Wildparkierer verursachen Chaos

Parkhaus für Zugerberg? Partei bringt neue Idee ins Spiel

Der Parkplatz auf dem Zugerberg ist bei gutem Wetter voll. (Bild: Google Maps)

Wildparkierer auf dem Zugerberg sind der Polizei ein Dorn im Auge. Ein Parkhaus oder ein digitales Parkleitsystem könnte Abhilfe schaffen, findet nun die FDP.

Viele Wege führen nach Rom, aber nur wenige auf den Zugerberg: Was lustig klingt, verursacht jetzt Probleme. Denn wer auf den Zuger Hausberg will, nimmt entweder die Bahn oder fährt mit dem Auto die 600 Höhenmeter zwischen Stadt und Spitze selbst. Beide Wege haben ihre Tücken.

Nun macht das die FDP-Fraktion des Grossen Gemeinderats zum Thema. In einem soeben eingereichten Postulat fordert sie die Stadt auf, die Parkplatz- und Zufahrtssituation auf dem Zugerberg zu verbessern. «Der Stadtrat soll abklären, was für Möglichkeiten es gibt», sagt Fraktionschef Mathias Wetzel auf Anfrage.

Autofahrer halten sich nicht an die Fahrverbote

Das erste Problem laut Wetzel: Auf den Zufahrtsstrassen zum Berg, zum Beispiel in der Weinbergstrasse, gibt es Suchverkehr. «Das beeinträchtigt die Lebensqualität der Anwohner», schreibt die FDP. Oben auf dem Berg seien die Parkplätze dann begrenzt und viele Autofahrer würden wild parkieren.

Auch die Zuger Polizei kritisiert die Parkplatzsituation auf dem Berg, wie sie auf Anfrage schreibt: «Es kommt häufig zu Parkverstössen. Dies primär im Zusammenhang mit dem Freihalten der Rettungsachse.» Autofahrer würden ihre Autos so abstellen, dass Rettungsfahrzeuge nicht mehr durchkämen.

Via Weinbergstrasse und Blasenbergstrasse fahren die meisten Autos auf den Berg. (Bild: Google Maps)

Daher hat die Stadt Zug gemeinsam mit der Polizei Massnahmen ergriffen. Samstags und sonntags sorgen polizeiliche Sicherheitsassistenten für Ordnung. Wenn die Parkplätze auf dem Berg belegt sind, stellen sie ein temporäres Fahrverbotsschild auf, damit Autofahrer nicht auf den Berg fahren und keinen Parkplatz finden.

Das Problem: «Leider zeigt sich, dass diese Fahrverbote häufig missachtet werden», schreibt die Polizei. Immer wieder komme es zu «chaotischen Situationen», einer vollparkierten Rettungsachse, dann verteile die Polizei Bussen. So könne es nicht weitergehen, findet die FDP. Die Massnahmen der Stadt seien «wirkungslos» und würden «wertvolle Polizeiressourcen» binden.

Falschparkierer sind nicht das einzige Problem auf dem Zugerberg

Auch bei der Zugerbergbahn wittert die Partei Probleme. Wer mit dem Auto zur Talstation fahre, finde häufig keinen Parkplatz. Statt des Autos den Bus zu nehmen, sei für Familien mit Kinderwagen oder Mountainbiker aber zu umständlich. «Viele dieser Besuchergruppen wählen deshalb den direkten Weg mit dem Auto auf den Berg.»

Daher fordert die FDP den Stadtrat auf, eine ganzheitliche Überprüfung und Neugestaltung der Parkplatz- und Zufahrtssituation am Zugerberg vorzunehmen. Damit sollen Anwohner geschützt und das Erlebnis für Besucher verbessert werden. In ihrem Postulat nennt die Partei bereits erste Ideen.

Ein Parkhaus oder ein Parkleitsystem könnte Abhilfe schaffen

Ein digitales Parkleitsystem zum Beispiel, das signalisiert, ob auf dem Berg Parkplätze frei sind. Oder ein Parkhaus im Bereich Schönegg. Letzteres könnte «die Situation wesentlich verbessern und den direkten Zugang auf den Zugerberg erleichtern», steht im Postulat.

Tatsächlich gibt es in der Nähe der Talstation bereits einen weiteren Parkplatz. Doch weil der Waldparkplatz Schönegg in der Waldzone liegt, ist er seit Jahren ein Fall fürs Gericht. Seine Zukunft als Parkplatz ist somit ungewiss (zentralplus berichtete).

Auf die Frage, ob es bei der Talstation tatsächlich an Parkplätzen mangelt, schreibt der Geschäftsführer der Zugerbergbahnen: «Es sind 41 Parkplätze vorhanden, die je nach Jahreszeit und Tageszeit voll oder teilweise belegt sind.» Die Frage bleibt somit unbeantwortet.

Ob die FDP für ein Parkhaus schon einen Standort im Sinn hat? Fraktionschef Mathias Wetzel relativiert. «Ein Parkhaus oder ein Parkleitsystem sind nur zwei von vielen möglichen Varianten, um das Problem zu lösen.»

