Skandal-Arzt packt aus

Luzerner Haehner-Praxis soll gerettet werden: Nur welche?

Wenn alles gut läuft, werden bald neue Ärzte einige Praxen von Thomas Haehner übernehmen. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Die Praxis-Kette des umstrittenen deutschen Arztes Thomas Haehner steht kurz vor der Auflösung. Zwei Praxen konnten bereits gerettet werden, bei weiteren könnte es dazu kommen. Auch in Luzern.

Vier Haehner-Praxen gibt es im Kanton Luzern: in Neuenkirch, Oberkirch, Hergiswil bei Willisau und Triengen. Alle sind derzeit geschlossen und werden auch ab Oktober keine Bewilligung mehr erhalten, teilte die Dienstelle Gesundheit und Sport (Dige) vor Kurzem mit (zentralplus berichtete). Die Praxen des Deutschen gerieten schweizweit in Kritik aufgrund von Unverlässlichkeit, schlechter Zahlungsmoral, fehlenden Bewilligungen und Überarztungen (zentralplus berichtete).

Gegenüber «Blick» sagt Haehner jetzt, er entschuldige sich bei den Patienten, bestreite aber weiterhin die Vorwürfe. Auf die Frage, ob die Praxen aus finanziellen Gründen schliessen mussten, antwortet er geheimnisvoll: «Es spielen leider auch andere Faktoren eine Rolle, die ich aus rechtlichen Gründen derzeit leider nicht erläutern kann. Die Wirklichkeit ist eben oft komplexer, als es aussieht.»

Thomas Haehner will die Praxen retten

Mehr sagen kann er dagegen darüber, wie es weitergeht. «Ich werde alles dafür tun, um einen weiteren Betrieb der Praxen zu ermöglichen. Die Krankenakten müssen schnellstmöglich überall ausgehändigt werden», zitiert ihn der «Blick».

In mindestens einem Fall ist das wohl missglückt. Diese Woche schrieb die Dige, dass die Verteilung der Patientenakten in Neuenkirch nicht geklappt hätte. Rund 10'000 Dossiers wurden daher an eine private Firma übergeben, um die Unterlagen aufzubewahren und «im Sinne des Gesetzes» herauszugeben (zentralplus berichtete).

Gegenüber «Blick» erzählt Thomas Haehner auch, er stecke in Verhandlungen, um einige der Praxen in neue Hände zu geben. Dabei bezieht er sich auf einen Standort bei Luzern und drei weitere im Kanton Zürich. Um die Praxen zu retten, fordert Haehner auch die Gemeinden auf, Geld springen zu lassen. Pro Praxisrettung brauche es etwa 50'000 Franken Zuschuss von der öffentlichen Hand, so der Arzt.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von M. Moser
    M. Moser, 09.07.2023, 14:40 Uhr

    Herr Dr. Haehner so funktioniert es nicht! Geld des Steuerzahlers wird nicht in ihren Geldbeutel fliessen. Oder müssen zuerst Strafanzeigen wegen Verfehlungen als Geschäftsführer und Arzt bei der StA Luzern platziert werden bevor sie begreifen, das ihr Spiel vorbei ist? Man sollte wie beim Pokern ein Blatt nicht überreizen, so etwas kann ganz schnell nach hinten losgehen! Solange jedenfalls nicht jeder Cent ihres Imperiums umgedreht und zur Schadensbegrenzung eingesetzt wird, solange wird kein Staatsgeld in ihre obskure Firma gepumpt.

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