Wirtschaft wappnet sich für Corona-Entscheide

Luzerner Gewerbe: Hauptsache, die Läden bleiben offen

Für die Geschäfte in Luzern ist es entscheidend, dass sie offen bleiben und die Leute trotz allem einkaufen. (Bild: jru)

Der Bundesrat dürfte am Mittwoch weitere Verschärfungen im Kampf gegen das Coronavirus bekannt geben. Für das Gewerbe in der Stadt Luzern wären diese verkraftbar – solange die Läden offen bleiben können. Zentral sei, dass sich die Leute beim Einkaufen sicher fühlen.

Die Infektionszahlen steigen seit Wochen stetig. Damit die Pandemie nicht ausser Kontrolle gerät, scheinen neue Massnahmen und Einschränkungen unausweichlich geworden zu sein. Am Mittwoch wird der Bundesrat deshalb verkünden, mit welchen Bestimmungen wir in den nächsten Wochen oder sogar Monaten leben müssen.

Während die bisherigen Verlautbarungen der Landesregierung einige weiter verunsichern, scheint sich das Gewerbe in der Stadt Luzern mit neuen Bestimmungen arrangieren zu können. «Solange die Leute auf der Strasse unterwegs sind, sind wir einigermassen zufrieden», sagt Lucas Zurkirchen, Politikverantwortlicher bei der City-Vereinigung.

Lieber mit Maske als gar nichts

Deshalb sei es zentral, dass sich die Leute sicher fühlen und sich nicht zu Hause einschliessen. «Die Maskenpflicht in den Läden kann dazu beitragen und ist in der aktuellen Situation eine sinnvolle Massnahme», hält er fest. Denn seit die Fallzahlen wieder steigen, habe die Kundenfrequenz um gut 30 Prozent abgenommen. «Wir gehen davon aus, dass dies wegen der herrschenden Unsicherheit in der Bevölkerung der Fall ist», so Zurkirchen.

«Eine Maske tut niemandem weh.»

Lucas Zurkirchen, City-Vereinigung

Ausserdem würden sich die meisten Menschen immer mehr an die Maske gewöhnen. «Eine Maske tut niemandem weh», sagt Zurkirchen. Wichtig sei vor allem, dass sich die Leute an die Massnahmen halten und trotzdem in den lokalen Läden einkaufen gehen. 

Verlauf des Weihnachtsgeschäfts ist entscheidend

Wie in den vergangenen Tagen durchgesickert ist, wird der Bundesrat wohl insbesondere Einschränkungen im privaten Bereich verordnen. Für Zurkirchen eine gute Tendenz. «Für die Wirtschaft und letztlich auch für die Allgemeinheit ist es besser, wenn auf einige individuelle Freiheiten verzichtet werden muss, als wenn der Geschäftsbetrieb wieder heruntergefahren wird, wie das im Frühling der Fall war.»

«Wenn das Weihnachtsgeschäft nicht einigermassen im gewohnten Rahmen stattfinden kann, werden einige Betriebe schliessen müssen.»

Lucas Zurkirchen, City-Vereinigung

Bei den Gewerblern denkt man mittlerweile vor allem an das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. «Wenn dieses nicht einigermassen im gewohnten Rahmen stattfinden kann, werden einige Betriebe Anfang nächstes Jahr schliessen müssen», sagt Zurkirchen ganz unverblümt. Deshalb sei es in dieser entscheidenden Phase auch wichtig, dass sich die Angestellten in den Geschäften sicher fühlen und mehr oder weniger normal arbeiten können. Hier stehe die Gesundheit an erster Stelle.

Lucas Zurkirchen (links) und Yannick Gauch hoffen beide, dass die Läden nicht mehr schliessen müssen.

