Sehr teure Masken

So ergatterte Zuger Firma den Millionen-Maskendeal

Hunderttausende Schutzmasken des Typs FFP-2 soll die Zuger Firma dem Bund verkauft haben. (Bild: Pexels/Markus Winkler)

Wie konnte die Zuger Emix GmbH dem Bund Masken für über 22 Millionen Franken verkaufen? Nach jahrelangem Rechtsstreit gibt das Bundesgericht brisante Dokumente dazu frei.

Der Fall schlug Wellen: Zu Anfang der Coronapandemie verkaufte ein Zuger Unternehmen dem Bund für 22 Millionen Franken Schutzmasken. Dies zu einem stolzen Stückpreis von 9.50 Franken. Der durchschnittliche Preis damals lag jedoch bei etwa 4.25 Franken (zentralplus berichtete). Das «SRF» und der «Tages-Anzeiger» wollten Dokumente zur Beschaffung erhalten. Doch die Zuger Firma wehrte sich bis vor Bundesgericht dagegen – nun hat dieses die brisanten Unterlagen freigegeben.

Die Dokumente zeigen zwei Dinge: Erstens haben die Zürcher Jungunternehmer den Bund zeitlich unter Druck gesetzt. Am Morgen machte die Firma dem Verteidigungsdepartement (VBS) nach einer Anfrage ein Angebot für zwei Millionen Masken, die «weltweit vergriffen» seien. Gegen Mittag schob die Firma ein E-Mail nach, sie bräuchten eine Zusage bis 14 Uhr, da sie vom deutschen Staat eine verbindliche Bestellung erhalten hätten.

Der Bund hatte danach also knapp zwei Stunden Zeit für eine verbindliche Zusage. Beweise für diese «verbindliche Bestellung» des deutschen Staats zu diesem Zeitpunkt kann die Firma auf Anfrage der Zeitung nicht liefern. Sie verweisen auf «mündliche Zusagen».

Markenmasken versprochen, China-Masken geliefert

Zweitens haben sie der Armeeapotheke zuerst hochwertige Masken aus den USA versprochen – und letztlich fragwürdige Masken aus China geliefert, die zum Teil mit Schimmel befallen waren (zentralplus berichtete). Dies auch noch mehr als eine Woche nach dem ursprünglich vereinbarten Termin.

Gemäss einem Armeesprecher sei das VBS über den Wechsel der Masken informiert worden und sie hätten die Änderung akzeptiert. Die Firmensprecherin beteuert gegenüber der Zeitung, dass sie sich die teuren Masken bei verschiedenen Lieferanten vertraglich zugesichert hätten und auch Anzahlungen geleistet hätten. Später habe sich herausgestellt, dass keiner die versprochenen Masken liefern konnte, weshalb sie Ersatz aus China besorgt hätten.

Der Millionen-Maskendeal wird die Schweiz noch länger beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft Zürich führt ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Wucher, das noch immer hängig ist. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
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