In letzten zwei Wochen

So viele Kirchenaustritte gab es in Zug und Luzern

Verzicht auf die Hostie: Die Anzahl der Kirchenaustritte hat in den letzten zwei Wochen auch in Zentralschweizer Kirchgemeinden zugenommen.. (Bild: Adobe Stock)

Der Missbrauchsskandal dürfte die Zahl der Kirchenaustritte landesweit in die Höhe schnellen lassen. Doch dies trifft nicht auf alle Kirchgemeinden zu.

Als «Hort des Katholizismus» beschreibt «SRF» die Zentralschweiz. Und präsentiert die Zahl der Kirchenaustritte der letzten zwei Wochen für die sechs Kantone. Sie lag in Schwyz bei 70, in Nidwalden bei 35, während sie in Obwalden und Uri höher als normal war.

Auch für die Städte Luzern und Zug liegen Zahlen vor. In der Stadt Zug waren es 50 Austritte. Die katholische Kirche der Stadt Luzern verzeichnete bei 27'500 Mitgliedern rund 160 Austritte. Was etwas mehr als einem halben Prozent alles Mitglieder entspricht. Im Schnitt träten in Luzern etwa 13 Personen pro zwei Wochen aus der Kirche aus.

Hingegen soll sich die Zahl der Austritte in der katholischen Kirchgemeinde Emmen-Rothenburg nicht verändert haben. «Auftreten statt austreten» lautet der Aufruf auf deren Webseite.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 04.10.2023, 10:30 Uhr

    Scheinbar steht eine Mehrheit hinter dieser Missbrauchskultur und finanziert diese noch. Ich frag mich ernsthaft wie man in so einem Verein Mitglied sein kann! Widerlich!

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  • Profilfoto von Melk Christen
    Melk Christen, 04.10.2023, 09:43 Uhr

    Ich muss zugeben: Es ist schwer nachvollziehbar für mich, dass nicht mehr Leute austreten. Nun habe ich aber selber diesen Schritt schon vor 22 Jahren gemacht, ich war dem Glauben also (trotz teilweisen Aufwachsens in einem Pfarrhaus, meine Mutter war Pfarrhaushälterin) nie sehr verbunden.

    Ich bin also ausgetreten, dennoch würde ich mich aber dagegen wehren, als ungläubig bezeichnet zu werden. Ich bin kein Atheist. (Ich halte es bloss für vermessen, in der Frage der Existenz Gottes Sicherheiten zu behaupten. Zu glauben heisst auch: nicht zu wissen. Ich meine das sollte man anerkennen – nicht verdrängen, sondern bewusst halten. Für mich ist das eine sinnvolle Form der – Achtung, sehr unzeitgeistiges Wort – Demut. Nicht behaupten, nur weil man es sich wünscht, sondern sehen, was man nicht wissen kann. ….Wie auch immer. Das meine persönliche Haltung zum Thema des Glaubens.)

    Warum treten so wenige Leute aus der Kirche aus? Wieviele die bleiben, sind tatsächlich gottesgläubig? Warum können sie ihren Glauben nicht unabhängig/frei von kirchlichen Strukturen/Autoritäten leben? Und wieviele von ihnen empfinden keinen eigentlichen Glauben, bleiben aber Teil der Kirche aufgrund zwar zutiefst menschlichen, aber auch stark kindlichen Ängsten? Ich meine: Die Angst, nicht mehr Teil der Gemeinschaft zu sein, die Befürchtung, von eben jener verurteilt zu werden, insbesondere aber die Angst, dass am Ende doch etwas dran ist an den Geschichten von Himmel und Hölle?

    Was wäre das aber für ein Gott, der den Eintritt in sein Himmelreich nur jenen gewährt, die brav ihre Kirchensteuer bezahlt haben, und schon ist es gut genug? Müsste er, stellt man sich eine solche Art Gott vor, nicht wenn schon kritisieren, dass man, aus Angst vor unschönen persönlichen Nachteilen, so bereitwillig missbräuchliche und letztlich gewalttätige Strukturen am Leben zu halten geholfen hat? «Ich bezahle, so gewährt man mir Eintritt. Seien die weiteren Umstände, wie sie wollen, mir kann man nichts vorwerfen.»

    Das ist seltsam unreflektiertes Papierdenken und, verheerender, in der Motivation letztlich nur Eigensüchtigkeit.

    Ich glaube, die kirchlich-autoritären Strukturen und ihre Vertreter haben unsere Empfindungsfähigkeit sehr weitgehend beschädigt und ersetzt durch ein System der Angst, der Angst vor «göttlicher» Strafe. Das macht, für mich, die kirchlichen Strukturen zu einer klar negativen, nicht positiven Einheit/Macht. Sie ist sehr, sehr weit vom Gedanken der Liebe entfernt.

    Ja, ich gebe zu: Es enttäuscht mich, dass man diese Kräfte (das Konstrukt Kirche) weiter unterstützen will. Es enttäuscht mich, dass das allfällige eigene Seelenheil so weitgehend stärker gewichtet wird als die Solidarität mit jenen fast immer sehr jungen Menschen, die von Kirchenvertretern zerstört werden. Ich halte das unterstützen der Kirche, letztlich, für Enabling. Und ich glaube wirklich, dass da viel (wenn auch häufige unbewusste) Eigensucht mitspielt.

    (Und wer nun an «die gute Arbeit an der Basis» denkt: Ja meinetwegen. Aber a) Gutes zu tun ist nicht an die Kirche gebunden und b) auch sie, diese gute Arbeit leistende Basis ist bereit, diese destruktiven Strukturen zu stützen. Wie gut ist sie also noch, im Grösseren?)

    Im Kern glaube ich an das vorsichtig-respektvolle, liebende Handeln. Ich wünsche alles Gute.

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