Zanetti in Stiftung von Maassen

Ex-Nationalrat verbündet sich mit deutschem Rechten

Ex-SVP-Nationalrat Claudio Zanetti. (Bild: parl.ch)

Der frühere SVP-Nationalrat Claudio Zanetti sitzt neu im Rat der Zuger «Atlantis»-Stiftung von Hans-Georg Maassen, dem ehemaligen umstrittenen deutschen Verfassungsschutzchef. Dieser ist durch seine Politik am rechten äusseren Ende des Spektrums bekannt.

«Förderung der internationalen Gesinnung, der Toleranz und Völkerverständigungsgedankens sowie des demokratischen Staatswesens». Dies sind die Ziele von Hans-Georg Maassens «Atlantis»-Stiftung. So steht es in deren Gründungsurkunde, die im Jahr 2021 in der Stadt Zug ausgestellt wurde. Mit von der Partie: Ex-SVP-Nationalrat Claudio Zanetti. Dies schreibt der Tagesanzeiger.

Maassen gilt in Deutschland als umstrittene Figur. Der Jurist und ehemalige CDU-Politiker war jahrelang Chef des deutschen Verfassungsschutz. Für Kontroversen sorgte er etwa nach den Ausschreitungen in Chemnitz 2018 als Neonazis und Rechtsextreme Jagd auf Migrantinen und Migranten machten. Maassen sprach damals von «keinen belastbaren Informationen für eine Hetzjagd». Mittlerweile hat ihn der Verfassungsschutz ebenfalls im Bereich «Rechtsextremismus» abgespeichert, wie kürzlich bekannt wurde. Seit 2023 ist er Vorsitzender der konservativen Partei «Die Werteunion». Aus der CDU ist er ausgetreten.

Bericht über politische Verfolgung

2021 gründete er in Zug die «Atlantis»-Stiftung. Ziel derer sei es, «Massnahmen gegen Extremismus und Totalitarismus» zu ergreifen. Aber auch Geld zu vergeben, in Form von «Preisen an Personen und Gruppen».

Ein konkretes Projekt das die Stiftung angehen will ist ein Bericht «über die Situation der Menschenrechte und über politische Verfolgung in westlichen Staaten, insbesondere in Deutschland», wie Maassen im Interview mit dem «Tagesanzeiger» sagt. «Weil es nicht sein kann, dass Leute ihren Job verlieren, weil sie mit jemandem zusammenkommen, der angeblich rechtsextrem ist.» Damit bezieht er sich auf das rechte Geheimtreffen in Potsdam im November, das für Schlagzeilen gesorgt und über die Grenzen Deutschlands hinaus Empörung ausgelöst hat.

Zanetti soll mit seinem Netzwerk helfen

Noch fehlt der Stiftung aber über die nötigen Mittel. Und dabei soll Claudio Zanetti helfen. Dies wegen seiner Vernetzung und politischen Erfahrung, wie Maasen sagt.

Zanetti, der das Bürgerrecht von Luzern und Poschiavo besitzt, sass von 2015 bis 2019 für die Zürcher SVP im Nationalrat und ist seit Jahren Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Israel. Immer wieder prangert er Antisemitismus an. Gegenüber dem «Tagsanzeiger» sagt der Politiker, Maassen habe ihn angefragt. Er halte den Deutschen für einen «äusserst fähigen Jurist und seine Ansichten sind hervorragend».

Unklar ist noch welche Rolle und Funktion genau der 2019 nicht wiedergewählte Zanetti in der Stiftung künftig einnehmen wird.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


11 Kommentare
  • Profilfoto von Hafen Hansi
    Hafen Hansi, 07.02.2024, 09:29 Uhr

    Er heisst Maassen, nicht Maasen wie im Teaser dargestellt.
    Seine politische Ausrichtung wäre – auch in Deutschland – noch vor zehn Jahren als bürgerlich bezeichnet worden. Ach ja, die Vielfalt der Meinungen, die Toleranz. Von den Linken so gefördert.
    Aber es ist ja augenscheinlich, was in D derzeit abgeht: Alles war rechts von linksgrün liegt, wird sofort mit dem Reflex rechtsextrem eingedeckt und verklammert. Soll aus dem Stand stigmatisiert, ins Unanständige gelotst werden. Ob das letztlich förderlich ist für ein prosperierendes, friedvolles Gedeihen in D, sei dahingestellt.