Keine Einbussen wegen Maskenpflicht

Gleich tönt es bei «LU – Luzerner Unternehmen». Der Verband versteht sich als Alternative zur bürgerlich ausgerichteten City-Vereinigung. «Bisher haben es die meisten der bei uns angeschlossenen Betriebe überstanden. Nun sind aber klare Ansagen wichtig, damit man wieder etwas längerfristig planen kann», sagt der Kommunikationsverantwortliche und SP-Grossstadtrat Yannick Gauch. Mit dem quasi eingeschlagenen «3-Tages-Rhythmus» der letzten Wochen in Sachen neuen Entscheiden könne es nicht mehr weitergehen.

«Uns ist nicht bekannt, dass die Geschäfte wegen der Maskenpflicht Umsatzeinbussen zu verzeichnen hatten.»

Yannick Gauch, LU – Luzerner Unternehmen

Gauch persönlich erachtet auch einen Mini-Lockdown von vielleicht zwei Wochen als möglichen Weg, um die Situation in den Griff zu kriegen und mehr Klarheit zu schaffen. «So würden die Menschen eventuell besser verstehen, worum es jetzt geht.» Auch Gauch findet die Maskenpflicht in den Läden sinnvoll. «Uns ist nicht bekannt, dass die Geschäfte deshalb Umsatzeinbussen zu verzeichnen hatten.»

Für den Co-Präsidenten der SP Stadt Luzern ist aber klar, dass das Gewerbe die Krise nur durchsteht, wenn es mit den Kurzarbeitsentschädigungen weiterhin so gut klappt wie bisher. Ausserdem sei es entscheidend, dass die Gewerbler auch weiterhin ein Arrangement mit den Vermietern der Ladenflächen finden. «Dies ist bei uns aktuell die Sorge Nummer eins», so Gauch. Von sehr gut bis zu gar keinem Entgegenkommen habe man seit Beginn der Krise alles erlebt.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 28.10.2020, 08:44 Uhr

    Lustiger Verein, diese City-Vereinigung. Sprach man sich doch im August 2020 zusammen mit dem Präsidenten des Detaillistenverband gegen eine Maskenpflicht in den Läden aus. Wieso? Aus wirtschaftlichen Gründen. Und jetzt? Keine finanziellen Einbussen.
    Es beweist, dass das Jammer unnötig ist. Innovation bedeutet auch, einfach mal zu machen. Und siehe da, es funktioniert.

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  • Profilfoto von Müller
    Müller, 28.10.2020, 08:38 Uhr

    Eingriff in die Privatsphäre keine Demokratie nein Diktatur, es wird vorgeschrieben wann und wie , hätte ja hätte Berset und Co, so aber auch Kantone schneller gehandelt und hätte Herr Berset die Stadien aber auch anlässe bis 1000 poers erlaubt hätte man den Schlamassel nicht nur die Damen und Herren haben wohl nichts vom ersten mal Gelernt und nur weil in China so behauptet man, das ein Patzer im Labor passiert ist,, ein gezielter Anschlag mit unangebrachten Folgen ist das ,, wo ausser Kontrolle geraten ist meine ich,

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    • Profilfoto von CScherrer
      CScherrer, 28.10.2020, 12:22 Uhr

      Von welchem Eingriff in die Privatssphäre schreiben Sie? Lässt sich für mich nicht erkennen. Diktatur? Sie haben definitiv keine Ahnung, wie eine Diktatur funktioniert. In der Buchhandlung können sie entsprechende Literatur finden, die den Zustand einer Diktatur sehr gut beschreiben. Sicher schon einmal von einer Stasi oder vom KGB gehört? Zugegeben, man kann darüber diskutieren, wer nun an diesem Desaster Schuld trägt. Die Bevölkerung hat gezeigt, dass sie sich mit der Eigenverantwortung schwer tut. Die Gastronomie hat Schutzkonzepte auf dem Papier entwickelt, diese aber nicht mehr eingehalten. Der Rest ihres Kommentares beurteile ich als verwirrtes Geplapper.
      Gerade in einer Krise funktioniert eine Gesellschaft nur, wenn sich jeder selbst etwas zurück nimmt und sich solidarisch zeigt. Das im Übrigen gehört definitiv zu einer funktionierenden Demokratie einer Gesellschaft. Und nicht, dass jeder macht, wie er will.

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