Die Zahlen zu den Wahlen

So jung, weiblich und neu ist der Luzerner Kantonsrat

Franziska Rölli (GLP) – hier mit Kantonsrat Mario Cozzio – ist neu ins Parlament gewählt worden – wie einige weitere Frauen. (Bild: mif)

Der Kanton Luzern hat seinen Kantonsrat neu gewählt. Das Durchschnittsalter ist gesunken, der Frauenanteil gestiegen.

Die Luzerner Bevölkerung hat am Sonntag ihr Kantonsparlament neu besetzt (zentralplus berichtete). Der durchschnittliche Parlamentarier ist 48 Jahre alt, männlich, Mitte-Politiker und bereits seit einigen Jahren im Amt – also etwa Thomas Oehen-Sticher. Trotzdem hat sich in der Zusammenstellung des Kantonsrats einiges getan. Hier findest du die Zahlen dazu, inwiefern.

So neu ist das Kantonsparlament

Das neue Kantonsparlament ist gleichzeitig auch das alte. Ein Grossteil der Gewählten sind Bisherige. Von den 120 Kantonsräten sind 23 neu, also gut 19,2 Prozent. Die meisten davon stellt die SVP (zwölf), doch auch die FDP (sechs) und die Mitte (drei) haben einige neue Parlamentarier in ihren Reihen. Die Grünen und die GLP haben mit je einem neuen Mitglied die Wahl geschafft. Amtsältester Kantonsrat ist Guido Müller (SVP), der – mit Unterbrüchen – seit 21 Jahren im Kantonsrat politisiert.

Die SVP hat nicht nur die meisten neuen Mitglieder und am meisten Sitze dazugewonnen (fünf), sie hat auch prozentual am stärksten zugelegt. Sie verzeichnet bei der Parteistärke ein Plus von 3,4 Prozentpunkten gegenüber den Wahlen 2019. Die FDP hat mit -1,7 Prozentpunkten am meisten verloren, was sich jedoch nicht auf die Anzahl Sitze auswirkt. Anders sieht es bei der Mitte aus: Sie verlor lediglich 0,2 Prozentpunkte, muss aber zwei Sitzverluste hinnehmen.

Von den Bisherigen haben einige wenige die Wahl verpasst. Im Wahlkreis Sursee ist das Markus Schumacher (SVP), der den Platz zwei neuen SVP-Männern räumen musste. Priska Häfliger-Kunz (Mitte) wurde vom Präsidenten der Jungen Mitte Luzern, Luca Boog, verdrängt. Auch Gertrud Galliker-Tönz (Grüne) ist nicht mehr im Kantonsrat vertreten, ihre Partei verlor im Wahlkreis einen Sitz.

Im Wahlkreis Hochdorf ist die Emmerin Monique Frey (Grüne) nach 15 Jahren nicht mehr wiedergewählt worden. Auch hier haben die Grünen einen Sitz verloren, wobei ihre Parteikollegin Judith Schmutz letztlich mehr Stimmen geholt hat.

Im Wahlkreis Luzern-Land sind der Megger Thomas Schärli (SVP) und Jonas Heeb (Junge Grüne) nicht mehr gewählt worden. Schärli ist im Vorfeld der Wahlen mit umstrittenen Aussagen zu Flüchtlingen in Meggen aufgefallen (zentralplus berichtete). Und Heeb musste im Zuge des Sitzverlustes seiner Partei die Segel streichen.

Im Wahlkreis Luzern-Stadt sind Hans Stutz (Grüne) und András Özvegyi (GLP) nicht mehr länger im Parlament. Stutz musste seinen Platz für Regierungsratskandidatin Christa Wenger räumen, Özvegyi seinen Platz wegen des GLP-Sitzverlusts in diesem Wahlkreis.

So viele Kantonsrätinnen gibt es neu im Parlament

Die Luzerner haben ihren neuen Kantonsrat insgesamt weiblicher gewählt. Bisher war der Kantonsrat zu 34,2 Prozent mit Frauen besetzt. Dieser Anteil ist für die Legislatur 2023 bis 2027 auf 40 Prozent gestiegen. 48 der Gewählten sind Frauen.

Dies entspricht auch dem Verhältnis der angetretenen Kandidatinnen (zentralplus berichtete). Innerhalb der Parteien gab es jedoch einige Unterschiede.

So jung ist das neue Kantonsparlament

Das Kantonsparlament ist nicht nur weiblicher, sondern insgesamt auch jünger geworden. Lag das Durchschnittsalter der Gewählten 2019 gemäss Lustat Statistik Luzern bei 49,9 Jahren, liegt es nun bei rund 48 Jahren. Jüngster Kantonsrat ist der neu gewählte Luca Boog (Junge Mitte, Jahrgang 2000), ältester der bisherige SVP-Kantonsrat Robi Arnold (Jahrgang 1955).

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 03.04.2023, 12:59 Uhr

    Na so was! Und ich dachte immer, der Frauenanteil hängt davon ab, ob man die Parteien zu „geschlechtergerechten“ Listen zwingt.

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    • Profilfoto von tore
      tore, 03.04.2023, 20:29 Uhr

      SRF: Unterschiedliche Frauenförderung bei den Parteien

      Die Mitte stellt mit der Wahl am Sonntag neu schweizweit 13 Regierungsrätinnen, das entspricht bei 38 Mandaten einem Frauenanteil von 34.2 Prozent. Einen höheren Frauenanteil hat bei den grossen Parteien nur die SP, die fast 50 Prozent erreicht. FDP und SVP bringen es bei den kantonalen Exekutiven auf jeweils rund 20 Prozent. (…) Bei der Mitte ist es eine Langzeitstrategie, die Frauen systematisch aufzubauen. Bei der SVP ist die Gleichstellung überhaupt kein Thema. Bei der FDP ist das Thema zwar präsent, aber wenn man mit freisinnigen Frauen spricht, dann sagen sie oft, dass der Rucksack wichtiger sei als das Geschlecht. Damit unterscheiden sie sich von linken Parteien.»

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