Besonders im Bereich Schule

Luzern: Regierung soll bei Antisemitismus über die Bücher

Geschichtsunterricht an Schulen sei wichtig, findet SP-Kantonsrat Urban Sager.

SP-Kantonsrat Urban Sager und Vertreter anderer Parteien wollen das Thema Antisemitismus angehen. Dabei setzen sie den Hebel vor allem im Bereich der Schulbildung an.

Die Messerattacke eines Jugendlichen auf einen Juden in Zürich hat die Schweiz erschüttert. Antisemitische Attacken haben seit den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023 überall in Europa, also auch in der Schweiz generell zugenommen, wie der aktuell veröffentlichte Antisemitismus-Bericht 2023 des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus zeigt.

Das Thema bewegt auch die Luzerner Politik (zentralplus berichtete). In diesem Zusammenhang hat der SP-Kantonsrat Urban Sager gemeinsam mit Kantonsrätinnen anderer Parteien eine Anfrage eingereicht, die besonders auf das Thema Antisemitismus an Luzerner Schulen abzielt. Denn «bei der Bekämpfung von Antisemitismus kommt den Schulen und Hochschulen eine Schlüsselrolle zu», heisst es in der Anfrage. Zum einen, weil Antisemitismus an Schulen verbreitet sei. Zum anderen, weil an Schulen mittels Aufklärung und Sensibilisierung religiöse Toleranz nachhaltig gestärkt und diskriminierendes Verhalten reflektiert werden könne.

Bund kritisiert die Kantone

Die Leiterin der Fachstelle Rassismusbekämpfung des Bundes kritisierte denn auch die Kantone, dass sie dem Thema Antisemitismus und Rassismus an Schulen zu wenig Beachtung schenkten und dass Lehrpersonen sich dabei nicht genügend unterstützt fühlen. Und auch die Vernachlässigung des Geschichtsunterrichts in den vergangenen Jahren müsse als eine Ursache für den verstärkten Antisemitismus in Betracht gezogen werden. «Der Geschichtsunterricht wurde in den letzten Jahren geschwächt. Das macht junge Menschen anfälliger für Extremismus. Denn wer die Vergangenheit nicht kennt, findet sich in der Gegenwart nicht zurecht», ist Sager überzeugt.

Mit der Anfrage will Sager unter anderem von der Regierung wissen, was sie unternimmt, um Prävention und Intervention an den Luzerner Schulen sowie an den Hochschulen zum Umgang mit Diskriminierungen wie Antisemitismus zu stärken. Oder wie der Regierungsrat zu der Kritik steht, dem Thema Antisemitismus zu wenig Beachtung zu schenken.

Auch fragt Sager, ob im Kanton Luzern an Schulen und ganz allgemein ein Monitoring zu antisemitischen Vorfällen existiert und welche Unterstützungsmöglichkeiten Lehrerinnen und betroffene Schüler zur Verfügung stehen. Dass seine Anfrage von verschiedenen Akteuren mitunterzeichnet wurde, sei ein wichtiges Zeichen. «Der Kampf gegen Antisemitismus ist keine parteipolitische Forderung, sondern eine demokratische Pflicht», sagt Urban Sager.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 17.03.2024, 11:44 Uhr

    Wieso sind die Schulen immer Ziele von Meinungssteuerung? Wieso verlangt man nicht einfach, dass die UNO-Charta und die globalen Menschenrechte zum obligatorischen Schulstoff erhoben werden? So könnte man der weltweiten Missachtung der Menschenrechte und völkermörderischen kriegerischen Handlungen entgegenwirken, ohne eine Religionsgemeinschaft einseitig zu bevorzugen.

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