    👍5Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎8Daumen runter
    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 08.02.2024, 14:14 Uhr

      Lustig, wie Sie hier die politische Skala verdrehen. Seit ca. 30 Jahren gibt es in der Schweizer Politik einen klaren Rechtsruck. Die SVP ist am äussersten rechten Rand am Offroaden, fährt also rechts vom Pannenstreifen und vom Anstand. Und sie beschimpft alles links von ihr (also alle, die nicht GANZ so ausländerfeindlich, oligarchenfreundlich und moskauhörig sind) als «links». Durch dieses völlig verquere Koordinatensystem ist der Pannenstreifen (der früher deutlich rechts gewesen wäre) heute als «bürgerlich» bekannt und von der FDP, GLP und Teilen der Mitte belegt. Und was tatsächlich mal die bürgerliche Normalspur war (nicht offen rassistisch, liberal denkend, kleingewerbefreundlich) wird interessanterweise von Teilen der SP und der Grünen abgedeckt.

      👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Manjaro
    Manjaro, 07.02.2024, 08:44 Uhr

    Zanetti ist kein Zuger und war schon gar nicht für den Kanton Zug im Nationalrat. Dafür haben wir einen anderen …

    👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎5Daumen runter
  • Profilfoto von Setzen, sechs!
    Setzen, sechs!, 07.02.2024, 06:43 Uhr

    Deutschland braucht sehr dringend eine Neuauflage des antifaschistischen Schutzwalls von einst. Merkwürdig dabei ist bloss, dass gerade die Ossis – die ja all die Segnungen des real existierenden Sozialismus so schätzen und lieben gelernt haben – politisch nun so gar nicht auf Linie gebracht werden können. Ist es etwa in ihrer DNA verortet, dass sie gelernt haben, sich nicht und keinesfalls von irgendeiner Ideologie unterdrücken lassen zu wollen? Lieber nicht wieder mundtot gemacht, der Freiheit beraubt und dafür einer Willkür in allen Lebenslagen ausgesetzt, die seinesgleichen sucht?

    👍6Gefällt mir👏1Applaus🤔2Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 07.02.2024, 03:49 Uhr

    Förderung der internationalen Gesinnung, der Toleranz und Völkerverständigungsgedankens sowie des demokratischen Staatswesens

    Sagen die ultrarechten, deren Ziel die Zerstörung der Demokratie ist. Dass Zanetti da mitmacht ist dann aber auch keine Überraschung.

    👍5Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎6Daumen runter
    • Profilfoto von Ra_sh_id
      Ra_sh_id, 07.02.2024, 08:13 Uhr

      Nun, die Ultralinken streben einen kollektivistischen Einheitsstaat mit Einparteiensystem an. Das ist dann ebenfalls durchdringend und ausgewiesen antidemokratisch.

      👍3Gefällt mir👏3Applaus🤔0Nachdenklich👎5Daumen runter
      • Profilfoto von Axel Holzkopf
        Axel Holzkopf, 07.02.2024, 08:27 Uhr

        Sie lenken vom Thema ab. Nicht ein Linker wendet sich hier von der Demokratie ab, sondern ein Rechter. Whataboutism

        👍5Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎5Daumen runter
        • Profilfoto von Ra_sh_id
          Ra_sh_id, 07.02.2024, 11:14 Uhr

          Wie bitte? Whataboutism selektiv im Einsatz wie immer, als strategisches Totschlagargument…
          Wer zieht hier eigentlich den Schluss, dass im gegebenen Fall ein «Abwenden von der Demokratie» überhaupt beweisbar vorliegt und nicht bloss den Charakter einer Mutmassung, einer Behauptung hat?

          👍4Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runter
          • Profilfoto von Baarbürgler
            Baarbürgler, 07.02.2024, 12:17 Uhr

            Nach der Definition des Oxford Living Dictionary ist Whataboutism „die Technik oder Praxis, auf eine Anschuldigung oder eine schwierige Frage mit einer Gegenfrage zu antworten oder ein anderes Thema aufzugreifen“.
            Das tun Sie hier beispielhaft und bereits zum zweiten Mal in Folge.

            👍2Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runter
  • Profilfoto von Richard Scholl
    Richard Scholl, 06.02.2024, 19:33 Uhr

    möge die bundesdeutsche Hexenjagd auf Nnich-Linke nicht auch noch in der Schweiz Unterstützung kriegen. Noch haben wir Eidgenossen die Meinungsäusserungsfreiheit,, die die politisch korrekten Deutschen weder zulassen noch respektieren.

    👍6Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runter
    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 08.02.2024, 10:09 Uhr

      «Wir Eidgenossen» … aha … in diesem Fall können Sie Ihre Familiengeschichte bis zu einem der 3 Schwörer auf dem Rütli dokumentieren und haben nicht einfach wie so viele uns das Glück, mit einem CH-Pass geboren zu sein? Sehr interessant, bitte erzählen Sie mehr!

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon