Luzern: An Abstand war nicht immer zu denken

Sonniger Nachmittag lockte die Menschen zu tausenden in die Altstadt

Am Samstagnachmittag war die Luzerner Altstadt so belebt wie immer. Angst vor ausbleibenden Kunden dürfte bei den Gewerblern also kaum aufgekommen sein. Ein besonderes Schnäppchenangebot liess die Menschen vor einem Geschäft am Grendel sogar die Abstandsregeln komplett vergessen.

Der letzte Tag des Oktobers präsentierte sich von seiner besten Seite. Nachdem die Sonne in den Niederungen bis nach dem Mittag nicht zu sehen war, zeigte sie sich am Nachmittag zusehends. Kein Wunder liessen sich die Luzernerinnen und Luzerner zu tausenden in die Altstadt und die Geschäfte locken. Dass die Leute trotz der angespannten epidemiologischen Lage in den Läden einkaufen, hatte das Gewerbe inständig gehofft (zentralplus berichtete).

Obwohl die Situation aus medizinischer Sicht mit derjenigen im Frühjahr zu vergleichen ist, war am Samstag nichts von Entschleunigung zu spüren. So liess die Situation an der Hertensteinstrasse in keinster Weise erahnen, dass die Schweiz diese Woche kurz vor einem weiteren Lockdown stand.

Die Gastrobetriebe an der Reuss konnten sich ebenfalls freuen, waren ihre Tische doch fast ausnahmslos besetzt. Die meisten Leute trugen eine Maske. Immer wieder waren aber auch Menschen zu sehen, die den Nasen-Mund-Schutz auch in der belebten und mitunter engen Einkaufsstrasse nicht aufsetzten – trotz der neuen Weisung, die der Bundesrat am letzten Mittwoch verlauten liess (zentralplus berichtete).

Wenn alle gleichzeitig in eine Kiste greifen

An die mantraartig beschworenen Regeln und Verhaltensweisen zur Eindämmung des Virus war zwischenzeitlich auch am Grendel nicht mehr zu denken, obwohl man dort auf vergleichsweise wenig Passanten traf. Ein Touristenladen verhökerte zum Spottpreis hunderte Tafeln Schokolade, die wohl aufgrund der ausbleibenden Touristinnen dem Ablaufdatum nahe waren.

Zahlreiche Leute griffen gleichzeitig in die Kisten und standen dicht gedrängt drumherum, während der Mitarbeiter des Shops keine Anstalten machte, die Leute auf die Abstandsregeln hinzuweisen, die noch im Frühjahr ohne Probleme eingehalten wurden. Gleich sackweise trugen die Kunden die Schokotafeln davon.

Vergleichsweise wenig Menschen tummelten sich derweil am Quai. Im Gegensatz zu anderen Samstagen war es hier relativ ruhig, auch wenn sich einige Spaziergängerinnen am See ein paar Sonnenstrahlen gönnten. Vonseiten der Behörden liess man dem Treiben mehr oder weniger freien Lauf. Polizeipatrouillen, wie man sie während des Lockdowns immer mal wieder antraf, waren am Samstagnachmittag in der Altstadt, mit einer Ausnahme, nicht auszumachen.

Das Video zeigt Eindrücke vom Samstagnachmittag:

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