Internationale Recherchen

Zuger Firma verdiente am Verkauf von Online-Daten

Die Zuger Firma verkaufte werberelevante Daten. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Eine Recherche von deutschen und amerikanischen Medien hat eine Liste mit Datenlieferanten für den Werbemarkt enthüllt. Darauf befindet sich auch eine Firma in Zug.

Wer im Internet Cookies akzeptiert, hinterlässt Spuren. Diese Daten sind für Werbefirmen Gold wert. Denn je genauer sie über das Surfverhalten der Menschen Bescheid wissen, desto detailliertere Persönlichkeitsprofile können sie erstellen. Darauf basierend bespielen die Firmen Nutzer mit personalisierter Werbung.

Wie eine Recherche des deutschen Mediums Netzpolitik sowie des US-Mediums «The Markup» kürzlich offenbarte, werden Menschen dafür in skurrile Kategorien eingeteilt, schreiben die Blätter von «CH Media»: «Versucht, schwanger zu werden», «LGBTQ-Aktivist/in», «fragile Senioren», «Depression» und «handysüchtige Mütter» sind nur einige davon.

Ein Datenschützer ist dafür auf einen Server der Microsoft-Tochter Xandr gegangen und hat dort eine Excel-Liste mit über 650'000 Werbe-Zielgruppen entdeckt. Darin enthalten sind Angaben über 93 Firmen, die als «Datenlieferanten» aufgelistet sind. Auch eine Firma in Zug ist dabei.

Auf der Liste befindet sich eine Zuger Firma

Allein von der Firma AZ Direct mit Sitz in Zug stammen 70 Werbesegmente in der Xandr-Liste, heisst es bei «CH Media». Die Zielgruppen seien vor allem nach Alter, Familienstand und Einkommen segmentiert. Auf Anfrage der Zeitung, erklärt AZ Direct, dass die Daten seit 2021 nicht mehr zur Verfügung stünden. Neben dem Werbegeschäft ist die Firma auch als Adresshändlerin tätig.

Die Informationen seien datenschutzkonform genutzt und aus öffentlichen Datenverzeichnissen wie dem Telefonbuch oder durch Einkäufe bei anderen Datenanbietern entnommen worden. Merkmale wie Einkommen oder Spendenaffinität würden laut der Zuger Firma mit statistischen Modellen erhoben und beinhalten «keine Echtdaten».

Die Werbung werde anonym ausgespielt, die Person, die die Werbung erhält, sei dem werbenden Unternehmen nicht bekannt. Weil es sich um anonymisierte Daten handelt, liegt nach der jetzigen Gesetzeslage kein Datenschutzverstoss vor.

Verwendete Quellen
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