Lehrer und Pflegepersonal wollen höhere Löhne

«Der Kanton muss diesen Missstand dringend beheben»

Von links: Miriam Rittmann, Präsidentin SBK Zentralschweiz, Alex Messerli, Präsident Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband, sowie Melanie Setz, Präsidentin VPOD Sektion Luzern. (Bild: kap)

14 Personalverbände aus dem Kanton Luzern fordern mit einer Petition eine Lohnerhöhung für Angestellte des Service public. Denn die Arbeitsbedingungen würden einen «Exodus aus den Berufen» bewirken.

«Wir sind enttäuscht vom präsentierten Budget des Kantons», beginnt Melanie Setz die Medienkonferenz vom 31. August im Wasserturm. Sie ist Präsidentin der Gewerkschaft VPOD, die sich für Angestellte im Service public einsetzt. Der Grund für ihre Enttäuschung: Der Kanton sieht im Budget einen aus ihrer Sicht «unvollständigen Teuerungsausgleich» vor.

Damit sind die Verbände nicht einverstanden. Sie lancieren daher am Donnerstag eine Petition. Die Forderung: Eine Lohnerhöhung von 3,6 Prozent. Dabei handle es sich um einen «nachholenden Teuerungsausgleich», so Setz. Mit der Petition wollen die Verbände Druck auf die Oktobersession des Kantonsrats erzeugen. Dann nämlich wird das Budget besprochen.

«Permanente Wechsel in Belegschaft»

Die Jahre seit der Coronakrise waren geprägt von tiefer Arbeitslosigkeit und einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Daher sei die Lohnerhöhung besonders wichtig: «Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen, nicht schlechtere», so Setz. Denn schlechtere Arbeitsbedingungen bewirken laut ihr einen «permanenten Wechsel in der Belegschaft und einen Exodus aus den Berufen». Darum findet sie: «Der Kanton muss diesen Missstand dringend beheben.»

Die Forderung unterstützt zudem der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. Auch vonseiten dieses Verbands kommen drastische Worte: «Wir können unseren Beruf nicht mehr nach den Standards erfüllen», sagt Miriam Rittmann, die Präsidentin der Zentralschweizer Sektion.

Im Spital habe das Personal zu wenig Zeit. Zudem gebe es zu wenig Leute auf den jeweiligen Abteilungen. Das Problem habe sich in den vergangenen Jahren akzentuiert. Das Personal könne nicht machen, was es müsste, sagt Rittmann. Dies führe längerfristig zu Frustration respektive «moralischem Stress», wie sie es nennt.

Laut Rittmann sei die jetzige Situation ein Teufelskreis. Viele Angestellte stiegen aus dem Beruf aus, mit dem Nachwuchs könnten die offenen Stellen nicht besetzt werden. Hier könne die Lohnerhöhung Abhilfe schaffen: «Wenn die Arbeitsbedingungen nicht stimmen, hat der Lohn ein grösseres Gewicht», meint Rittmann.

Ziel: 10’000 Unterschriften

Neben dem oben erwähnten VPOD und dem SBK unterstützt etwa auch der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband die Petition. Auf der Liste der unterstützenden Verbände fehlt aber der Luzerner Staatspersonalverband. VPOD-Präsidentin Melanie Setz begründet, die Strategie der Verbände sei verschieden, diese wollen «unterschiedlich stark in den Vordergrund treten».

Insgesamt stehen 14 Verbände diverser Berufsgruppen hinter der Forderung. Die Petitionäre hoffen, dass diese bis Oktober von 10’000 Personen unterschrieben wird.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Medienkonferenz
  • Medienmitteilung der Petitionäre
  • Website des VPOD Zentralschweiz
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Rudolf Schweizer
    Rudolf Schweizer, 31.08.2023, 18:29 Uhr

    Damit unten in der Basis mehr Geld bleibt muss oben wo die Löhne zu Hoch sind abgebaut werden. Lehrer und auch das Personal haben es einfacher mehr Lohn für ihre Arbeit zu verlangen, im Handwerk sieht es anders aus, da gibt es keine Lobby. In der Carrosserie Branche schon gar nicht, da wird der Markt seit ein viertel Jahrhundert von den Versicherungen unterwandert. Die kleinen in der Branche werden so an den Rand ihrer Existenz gedrängt. Der Lehrmeister der in seinem Betrieb noch vor 20 Jahren Lehrlinge ausbilden konnte, kann heute keine mehr ausbilden weil man ihm die Vorhandene Arbeit wegstielt. So werden viel Zuwenig Berufsleute ausgebildet, am Ende repariert eines Tages niemand mehr, die Wegwerfgesellschaft nimmt seinen Lauf. Generell kommt in der Hierarchie in der Reihenfolge, Der Schüler, der Lehrer und dann der Lehrmeister. Beim verdienst ist es so das der Lehrer selbst mit einem 60% Stelle mehr verdient als ein Lehrmeister in der Carrosserie Branche und auch in vielen anderen Berufen zu wünschen wäre es wenn sich auch die Linken und Netten Bürgerlichen mal überlegen was läuft da alles falsch im Land von Käse, Milch und Honig.

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      Kriensni, 31.08.2023, 22:10 Uhr

      Da haben Sie absolut recht.
      Und vermutlich blenden viele Aus, dass man wohl in den meisten Berufsfeldern nicht 6000 Fr. im Monat verdient. Ob mit EFZ oder auch Bachelor. Zudem können viele Branchen nur von einem Teuerungsausgleich Träumen, und die Prämien steigen bei allen gleich.
      Die Situation der Pflege mit den Lehrpersonen zu vergleichen ist unglaublich.

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    Franz, 31.08.2023, 18:04 Uhr

    Höhere Lehrerlöhne = noch mehr Teilzeitlehrer.

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    Jerome Halter, 31.08.2023, 17:04 Uhr

    Spitalpersonal? Da würde ich sofort unterschreiben. Die anderen? Definitiv nein!

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    Marie-Françoise Arouet, 31.08.2023, 16:53 Uhr

    Nationalratskandidatin Setz, claro. Wahlkampf-Petition. Leider ist Frau Setz vollkommen chancenlos. Wäre sie es nicht, hätte David Roth sie längst irgendwo parkiert.
    Im übrigen würde zumindest bei den Lehrern eine Lohnerhöhung herzlich wenig zur Attraktivität des Berufs beitragen. Rückbau der „Integration“ und der Bürokratie, Stopp der permanenten Superideen der Beamtenpädagogen hingegen schon.

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