Innovative Abholdienste für Recycling in Zug

Entsorgungsfaul? Diese Firmen machen dein Leben leichter

Anstatt selber recyceln zu gehen, zählen nicht nur Firmen, sondern auch immer mehr Private, auf verschiedene Abholdienste. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Wer nicht selber entsorgen mag, hat Glück. Insbesondere, wenn man in Zug wohnt. Hier gibt es mittlerweile mehrere Dienstleister, die das Recyceln für Privathaushalte übernehmen. Einer davon sogar ganz ohne Benzinverbrauch.

In einer Zeit, in der viele Leute beruflich super beschäftigt sind und daneben noch Hobbys nachgehen wollen, bleibt der Haushalt häufig auf der Strecke. Abends früher Feierabend zu machen, um entsorgen zu gehen, kommt für die meisten nicht infrage. Sich am Samstag mit einem Grossteil der Zugerinnen in die Kolonnen vor dem Ökihof zu stellen, ist eine unattraktive Vorstellung.

Vor rund einer Woche schrieb zentralplus über einen Abholservice für Recyclingstoffe. «Mooooment», wiesen uns mehrere zentralplus-Leser – mit gutem Grund – zurecht. Es gäbe noch einige weitere Angebote in Zug und Luzern, die einen Recyclingabholservice leisten. Wir stellen darum einige davon vor.

Der Superökologische

Ein sehr flexibles Angebot in der Stadt Zug ist der «Re-Cycling»-Service von Trash-Out. Obwohl es ihn bereits seit elf Jahren gibt, gilt der Entsorgungsdienst des Zugers Christian Wiget noch als Geheimtipp.

Dabei gibt es in Zug kaum eine ökologischere Möglichkeit, den eigenen Abfall zu entsorgen, denn: Wiget holt das Recyclingmaterial via Lastenrad und Anhänger ab. Auf Anfrage erklärt er: «Pro Jahr lege ich etwa 14'000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück.» Das klingt anstrengend. Christian Wiget schmunzelt und ergänzt: «Anfangs war ich ohne Strom unterwegs. Das E-Bike macht die Entsorgungen um einiges einfacher.»

«Wenn das jemand möchte, fahre ich sogar von Zug nach Hünenberg. Das ist für mich kein Ding.»

Christian Wiget, Inhaber von Trash-Out

Eine monatliche Entsorgung von drei Säcken kostet je 17.50 Franken, vier Säcke 20 Franken. Auch ist es für 30 respektive 35 Franken möglich, den Service zweimal im Monat zu beanspruchen. Die mit «Trash-Out» beschrifteten Taschen werden von der Firma zur Verfügung gestellt.

Auch wenn ein Abo gemäss Christian Wiget von Vorteil sei, brauche es nicht zwingend eines. Der Service kann auch einmalig genutzt werden, etwa nach einem grossen Frühlingsputz. Den Abfall deponieren Firmen und Privatpersonen vor der Türe, wo ihn Christian Wiget abgeholt und fachgerecht bei den kantonalen Recyclingstellen entsorgt.

Mit diesem Anhänger ist Christian Wiget für Trash-Out unterwegs. (Bild: zvg)

Obwohl er bereits eine Menge Firmen zu seiner Kundschaft zählt, beteuert er, durchaus noch Kapazität zu haben, um den Recyclingmüll von Privatpersonen abzuholen. «Wenn das jemand möchte, fahre ich sogar von Zug nach Hünenberg. Das ist für mich kein Ding.»

Dass ihn seine Arbeit glücklich macht, hört man Wiget an. «Ich lebe mittlerweile in meinem hart erarbeiteten Paradies. Auch wenn das für manche Leute unvorstellbar wäre», sagt er schelmisch. Er könne seine Arbeit selbst einteilen und nehme sich immer Zeit für einen Schwatz mit Passanten. «Die soziale Komponente kommt nicht zu kurz.»

Der Anbieter für alle Chaoten

Ein weiteres Unternehmen, das Zugern den Umgang mit Recyclinggut vereinfacht, ist die Firma Fixbag. Wer Messi-hafte Züge aufweist und einfach alles in einen Sack schmeisst, muss sich nicht schämen: Die Firma schreibt auf ihrer Webseite explizit, dass der Abfall auch unsortiert in den extra zur Verfügung gestellten Abfallsäcken deponiert werden könne. «Den Rest erledigen wir!», so Fixbag.

Auch hier gibt es unterschiedliche Abovarianten. Etwa das «Mini», bei dem monatlich zwei 35-Liter-Säcke abgeholt werden. Monatlich kostet es 24.90 Franken, jährlich rund 300 Franken. Das Abo kann monatlich gekündet werden. Am beliebtesten sei jedoch das Abo Standard, bei dem vier Säcke monatlich mit einer Abholung entsorgt werden können. Preis: 29.90 Franken.

Wer noch unschlüssig ist: Den Dienst von Fixbag kann man einen Monat lang kostenlos testen. Abholgebiet ist der gesamte Kanton Zug

Das Recyclingimperium

Eine weitere Möglichkeit, seinen Abfall loszuwerden, ist mit dem Service von WeRecycle. Das Prinzip ist dasselbe wie bei den anderen. Neben Business-Abos gibts auch solche für Private.

Die monatliche Abholung des Abfalls kostet im Abonnement 19.90 Franken, bis zu vier Säcke darf man vor die Tür stellen. Zwei Abholungen monatlich kosten für Abonnenten 29.90 Franken. Gut für Vergessliche: Am Vortag gibts eine SMS zur Erinnerung, ausserdem ist es auch möglich, das Abo zu pausieren.

Ein Nachteil: Weil WeRecycle ein grosses Einzugsgebiet hat, sind die Abholdaten unflexibel. Es gibt monatlich ein Datum, also ähnlich wie bei der klassischen Karton- und Papierabholung.

Eine weitere Krux: Den Service gibt es wohl für den Kanton Zug, jedoch nicht (mehr) für Luzern. Und das hat seinen Grund (zentralplus berichtete). Als Grund für den Rückzug aus dem Zentralschweizer Kanton nannte die Firma, dass sich der Zweckverband Real auf das Entsorgungsmonopol berufe und eine Fortführung des Services untersage.

Der Soziale: Recycling per «Taxi»

In Luzern im Einsatz steht das «Recycling-Taxi» der IG Arbeit. «Bei uns gibt es Halbjahres- und Jahresabos, wir machen jedoch auch Einzelabholungen», erklärt Rebecca Lüscher von der IG Arbeit. Ein Jahresabo für die wöchentliche Abholung des Abfalls kostet 380 Franken, dasselbe im zweiwöchentlichen Abstand kostet 190 Franken. Wer ein Abo hat, erhält einen von der IG Arbeit genähten «Re-Bag», in dem die Kunden ihre Altstoffe sammeln können.

«Wenn jemand etwa ein altes Bett entsorgen lassen will, gibt es die Möglichkeit der Einzelabholung.»

Rebecca Lüscher, IG Arbeit Luzern

Wie beim Zuger Modell wird der Abfall am Abholtag vor die Türe gestellt und vom Recyclingtaxi abgeholt. Dieses lässt einen leeren Re-Bag zurück. «Wenn jemand etwa ein altes Bett entsorgen lassen will oder eine grosse Menge an Abfall, gibt es die Möglichkeit der Einzelabholung. Neun Franken kostet eine solche, diese kann gleich bar bezahlt werden», sagt Lüscher.

In der Regel fährt die IG Arbeit mit dem VW-Bus vor. «Einzelabholungen machen wir teilweise auch mit dem Velo, je nach Gewicht und Grösse. Unsere Anhänger sind nicht besonders gross und dürfen nicht überladen werden.» Auch gewisse Orte in der Stadt, die mit dem Auto nicht erreichbar sind, werden mit dem Velo bedient.

Das Recyclingtaxi der Stadt nimmt nicht ganz alles mit. Bei Karton, Altpapier und Büchern müssen die Möglichkeiten erst mit der IG Arbeit abgeklärt werden. «Dies aufgrund des Gewichts und der Platzverhältnisse.»

Das Neue mit den kurzen Wegen

Seit Kurzem gibt es in Zug ausserdem ein Angebot von WeGreen Services, über das zentralplus bereits berichtete. Noch gibt es das Angebot erst im Kanton Zug. Der Plan sei es jedoch gemäss den Startup-Gründern, über kurz oder lang über die Kantonsgrenzen hinaus zu expandieren. Der Fokus der Firma: möglichst kurze Wege.

Verwendete Quellen

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon