Nach Beschaffungsstopp

Elektrische Busse für Luzern: VBL und VVL haben endlich eine Lösung

Für die neuen E-Busse braucht der Bahnhof Luzern teils neue Perrons. (Bild: ewi)

Weil der Luzerner Bahnhof die falschen Perrons hat, stoppten die VBL Anfang Jahr die Ausschreibung für neue Batterietrolleybusse. Nun ist eine Lösung in Sicht – inklusive Notfallplan.

In der Stadt Luzern fahren rund 42 Prozent der Busfahrgäste elektrisch. 64 Trolleybusse, die an der Fahrleitung hängen, und fünf Batterietrolleybusse gibt es insgesamt. Dazu kommen 78 Dieselbusse, die am Ende ihrer Lebenszeit durch Elektrobusse ersetzt werden sollen. So hat es der Verkehrsverbund Luzern (VVL) beschlossen.

Daher soll der Fuhrpark elektrisch aufgestockt werden. Im Frühling 2022 starteten die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) eine Ausschreibung für neue Batterietrolleybusse. Doch weil es am Bahnhof Luzern zu wenige Durchmesserperrons gibt, musste die Beschaffung Anfang Jahr unterbrochen werden (zentralplus berichtete). Nun kommt Bewegung in die Sache.

VBL soll 53 neue E-Busse kaufen

Gemeinsam haben die Verkehrsbetriebe und der Verkehrsverbund die Netz- und Flottenstrategie überarbeitet. Der VVL-Verbundrat habe den VBL ausserdem grünes Licht gegeben, um die Ausschreibung neuer Batterietrolleybusse wieder anzukurbeln. Das schreibt der VVL am Donnerstag in einer Mitteilung.

Folgende Anschaffungen sind geplant: Sieben lange Batterietrolleybusse mit Doppelgelenk und 46 normale Batterietrolleybusse sollen die VBL gemäss der neuen Strategie ausschreiben. Die Angebote soll das Unternehmen im Frühling 2024 dem VVL unterbreiten.

Doppelgelenkbusse verfügen über eine höhere Kapazität als herkömmliche Busse. (Bild: zvg)

Das sind mehr neue Busse als noch vor einem Jahr vorgesehen. Mit der höheren Menge würde sich das Unternehmen voraussichtlich einen tieferen Preis erwarten, erklärt die VVL-Mediensprecherin Luzia Frei. «Ausserdem rechnen wir mit einem neuen Zeithorizont, nämlich bis 2030 und nicht nur bis Ende 2026.» Ziel ist es, bis Ende des Jahrzehnts alle Dieselbusse ersetzt zu haben.

Mehr Direktlinien für Luzern

Doch damit das klappt, braucht der Bahnhof Luzern mehr Durchmesserperrons. Das sind Perrons, an denen der Bus in gleicher Richtung weiterfahren kann. Wenn der Bahnhof mehr von ihnen hat, können mehr durchgehende Buslinien verkehren. Für die meisten Linien ist der Bahnhof heute Start- und Zielpunkt der Reise.

Der Bahnhofplatz in Luzern ist eng bebaut. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Das soll sich künftig ändern. Dank mehr direkter Verbindungen soll der Busbetrieb optimiert werden. Geplant ist zum Beispiel, die Linien 12 und 8 zu einer durchgehenden Verbindung von Littau bis Würzenbach zu verbinden. Und die Linien 8 und 19 zu einer gemeinsamen Linie von Hirtenhof bis Emmenbrücke zusammenzuführen.

Perrons entstehen wohl Richtung Pilatusstrasse

Bis es so weit ist, soll es nicht mehr lange dauern. Der Kanton Luzern will die neuen Perrons bis Ende 2026 gebaut haben. Sie werden voraussichtlich Richtung Pilatusstrasse entstehen, da der Kanton die Planung für ein zweites Durchmesserperron auf dem Bahnhofplatz gestoppt hat. Grund dafür sind die knappen Platzverhältnisse (zentralplus berichtete).

«Falls es Verzögerungen bei der Infrastruktur gibt, haben wir nur so viele Busse angeschafft, wie das alte Netz aufnehmen kann.»

Luzia Frei, Mediensprecherin VVL

Doch weil Baustellen immer verzögert werden können, haben VVL und VBL vorgesorgt. Sie haben in der neuen Strategie eine Anschaffung der neuen Busse in zwei Etappen festgelegt.

Anschaffung in zwei Etappen

Per Fahrplan 2027 soll die erste Serie Batterietrolleybusse ans Netz gehen. Sollten die Durchmesserperrons wider Erwarten nicht fertig sein, können die neuen Busse trotzdem fahren – ohne die neuen Direktverbindungen über den Bahnhof.

Das sei der grosse Vorteil der überarbeiteten Strategie, erklärt Luzia Frei. «Wir planen, bis Ende 2026 die neuen Haltekanten in Betrieb zu nehmen. Falls es aber Verzögerungen bei der Infrastruktur gibt, haben wir nur so viele Busse angeschafft, wie das alte Netz aufnehmen kann.» Im Jahr 2029 soll dann die zweite Serie Batterietrolleybusse starten. Dann ist Schluss mit Dieselbussen in Luzern.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Luzia Frei, Mediensprecherin VVL
  • Medienmitteilung der VBL
  • Website der Stadt Luzern zu den neuen Durchmesserperrons
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14 Kommentare
  • Profilfoto von Hans
    Hans, 03.11.2023, 19:26 Uhr

    Ist Zeit dass diese Dieselbusse verschwinden

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  • Profilfoto von Rolf Gisler
    Rolf Gisler, 03.11.2023, 08:44 Uhr

    Wer fährt die Busse? Kein Personal und Bewerbungen von ü50 werden nicht mal beantwortet! Aber; wenn ich ehemalige Chauffeure höre; ist Luzern eine Stadt und die VBL eine Firma; wo man als Chauffeur nicht mal tot über dem Lenkrad hängen möchte!

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    Mike, 02.11.2023, 23:47 Uhr

    Mir scheint da ist ein Fehler im Artikel. Wie kann die Line 8 von Hirtenhof nach Emmenbrücke fahren UND vom Würzenbach bis nach Littau? Ich denke eine der Linien ist die Nummer 6?! Was bedeutet, dass ich in Zukunft vom Tribschen direkt nach Emmenbrücke fahren kann, jedoch nicht mehr direkt ins Verkehrshaus/Würzenbach. Auf welchen Bus steige ich dann am Bahnhof um? Ist das wirklich alles gut durchdacht?

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    • Profilfoto von Melk Christen
      Melk Christen, 03.11.2023, 09:39 Uhr

      Es klingt tatsächlich etwas verwirrend, aber ich glaube, dass die Informationen so korrekt wiedergegeben wurden.

      Ich meine es ist so: Die heutige Linie 8 wird in zwei Teile gesplittet und jede dieser Hälften dann mit einer anderen heutigen Buslinie verbunden. Das führt dazu, dass man ab Endstation Hirtenhof neu ohne Umsteigen bis nach Emmenbrücke fahren kann und ab Endstation Würzenbach neu ohne Umsteigen bis nach Littau.

      Die Strecke nach Emmenbrücke hat dabei eine neue Linienführung: Damit der Bus den Bahnhof anfährt, wird er nachher via Seebrücke-Schlossberg-Spitalstrasse zum Kreuzstutz fahren und von da dann eben nach Emmenbrücke.

      Zu guter Letzt: Um vom Tribschen ins Würzenbach zu fahren, werden Sie immer noch in die weiterhin bestehende Linie 6 einsteigen können, die ja vom Matthof zur Büttenen rauffährt. Bis an die Endstation Würzenbach kommen Sie dann allerdings tatsächlich nicht mehr direkt, dafür müssten sie spätestens an der Brüelstrasse umsteigen. Aber eben, dafür haben Sie diese neue Direktverbindung nach Emmenbrücke, was ja vielleicht auch ihren Wert hat.

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  • Profilfoto von Ein Chauffeur
    Ein Chauffeur, 02.11.2023, 20:36 Uhr

    1. Hört endlich auf so ellenlange Monsterlinien zu planen!
    2. In keiner anderen Stadt fährt jede Linie am Hauptbahnhof vorbei. Das ist absoluter Schwachsinn!
    3. Die Stadt Luzern würde viel gescheiter endlich konsequent die Strecken neu ausschreiben. Konkurrenz belebt das Geschäft und macht innovativ.

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    • Profilfoto von T15k
      T15k, 03.11.2023, 06:37 Uhr

      Ich stimme mit dem Punkten 1 & 2 zu.
      Der 3.Punkt ist Schwachsinn

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    • Profilfoto von schaltjahr
      schaltjahr, 03.11.2023, 07:47 Uhr

      Die vbl und der vvl sollten nach dem Desaster mit der Linie 1 etwas gelernt haben, aber sie halten stur an ihrer Philosophie fest. Monsterlange Linien welche das ganze Stadtzentrum durchqueren .. Ein absoluter Bloedsinn ..

      Das ganze Konzept muss dringend Ueberdacht werden und auch Neuausschreibungen sollen kein Tabu sein ..

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  • Profilfoto von James' Meinung
    James' Meinung, 02.11.2023, 19:50 Uhr

    Wenn man die Unterstände entfernt löst man gleich zwei Probleme: Man hat mehr Platz für die Busse geschaffen und die Alkoholiker/Drogensüchtigen bleiben dem Bahnhof fern – zumindest den Perrons.

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 02.11.2023, 19:12 Uhr

    Diesel würde insgesamt deutlich weniger CO2 produzieren als Elektrobusse, insbesondere solche mit Batterien.

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    • Profilfoto von Fabian Huber
      Fabian Huber, 03.11.2023, 08:37 Uhr

      Zum Glück sind Sie ja Expertin. Alle anderen Idioten (PSI, EMPA, Frauenhofer, Bundesamt für Energie etc.) sagen genau das Gegenteil.

      Macht Spaß zu Schwurblen, nicht wahr?

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    Markus Rotzbeutel, 02.11.2023, 19:02 Uhr

    Ein unnötige Verzögerung, die mit Stadtkanton gar nicht erst passiert hätte.

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 02.11.2023, 20:39 Uhr

      Weil dann zwei Kantone beteiligt wären, was die Sache natürlich deutlich vereinfacht?

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      • Profilfoto von Markus Rotzbeutel
        Markus Rotzbeutel, 03.11.2023, 07:24 Uhr

        Nein, weil wir die Perrons sofort hätten bauen können. Geld haben wir in der Stadt. Die Vögte von ausserhalb sind das Problem.

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    Hegard, 02.11.2023, 17:54 Uhr

    Gute Idee,aber wie verbleiben die Vakanzen der Chauffeure

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