Wintersport in der Zentralschweiz

Schneemangel zum Trotz: Skigebiete sind zufrieden

Die Stoosbahnen ziehen trotz des warmen Winters eine positive Bilanz. (Bild: Stoos-Muotatal Tourismus GmbH)

Schneemangel und hohe Temperaturen sorgten dieses Jahr für Schlagzeilen. Doch wer denkt, Zentralschweizer Skigebiete hätten eine schlechte Saison hinter sich, der irrt sich.

Der Winter war viel zu warm. Die Temperaturen lagen in diesem Winterhalbjahr im Mittel bei 6,2 Grad und damit im Rekordbereich. Wer die Zeitungen las, der erhielt den Eindruck, dass die hohen Temperaturen und der fehlende Schnee so einigen Skigebieten ernsthaft zugesetzt haben dürfte.

Doch dieser Eindruck sei ein wenig verzerrt, erwähnt Urs Egli, Marketingleiter des Skigebiets Engelberg-Titlis gegenüber zentralplus: «Sehr viele Bilder sind in den Medien aufgetaucht, mit grünen Bergen und grünem Hintergrund. Dies regt die Bevölkerung nicht gerade an, Skifahren zu gehen. Dabei herrschen auch heute, trotz der hohen Temperaturen, auf 1'800 Metern über Meer winterliche Verhältnisse.»

Rekordhoher Vorverkauf an Saisonkarten in Engelberg und Sörenberg

Mit dem Wintersportgeschäft in Engelberg ist Egli zufrieden. Konkrete Zahlen könne das Unternehmen nicht publizieren. Das Skigebiet Engelberg habe aber so viele Saisonkarten per Ende Oktober verkauft wie noch nie. Dies war zwar noch vor den Schlagzeilen über den Schneemangel, doch auch bei der Anzahl verkauften Tageskarten sei man «verhalten zufrieden».

Laut Egli gebe es für das Skigebiet Engelberg-Titlis ein Erfolgsrezept: «Die Schneesicherheit ist ein unglaublich wichtiger Erfolgsfaktor von uns. Gerade in sehr schneearmen Wintern stimmt dies zuversichtlich für zukünftige Winter.»

Doch auch bei den angefragten Skigebieten Stoos und Sörenberg zeigt sich, dass die Saison nicht so schlecht war. Zwar liege man rund 30 Prozent hinter dem Vorjahr zurück, sagt René Koller, Direktor des Skigebiets Sörenberg. Man müsse aber bedenken, dass die Saison 2021/2022 die beste in der Geschichte des Skigebiets überhaupt war (zentralplus berichtete). Vergleicht man die Zahlen mit den durchschnittlichen Besucherzahlen der vergangenen fünf Jahre, schaut die Bilanz nicht so düster aus.

Sörenberg an Weihnachten: Während der Festtage hatte es wenig Schnee. (Bild: Webcam Sörenberg)

Sörenberg: Zeit von Weihnachten bis Mitte Januar war harzig

Problematisch sei hauptsächlich die Zeit von Weihnachten bis Mitte Januar gewesen. Laut Koller sei dem Skigebiet Sörenberg während dieser Zeit zwei Millionen Franken an Umsatz entgangen. «Dies konnten wir nicht mehr aufholen.»

Am Rothorn seien die Pistenverhältnisse aber immer hervorragend gewesen. Probleme mit fehlendem Schnee hatte man insbesondere dort, wo man nicht künstlich beschneien kann. Gewisse Pistenabschnitte liegen nämlich im Bereich eines Moors von nationaler Bedeutung, wo ein Beschneiungsverbot gilt. Dadurch konnte man gewisse Pisten nicht in Betrieb nehmen.

Gegen Ende Januar wurde die Situation in Sörenberg wieder besser, der Februar war gar gleich erfolgreich wie das Vorjahr, sagt Koller. Den erfolgreichsten Tag erlebte das Skigebiet am 29. Januar, wo das Skigebiet über 8'000 Personen begrüssen durfte. Wie das Skigebiet Engelberg-Titlis feierte auch das Skigebiet Sörenberg einen Rekord an vorverkauften Saisonkarten. Laut Koller könnte dies daran liegen, dass das Skigebiet Sörenberg dynamische Preise eingeführt hat (zentralplus berichtete).

Mehr Aufwand für Skigäste auf dem Stoos

Auch die Stoosbahnen sind zufrieden mit der Saison. «Natürlich hätten wir alle mehr Schnee gewünscht», schreibt Sandro Widmer, Marketingchef der Stoosbahnen, auf Anfrage. Die Verhältnisse seien auch jetzt noch sehr gut, so Widmer weiter. Der Aufwand für die Präparierung der Pisten sei zwar dieses Jahr hoch gewesen, «aber das machen wir gerne für unsere Stoosgäste».

Zurzeit seien die Verkaufszahlen auf dem Stoos zehn Prozent niedriger als vor einem Jahr. Aber auch Widmer betont, dass das Vorjahr ein aussergewöhnliches war. Neben den Skifahrerinnen habe man auch viele Schlittler und Winterwanderer gehabt. Des Weiteren gastierte auf dem Stoos die grösste Hüpfburg der Schweiz, welche man auch im kommenden Jahr wieder anbieten wolle. Auch Sörenberg hat nebst dem Wintersport auf Alternativprogramm gesetzt – beispielsweise mit dem erstmals durchgeführten Musik-Festival Sörenberg Sounds Festival (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit René Koller, Sörenberg Bergbahnen
  • Telefonat mit Urs Egli, Titlis Bergbahnen
  • Schriftlicher Austausch mit Sandro Widmer, Stoosbahnen
  • Schriftlicher Austausch mit MeteoSchweiz
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