Politik
Nach erfolgreicher Initiative

Ökihof im Grütwäldli: Krienser Stadtrat rudert zurück

Der Krienser Bauvorsteher Maurus Frey erklärt, warum für den neuen Ökihof keine Bäume gerodet werden dürfen. (Bild: Adobe Stock / zvg)

Der Krienser Stadtrat kann die Initiative zum Ökihof im Grütwäldli nicht umsetzen. Jetzt will er die Diskussion um einen neuen Standort für den Ökihof erneut aufgreifen.

Die Stadt Kriens braucht einen neuen Ökihof. Das forderte der Einwohnerrat 2020 vom Stadtrat und nahm eine entsprechende Initiative der FDP an. Das Argument? Der bestehende Ökihof in Horw sei hoffnungslos überlastet (zentralplus berichtete). Ausserdem sei der von der FDP vorgeschlagene Standort Grütwäldli beim Pilatusmarkt verkehrstechnisch ideal gelegen (zentralplus berichtete).

Jetzt ist klar: Der Stadtrat kann die Initiative gar nicht umsetzen. Der Ökihof am Standort Grütwäldli stehe im «Konflikt mit der übergeordneten Waldgesetzgebung», schreibt die Stadt Kriens in einer Medienmitteilung. Der Stadtrat will jetzt erneut über das Thema diskutieren.

Was ist passiert?

Der Einwohnerrat beauftragte den Stadtrat mit dem damaligen Entscheid, die Umzonung des Waldstücks Grütwäldli vorzubereiten. Denn um im Grütwäldli einen Ökihof zu bauen, muss eine Waldfläche gerodet werden. Die Planung sah vor, an anderer Stelle als Kompensation eine doppelt so grosse Fläche aufzuforsten (zentralplus berichtete).

Der Haken an der Sache? Der Stadtrat bezweifelte schon während der Diskussion im Rat, dass die Initiative umgesetzt werden kann. Denn der Kanton würde die Rodung nur bewilligen, wenn es keinen Alternativstandort für die Anlage gibt, so die Befürchtung.

Auf der dreieckigen Waldfläche südlich des Pilatusmarkt plante die FDP den neuen Ökihof.
Auf der dreieckigen Waldfläche südlich des Pilatusmarkts plante die FDP den neuen Ökihof. (Bild: Screenshot Google Maps)

Der Kanton gibt keine Bewilligung

Im Oktober 2021 bestätigte der Stadtrat seine Bedenken gegenüber dem Stadtparlament. Abklärungen hätten gezeigt, dass der Kanton Luzern die nötige Waldrodung tatsächlich nicht bewillige.

Warum? Die Standortgebundenheit des Ökihofs im Gebiet Grütwäldli werde «nicht hinreichend begründet», zitiert die «Luzerner Zeitung» aus einer Stellungnahme der kantonalen Abteilung Landwirtschaft und Wald, die der Stadtrat seinem Bericht beilegte.

«Die Initiative führte zu vertieften raumplanerischen Abklärungen.»

Maurus Frey (Grüne), Stadtrat Kriens

Ausserdem gebe es ökologische Argumente gegen den Standort. Das Grütwäldli sei mit dem Steinibach eine wichtige ökologische Vernetzungsachse zwischen Pilatusgebiet und See. Der Stadtrat beantragte dem Einwohnerrat daher, die Einzonung des Areals abzulehnen. Dieser stimmte dem Vorschlag zu.

Stadtrat will Schleife drehen

Jetzt, über ein Jahr später, wendet sich der Stadtrat erneut ans Stadtparlament und fordert ein Rückkommen auf den Entscheid. Mit einem Rückkommensantrag kann – gemäss Parlamentswörterbuch – verlangt werden, eine bereits behandelte Frage erneut zu diskutieren. Stimmt der Einwohnerrat dem Antrag zu, ist die Diskussion über die Frage Ökihof wieder offen.

«Ist dieser Schritt vollzogen, kann das Initiativkomitee die Initiative zurückziehen», sagt der Krienser Bauvorsteher Maurus Frey (Grüne) gegenüber der «Luzerner Zeitung». Das Initiativkomitee der FDP wird ihre Ökihof-Initiative dann auch zurückziehen, bestätigt Komiteemitglied Ernst Siegenthaler.

Umsonst ist die Arbeit des Stadtrats nicht gewesen, versichert Frey: «Die Initiative führte zu vertieften raumplanerischen Abklärungen.» Die Diskussion habe ausserdem bestätigt, dass es ein starkes Bedürfnis nach dem Ökihof gebe.

Der Ökihof Pilatusmarkt ist schwer ersetzbar

Die Gemeinden Horw, Luzern und Kriens suchen gemeinsam mit der Entsorgungsstelle Real schon seit Jahren nach einem geeigneten Standort. Mit der Absage der Planung am Standort Grütwäldli ist jetzt wieder alles offen. Frühere Versuche, den Ökihof in Horw zu verlegen, scheiterten ebenfalls, obwohl die Gemeinden in einer Evaluation 24 Areale im Gebiet Luzern Süd prüften.

Weiter haben die Städte Kriens und Luzern sowie die Gemeinde Horw eine Absichtserklärung abgeschlossen, mit dem Ziel, eine langfristige Lösung zu suchen.

Um die Probleme am jetzigen Ökihof zu lösen, wird eine Reihe von kurzfristigen Massnahmen eingeleitet, schreibt die Stadt Kriens jetzt. Mittels temporär geöffneten Zusatzangeboten und Verbesserungen am jetzigen Ökihof wollen Kriens, Horw und Luzern die Gesamtsituation verbessern.

Verwendete Quellen
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