«Der Kanton muss diesen Missstand dringend beheben»
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14 Personalverbände aus dem Kanton Luzern fordern mit einer Petition eine Lohnerhöhung für Angestellte des Service public. Denn die Arbeitsbedingungen würden einen «Exodus aus den Berufen» bewirken.
«Wir sind enttäuscht vom präsentierten Budget des Kantons», beginnt Melanie Setz die Medienkonferenz vom 31. August im Wasserturm. Sie ist Präsidentin der Gewerkschaft VPOD, die sich für Angestellte im Service public einsetzt. Der Grund für ihre Enttäuschung: Der Kanton sieht im Budget einen aus ihrer Sicht «unvollständigen Teuerungsausgleich» vor.
Damit sind die Verbände nicht einverstanden. Sie lancieren daher am Donnerstag eine Petition. Die Forderung: Eine Lohnerhöhung von 3,6 Prozent. Dabei handle es sich um einen «nachholenden Teuerungsausgleich», so Setz. Mit der Petition wollen die Verbände Druck auf die Oktobersession des Kantonsrats erzeugen. Dann nämlich wird das Budget besprochen.
«Permanente Wechsel in Belegschaft»
Die Jahre seit der Coronakrise waren geprägt von tiefer Arbeitslosigkeit und einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Daher sei die Lohnerhöhung besonders wichtig: «Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen, nicht schlechtere», so Setz. Denn schlechtere Arbeitsbedingungen bewirken laut ihr einen «permanenten Wechsel in der Belegschaft und einen Exodus aus den Berufen». Darum findet sie: «Der Kanton muss diesen Missstand dringend beheben.»
Die Forderung unterstützt zudem der Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. Auch vonseiten dieses Verbands kommen drastische Worte: «Wir können unseren Beruf nicht mehr nach den Standards erfüllen», sagt Miriam Rittmann, die Präsidentin der Zentralschweizer Sektion.
Im Spital habe das Personal zu wenig Zeit. Zudem gebe es zu wenig Leute auf den jeweiligen Abteilungen. Das Problem habe sich in den vergangenen Jahren akzentuiert. Das Personal könne nicht machen, was es müsste, sagt Rittmann. Dies führe längerfristig zu Frustration respektive «moralischem Stress», wie sie es nennt.
Laut Rittmann sei die jetzige Situation ein Teufelskreis. Viele Angestellte stiegen aus dem Beruf aus, mit dem Nachwuchs könnten die offenen Stellen nicht besetzt werden. Hier könne die Lohnerhöhung Abhilfe schaffen: «Wenn die Arbeitsbedingungen nicht stimmen, hat der Lohn ein grösseres Gewicht», meint Rittmann.
Ziel: 10’000 Unterschriften
Neben dem oben erwähnten VPOD und dem SBK unterstützt etwa auch der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband die Petition. Auf der Liste der unterstützenden Verbände fehlt aber der Luzerner Staatspersonalverband. VPOD-Präsidentin Melanie Setz begründet, die Strategie der Verbände sei verschieden, diese wollen «unterschiedlich stark in den Vordergrund treten».
Insgesamt stehen 14 Verbände diverser Berufsgruppen hinter der Forderung. Die Petitionäre hoffen, dass diese bis Oktober von 10’000 Personen unterschrieben wird.
- Besuch der Medienkonferenz
- Medienmitteilung der Petitionäre
- Website des VPOD Zentralschweiz