Kunst und Pizzaofen gegen Betonwüste an der Reuss

Die Quartiere beim Seetalplatz mitgestalten: Das war das Ziel des Pilotprojekts «Quartiereffekt». Vier Ideen aus der Bevölkerung haben insgesamt 21'000 Franken gewonnen. zentralplus stellt zwei davon vor.

Autor

Dominique Moccand

Das Agglo-Quartier rund um den Seetalplatz entwickelt sich rasend schnell (zentralplus berichtete). Mit dem Wachstum des Gebiets, das neben dem Seetalplatz auch die Quartiere Reussbühl, Ibach, Meierhöfli und die Viscosistadt umfasst, gewinnen gesellschaftliche Themen an Bedeutung. Deshalb lud das Gebietsmanagement Luzern Nord die Bewohnerinnen der Quartiere mit dem Pilotprojekt «Quartiereffekt» dazu ein, kreative Ideen für die Gestaltung ihrer Quartiere zu sammeln.

Ob Materiallabor, Streetfoodfestival oder Kunst im öffentlichen Raum: 17 Eingaben aus der Bevölkerung gelangten schliesslich zur Abstimmung, bei der es um einen finanziellen Zustupf in der Höhe von total 21'000 Franken ging. 500 Personen haben an der Abstimmung teilgenommen. zentralplus stellt zwei der Siegerprojekte vor und hat bei Christoph Zurflüh, Gebietsmanager Luzern Nord, nachgefragt, ob bald Runde zwei folgt.

Kunst soll die Ufer der Reuss und der Emme aufwerten

Zu den Auserwählten gehört Visarte Zentralschweiz, der Berufsverband der Künstlerinnen, Architekten und Kuratorinnen. Er erhält 7'000 Franken und kann damit den Auftakt zum Projekt «Kunst im Fluss» unter dem Autobahnviadukt Rüssegg finanzieren. Das Projekt will die Flussräume entlang der Emme und der Reuss aufwerten und mit öffentlicher Kunst gestalten. Das können zum Beispiel Installationen, Skulpturen oder Performances sein.

Ein Blick auf die Website des Projekts zeigt: «Kunst im Fluss» stösst auf Anklang. «Ein tolles Projekt, von dem alle profitieren! Schluss mit gruseligen Unorten entlang der Reuss und der Kleinen Emme», schreibt eine Userin.

Mit einem Pizzaofen ist's einfach gemütlicher

7'000 Franken erhält auch der Quartierverein Meierhöfli und Umgebung. Damit will er den Pizzaofen auf der Quartierwiese renovieren und überdachen. Dank einer neuen Feuerstelle, Sitzgelegenheiten und Tischen soll auf der Weberwiese ein richtiger Quartiertreffpunkt entstehen, heisst es in der Projekteingabe. Der Quartierverein plant, den Treffpunkt zwischen nächstem Herbst und Frühling aufzuwerten – unter anderem mithilfe von Freiwilligen aus der Nachbarschaft.

Neben den beiden genannten Projekten erhalten «Garage Emma – Raum schaffen für Kultur» (6'000 Franken) und «Ein Kühlschrank für alle» (500 Franken) Geld aus dem Topf.

Projekt erstmals über digitale Plattform organisiert

«Sehr zufrieden» mit dem Ausgang des Pilotprojekts «Quartiereffekt» ist Christoph Zurflüh. Er ist Gebietsmanager Luzern Nord beim Gemeindeverband Luzern Plus. «Mit der Ausschreibung wollten wir den Anschub geben für ein lebendiges Zentrum rund um den Seetalplatz, mit dem sich die Anwohnerinnen und Nutzer identifizieren», sagt Zurflüh. Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Qualität der eingebrachten Ideen haben ihn überrascht.

Zurflüh betont ein weiteres Novum: Zum ersten Mal sei ein solches Projekt über die digitale Mitwirkungsplattform Dialog Luzern abgewickelt worden (zentralplus berichtete). Von diesen Erfahrungen könnten nun auch andere Quartiere profitieren, so Zurflüh.

Ob es eine zweite Runde von «Quartiereffekt» gibt, ist noch offen. «Wir wollen das Projekt mit einer gewissen Regelmässigkeit durchführen», sagt Zurflüh. Die langfristige Finanzierung sei aber noch nicht geklärt.