Nun liegt der Ball beim Stadtrat.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Mathias Wetzel, Fraktionschef FDP
  • Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle der Zuger Polizei
  • Schriftlicher Austausch mit Philipp Hofmann, Geschäftsführer der Zugerbergbahn
  • Website der Zugerbergbahnen
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8 Kommentare
  • Profilfoto von Eine Zugerberg-Geniesserin
    Eine Zugerberg-Geniesserin, 18.04.2024, 15:47 Uhr

    Aha, wer trotz Fahrverbot und wildem Parkieren trotzdem auf den Zugerberg fährt, soll in Zukunft mit einem Parkgebäude belohnt werden. Der Vorschlag der FDP macht wirklich kein Sinn. Ein Aufenthalt auf dem Zugerberg ist in der Regel ein Freizeitvergnügen und wie es das Wort so schön sagt, hat man da freie Zeit zum Vertreiben und in aller Ruhe mit dem Bus – neuerdings direkt ab dem Hertiquartier – in die Schönegg und von dort mit der Bahn auf den Berg zu fahren.

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  • Profilfoto von dennid
    dennid, 18.04.2024, 11:20 Uhr

    Viele Leute vertreten die Meinung, dass es viele Nutzerkonflikte im Wald gibt und durch die vermehrte Nutzung die Natur Schaden nimmt, und fordern daher Verbote und Einschränkungen. Andererseits möchte man nun den Autoverkehr ausbauen, damit noch mehr Leute einfach den Berg hochkommen.
    Das ist doch alles nicht kohärent und unverhältnismässig. Kern der Sache ist aber folgende:

    "Statt des Autos den Bus zu nehmen, sei für Familien mit Kinderwagen oder Mountainbiker aber zu umständlich." Für Mountainbiker zu umständlich den Berg hochzufahren? Wo sind wir eigentlich?

    Wir brauchen wieder mehr natürliche Schranken für die Natur und weniger Konsum. Selbst den Berg hochkommen soll die Devise sein. Natürliche Wege, keine Waldautobahnen, Weniger E-Bikes, weniger Auto, auch weniger Bergbahn. Wer aus eigener Kraft den Berg hochkommt (ist ja egal ob langsamer oder schneller) hat mehr Verständnis für die Natur und Verhält sich auch gegenüber den Mitmenschen respektvoller.

    Wir brauchen weniger Leute die hirnlos konsumieren ohne zu Leisten und ohne Respekt, dieser Schlag von Leuten schadet der Natur und das sind nicht pauschal Hündeler, Biker, Jogger, Wanderer, Expats, Familien, Asylanten, Waldbesitzer, Forstnutzung etc. Diese Ausspielung von Nutzern gegeneinander ist zum Kotzen.

    Das Auto soll den Leuten vorbehalten sein, welche es für die Arbeit benötigen, nicht für die breite Masse.

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  • Profilfoto von Sandra T.
    Sandra T., 18.04.2024, 06:30 Uhr

    Die Frage stellt sich eher, warum man mit dem Auto auf den Zugerberg fahren muss, die Menschen wollen ka in die Natur. Meines erachtens wäre ein generelles Fahrverbot die einfachste Lösung.

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    Portmann, 17.04.2024, 12:08 Uhr

    Es braucht ganz klar mehr Parkplätze damit Besucher auch und vor allem von ausserhalb des Kantons einfach an die Bergbahn und/oder auf den Berg kommen.

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    Roli Greter, 17.04.2024, 07:16 Uhr

    Mein Mitleid mit den Behörden hält sich in Grenzen. Es gibt einfache technische Hilfsmittel, mit welchen eine automatische "besetzt"-Anzeige im Tal umgesetzt werden könnte. Ebenfalls könnte eine Nummernschilderfassung ab diesem "besetzt"-Status automatisch aktiviert werden.

    Das wäre nicht nur nachhaltiger sondern auch präventiv für Verstösse. Geld dafür ist ebenfalls genug vorhanden, aber ein Parkhaus bringt wohl mehr Einnahmen…

    Warum der Zugerberg überhaupt mit dem Auto für Ausflüge befahren werden muss bleibt wohl ebenfalls ein Rätsel.

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    • Profilfoto von Alois Iten
      Alois Iten, 17.04.2024, 09:40 Uhr

      Sie scheinen die Gegebenheiten am Zugerberg nicht gut zu kennen. Der Berg ist sternförmig erschlossen, ich kenne alleine fünf Strassen, die da hoch führen. Wollen Sie allen Ernstes jemand aus Wachwil oder Aegeri zwingen, erst nach Zug zur Standseilbahn zu fahren, um auf ihren Berg zu kommen? Und wie wollen Sie das technisch lösen?

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 17.04.2024, 10:05 Uhr

        Ich möchte niemanden zu irgend etwas zwingen. Man sollte sich schlicht bewusst werden dass es technische Möglichkeiten gibt dem Problem Herr zu werden.

        Zudem gibt es die Möglichkeit, Anwohner zu berücksichtigen. Wenn man denn gewillt ist.

        Sie scheinen die Gegebenheiten von menschlichem Wille nicht zu kennen.

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      • Profilfoto von Elisa Ulrich
        Elisa Ulrich, 17.04.2024, 10:29 Uhr

        Und Sie scheinen das Park-Problem nicht zu kennen. Das Problem stellt sich nicht seitens Walchwilerberg sondern bei der Talstation und seitens Blasenberg / Hochwacht.

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