanschluss Buchrain herrscht regelmässig Verkehrschaos. Der Kanton will dieses mit einer neuen Strasse lösen, wie er im November vergangenen Jahres mitteilte (zentralplus berichtete).

Von der Reussbrücke soll ein zusätzliches Strassenstück, das mit einer Ampel endet, in Richtung Hauptstrasse Buchrain entstehen. Autofahrerinnen sollen künftig nach der Brücke nicht mehr links Richtung Perlen abbiegen und die Tunneleinfahrt kreuzen können. Stattdessen ist geplant, dass sie eine Schleife gegen den Uhrzeigersinn machen und über die Hauptstrasse fahren.

Buchrain befürchtet, zum Schleichweg zu werden

Von der Idee war der Gemeinderat von Buchrain allerdings schon damals nicht begeistert. Die Befürchtung: Die neue Strasse könnte zu mehr Durchgangsverkehr auf der Hauptstrasse führen. Der Grund: Künftig wird es kürzer und attraktiver, durch Buchrain ins Rontal zu fahren, falls der Verkehr sich im Rontaltunnel staut.

Rot markiert ist die geplante Strasse. In Fahrtrichtung rechts geht es am Ende dieser Strasse nach Buchrain und links zur Kreuzung Richtung Perlen. (Bild: zvg)

Der Kanton ging also in ein Mitwirkungsverfahren, um die weiteren Bedürfnisse abzuholen. Nun liegen die Ergebnisse daraus vor, wie der Kanton am Mittwoch mitteilt. Aus der Mitteilung wird klar: Die Fronten sind nach wie vor verhärtet.

Gemeinderat pocht auf weitere Massnahmen

Zitiert wird zunächst Gemeinderat Heinz Amstad aus Buchrain: «Wir sehen die reale Gefahr, dass die geschaffenen Kapazitäten letztlich mehr Verkehr erzeugen. Doppelt stossend ist, dass der Schwerverkehr unmittelbar an die Wohngebiete von Buchrain geführt wird.» Es sei zudem fraglich, ob das Verkehrsprojekt tatsächlich auch für den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr förderlich sein werde.

Der Buchrainer Gemeinderat pocht nach wie vor auf weitere Massnahmen – etwa regionale Verkehrs- oder Ausfahrtdosierungen, Verkehrsmanagementsysteme oder neue Linienführungen der Busverbindungen sowie des Schwerverkehrs.

Die Gemeinde besteht weiter auf der Prüfung einer zusätzlichen Autobahneinfahrt für den Schwerverkehr bei der Raststätte St. Katharinen durch den Bund mit einer neuen Brücke über die Reuss. Auch fordert sie die Aufhebung des gerichtlich bestätigten Fahrverbots der Gemeinde Root für den Schwerverkehr zwischen Perlen und Root. «Es kann einfach nicht sein, dass Buchrain alle negativen Auswirkungen des gesamten Gewerbegebiets Perlen auf dem Gemeindegebiet Root tragen muss», so Heinz Amstad.

«Keine Alternative für neue Strasse»

In der gleichen Mitteilung kontert der Kanton. «Wir sind – offen gesagt – von dieser Haltung des Gemeinderates zu diesem Zeitpunkt überrascht», wird Kantonsingenieur Gregor Schwegler zitiert. Man habe viele Gespräche mit der Gemeinde geführt. Mit dabei waren auch Regierungspräsident Fabian Peter sowie Vertreter des Bundesamtes für Strassen und des Verkehrsverbunds Luzern. Eine Einigung habe man aber in keinem Punkt erzielen können.

Wie Schwegler weiter sagt, gäbe es keine Alternativen zur vorliegenden Idee. Zu den Forderungen der Gemeinde heisst es: Ein neuer Anschluss bei der Raststätte St. Katharinen sowie neue Buslinien seien kein Thema.

Kanton plant – trotz Ablehnung – weiter an Strasse

Letztlich wolle man die Verkehrssituation in Buchrain verbessern. Eine neue Strasse sei laut Astra dazu unumgänglich. Was Buchrain selbst dazu sagt, scheint dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Der Kanton werde das Projekt nun «trotz ablehnender Haltung der Gemeinde Bruchrain» vertiefen, heisst es in der Mitteilung. Mitte 2025 soll sich die Gemeinde dann nochmals dazu äussern dürfen. Frühstens ab 2028 könnte gebaut werden. Kosten würde die neue Strasse, die Buchrain gar nicht will, gemäss ersten Schätzungen 20 bis 25 Millionen Franken.

Verwendete Quellen
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