Zahlen zu den Wahlen

Rekord: So viele Luzerner wie nie wollen in den Kantonsrat

120 Kantonsratssitze gilt es neu zu besetzen. 869 Luzerner haben Interesse bekundet. (Bild: zvg)

120 Sitze, 869 Bewerberinnen. Trotz Wehklagen der Parteien über die anspruchsvolle Kandidatensuche stellen sich so viele Luzerner wie nie zur Wahl. Wer wo antritt und wie hoch der Frauenanteil ist, erfährst du hier.

«Demokratie heisst, sich in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen.» Dieses Zitat des Schweizer Schriftstellers Max Frisch scheinen sich zu diesen Wahlen besonders viele Luzerner zu Herzen genommen haben. Denn wie der Kanton Luzern am Montag mitteilt, haben sich bis zum Eingabeschluss am Montag 869 Luzerner für den Kantonsrat zur Wahl gestellt – ein neuer Rekord.

Bei den letzten Wahlen 2019 waren es noch 802 Kandidatinnen (zentralplus berichtete). Zu besetzen gibt es am 2. April lediglich 120 Sitze. Mit rund sieben Kandidaten pro Sitz ist ein Gerangel um die Ämter vorprogrammiert.

Wo wie viele Personen kandidieren

Die Zahl der Bewerberinnen unterscheidet sich jedoch nach Wahlkreis. Je nach Bevölkerungszahl steht den sechs Luzerner Wahlkreisen eine unterschiedliche Anzahl Kantonsratssitze zur Verfügung: Luzern-Land hat 30 Sitze, Luzern-Stadt 24, Sursee 22, Hochdorf 21, Willisau 16 und Entlebuch 7.

Das hat Folgen. Die Parteien setzen in den bevölkerungsstarken Wahlkreisen viel mehr Namen auf die Liste als in bevölkerungsschwachen.

Für 2023 schlüsseln sich die Kandidaten nach Wahlkreis wie folgt auf: Luzern-Stadt 251, Luzern-Land 218, Hochdorf 113, Sursee 162, Willisau 83 und Entlebuch 42. Das bedeutet, dass in Luzern-Stadt fast zehn Personen um einen Sitz buhlen, während es im Entlebuch sechs sind.

Wo die Parteien punkten wollen

Bis anhin ist der Kantonsrat wie folgt zusammengesetzt:

Dabei wird augenscheinlich, dass SP, GLP und Grüne nicht in allen Regionen Luzerns vertreten sind. Ein Zustand, den sie bei den diesjährigen Wahlen beheben wollen. Obwohl gemäss der Medienmitteilung des Kantons die GLP auf eine Wahlliste im Entlebuch verzichtet – und somit auch weiterhin auf eine regionale Vertretung.

Deutlich mehr Frauen stellen sich zur Wahl

So hoch wie noch nie und dennoch zu tief: 34,2 Prozent beträgt der aktuelle Frauenanteil im Kantonsrat. Damit sind Frauen in der Luzerner Legislative untervertreten. Von der Exekutive ganz zu schweigen (zentralplus berichtete).

Ändern wird sich das auf die neue Legislatur zwar nicht – jedoch potenziell erheblich verbessern, wenn man die Zahl der Kandidatinnen betrachtet. Für April stellen sich 347 Frauen zur Wahl – und damit ein neuer Höchstwert. Das sind gut 40 Prozent der Kandidierenden. Zudem stellt sich dieses Jahr auch eine non-binäre Person zur Wahl.

Massgeblich dafür verantwortlich sind die Grünen. Sie schicken mit 74 Frauen und 73 Männern gar mehr Frauen ins Rennen, wie das Grüne-Wahlkampfteam auf Anfrage schreibt. Anders etwa die FDP. In ihrem Namen kandidieren 27 Frauen und 82 Männer – also eine Frauenquote von gut einem Viertel, wie die Partei schreibt. Die anderen Parteien haben sich innert Frist nicht dazu geäussert. Detailliertere Informationen zu den Kandidatinnen folgen jedoch am Donnerstag, wenn der Kanton die bereinigten Wahllisten veröffentlicht.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Hampi R.
    Hampi R., 25.01.2023, 10:39 Uhr

    Gutes Gehalt für wenig Leistung. Verantwortung trägt keiner dieser Bewerber/innen. Vielleicht sollte man mal das Model der Privatwirtschaft prüfen! Leistungsorientiert, pflichtbewusst und geradestehen für produzierten Pfusch! Nun, es kommt bestimmt bald die künstliche Intelligenz, welche auch politische Handlungen unterstützen werden.

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    • Profilfoto von Peter Bitterli
      Peter Bitterli, 25.01.2023, 11:55 Uhr

      Ja, Hampi, bestimmt kommt bald die KI. Diese wird aber als erstes, was sie ja schon heute tut, Syntax und Rechtschreibung kontrollieren. Sie wird sich fragen, wozu ein „Model“ der Privatwirtschaft gut sein soll, inwiefern das feminine „Bewerberinnen“ zum maskulinen „keiner“ passt (Die Aporien des Gegenders!), wieso auf zwei Adjektive nach einem „und“ ein prädikatloses und kleingeschriebenes Subjekt folgen darf, und ob wohl in einem Relativsatz das Verb sich nicht doch nach dem Bezugswort richten muss. Nicht beantworten kann auch die KI die Frage, ob Parlamentarierentschädigungen wirklich „gut“ sind, und ob Leserbriefschreiber nicht weniger Verantwortung tragen als Mandatsträger. Aber genau diese Fragen werden ja alle vier Jahre ohnehin breit ventiliert; ganz ohne KI.

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  • Profilfoto von John
    John, 24.01.2023, 09:35 Uhr

    Offenbar ist das Amt zu gut entschädigt. Sonst würden sich nicht so viele dafür interessieren. 😉

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    • Profilfoto von Peter Bitterli
      Peter Bitterli, 24.01.2023, 10:59 Uhr

      Das gilt nur für Hans Stutz.

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 23.01.2023, 22:25 Uhr

    Logische Sachverhalte werden hier als Erkenntnisse verkauft. „Das hat Folgen. Die Parteien setzen in den bevölkerungsstarken Wahlkreisen viel mehr Namen auf die Liste als in bevölkerungsschwachen.“ Das ist keine Folge. Das ist einfach so, weil die Liste eben mehr Zeilen hat. Die Katze beisst sich in den Schwanz. Und aus der Anzahl Frauen auf einer Liste etwas über den künftigen Frauenanteil im Rat ableiten zu wollen, ist abenteuerliches Denken: „Ändern wird sich das auf die neue Legislatur zwar nicht – jedoch potenziell erheblich verbessern.“ Wieso? Es war und ist jederzeit möglich, nur Frauen zu wählen. Dann wären es 100% im Rat.

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  • Profilfoto von Stefan Holzer
    Stefan Holzer, 23.01.2023, 21:22 Uhr

    «Mit rund 14 Kandidaten pro Sitz ist ein Gerangel um die Ämter vorprogrammiert.»

    Ähm, das wären dann also 1680 Kandidaten… Ihr müsst vielleicht noch einmal rechnen.

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