Zugerin muss einen Monat auf MRI-Untersuchung warten
Eine Zugerin mit Schmerzen musste fast einen Monat auf eine MRI-Untersuchung warten. Im Kanton Zug scheint es dafür aussergewöhnlich lange Wartezeiten zu geben. Dies zeigt eine Recherche von zentralplus.
Verena Stohler* ist empört. Die Zugerin hatte kürzlich einen Bandscheibenvorfall. Ihr Hausarzt meldet sie deshalb für eine MRI-Untersuchung an, um die genaueren Umstände abzuklären. MRI steht für Magnetresonanztomographie, eine Untersuchung, ähnlich dem Röntgen, bei der mittels Magnetfeldern Bilder des Inneren des Körpers gemacht werden können.
Stohler war verwundert, als sie erfuhr, dass sie über drei Wochen auf einen Termin für eine solche Untersuchung warten musste. Sie habe starke Schmerzen gehabt und habe wissen wollen, wie die Behandlung weitergehen kann, erzählt sie gegenüber zentralplus.
Keine Chance auf früheren Termin
Ihr Hausarzt habe daraufhin die Anbieter im Kanton Zug abtelefoniert und versuchte, einen «baldmöglichsten Termin zu finden». Auch Stohler selbst griff zum Telefon, um einen früheren Termin zu erhalten. Doch bei allen vier Anbietern in Zug sei sie vertröstet worden.
Was Stohler dabei besonders stört: In anderen Kantonen geht es anscheinend schneller. Eine Kollegin der Leserreporterin, die im Kanton Zürich wohnt und eine ähnliche Verletzung hatte, habe dort innerhalb weniger Tage einen Termin erhalten.
Mehrere Wochen Wartezeit ist nicht unüblich
Dauert es in Zug also tatsächlich länger als in den Nachbarkantonen? Die Recherche von zentralplus zeigt: Wartezeiten von mehreren Wochen scheinen in Zug kein Einzelfall zu sein. Auf Anfrage bestätigt die Andreasklinik in Cham die Wartefrist. «Für wenig komplexe Untersuchungen haben wir derzeit eine Wartezeit von zweieinhalb bis drei Wochen. Bei komplexen Untersuchungen wie beispielsweise einer Herz-MRI oder einer MRI der Ganzwirbelsäule haben wir Wartezeiten von bis zu vier Wochen.» Bei einem Notfall werde der entsprechende Patient jedoch schneller aufgeboten, erklärt die Klinik.
Auch das Zuger Kantonsspital verzeichne eine grosse Anzahl an Anmeldungen für MRI-Untersuchungen. Bei einer hohen Dringlichkeit könne die Untersuchung jedoch noch am selben Tag oder am Tag darauf durchgeführt werden. Ansonsten dauere es länger. Mehr als zwei Wochen müsse in der Regel niemand warten, heisst es beim Kantonsspital auf Anfrage. Die Leserreporterin machte andere Erfahrungen.
Etwas rascher scheint es beim Radiologiezentrum in Zug zu gehen. «Wartefristen von drei bis vier Wochen für eine MRI-Untersuchung kennen wir in der Regel nicht, ausser vom Patienten gewünscht oder nach Absprache», heisst es auf Anfrage. Auch das Zentrum halte bewusst Notfalltermine frei, um dringende Anfragen innerhalb von zwei Tagen bedienen zu können.
Ein Notfall war Stohlers Verletzung nun einmal nicht. Daher musste sie lange warten. Wäre es in einem Nachbarkanton schneller gegangen?
In Luzern und Schwyz muss man maximal fünf Tage warten
Der Blick über die Kantonsgrenze hinaus zeigt, dass Patientinnen – auch ohne hohe Dringlichkeit – dort in der Regel weniger lange auf einen MRI-Termin warten müssen. Im Luzerner Kantonsspital beispielsweise würden ambulante Patienten einen Termin in den nächsten drei bis fünf Tagen erhalten. In Schwyz ist es ähnlich. Das Spital schreibt: «Wir können bei Notfällen Untersuchungen am selben Tag durchführen, ansonsten beträgt die Wartezeit ein bis fünf Tage.»
Im Universitätsspital Zürich geht es hingegen auch etwas länger. Dort sei die Dauer, bis ein Patient einen Termin für die MRI-Untersuchung erhält, sehr unterschiedlich. Wenn es sich nicht um einen Notfall handelt, dauere die Wartefrist durchschnittlich etwas mehr als eine Woche.
Gründe auszumachen, weshalb die Wartefristen in Zug anscheinend länger sind als in den Nachbarkantonen, ist schwierig. Die Anbieter selbst schreiben auf Anfrage lediglich, dass Notfälle priorisiert und mit wesentlich kürzeren Fristen behandelt werden.
Statistiken gibt es nur für die gesamte Zentralschweiz
Genaue Zahlen, die belegen könnten, dass Zug schlicht weniger MRI-Geräte oder mehr Untersuchungen hat als die anderen Kantone, gibt es auch nicht. Das Bundesamt für Statistik ermittelt lediglich die Anzahl Untersuchungen in den Schweizer Regionen. Die Statistik zeigt dabei: In der Zentralschweiz gibt es pro Jahr etwa 75’000 MRI-Untersuchungen. Das sind halb so viele wie in Zürich. Nur im Tessin gehen weniger Leute in die Röhre als in der Zentralschweiz.
Auch die Zuger Gesundheitsdirektion kann sich keinen Reim auf die Wartezeiten machen. Wie es auf Anfrage heisst, habe man keine Zahlen oder genaueren Informationen. Die Direktion weist jedoch darauf hin, dass eine MRI-Untersuchung auch ausserkantonal durchgeführt werden könne.
Doch eine Untersuchung in einem anderen Kanton wollte Verena Stohler nicht. Nach dem vielen Herumtelefonieren blieb der Zugerin schlussendlich nichts anderes übrig, als den knappen Monat abzuwarten. Es sei eine schmerzhafte Zeit gewesen, sagt sie.
* Name von der Redaktion auf Wunsch der zentralplus-Leserin geändert.
Mirjam Reinhard ist im Raum Luzern aufgewachsen und verwurzelt. Sie studierte Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften und analysierte Medienberichte im Rahmen ihrer Bachelorarbeit.
Fakt ist, einer der reichsten oder reichste Kanton, hat im Gesundheitswesen kein Kinderspital, längste Wartezeiten für maschinelle Untersuchen wie eben zum Beispiel MRI. Spitale wurden gestrichen und will man noch mehr streichen. Otto NormalVerbraucher ist nur noch KVG versichert wegen den Prämienhöhen. Von Wohnraum und dessen Preise sehe ich hier mal ab zu schreiben. Durchleuchtet die Löhne, Provisionen, Courtagen, gesamtschweizerisch wenigstens bei den Krankenkassen Versicherungen und dessen Boni meine Damen und Herren. Korrigiert und deckelt diese! Schaut die Werbungskosten und Immobilienkosten/Aufwände in der heutigen digitalen Zeit die bei den Krankenkassen verbucht und sonst bezahlt werden.
Laura, 03.05.2024, 23:06 Uhr
Niemand weiss was auf der Anmeldung stand.evt einfach Rückenschmerzen?
Auch kann jeder auch den Notfall gehen und dann kann es sehr schnell gehen bis man eine Untersuchung hat..abgesehen davon das (fast)alle Notfalmtermine täglich haben für dringende Fälle…aber dann kommt es auch darauf an was auf der Anmeldung steht und ob z.b die Untersuchung vom Hausarzt als dringend vermerkt wurde.
Übrigens hat es im Kanton Zug im Vergleich zu Luzern viel weniger MRi Geräte…
Andrea, 03.05.2024, 17:52 Uhr
Vielleicht ist das einfach nur blöd gelaufen. Ich verstehe natürlich das man Angst hat wenn man nicht weiß was man hat. Jedenfalls ist mir das noch nie passiert und ich hatte auch schon diverse MRI etc. Wenn ich sowas höre wie reiche Zuger etc. dann finde ich das nicht gerecht. Spricht da der Neid?? Wir sind sicher keine reichen Zuger, mit 1,5 Gehältern, in Miete, 2 Kindern und selten Ferien. Man sollte nicht alle über einen Kamm scheren…
U. Fuchs, 03.05.2024, 07:08 Uhr
Im reichen Kanton Zug muss man eben bei den Ausgaben für das normale Volk sparen. Dazu passt auch, dass Gesundheitsdirektir Martin Pfister das Spital Cham streichen will, so dass die Wartezeiten im Kantonsspital noch länger werden. Dafür kann man dann vielleicht wieder die Steuern senken, damit noch mehr Expats die Zuger Wohnungen besetzen. Danke für nichts.
Manjaro, 03.05.2024, 08:58 Uhr
Sie können auch noch ein paar weitere MRI-Zentren aufbauen und die Krankenkassenprämien verdoppeln. Das wird Ihnen aber auch nicht recht sein.
Die Wohnungsmieten unterscheiden sich im Übrigen nur noch marginal von den anderen Kantonen…. Zug ist halt einfach viel erfolgreicher, was bei jeder Möglichkeit angegriffen wird.