Region Willisau

Weitere Kirchgemeinden verweigern Zahlungen an den Bischof

Die Eingangstür der Hofkirche in Luzern: Seit kurzem steht die katholische Kirche der Schweiz unter Druck. Symbolbild. (Bild: kok)

Der Pastoralraum Region Willisau schliesst sich dem Bischofs-Boykott an. Diesen hat die Kirchgemeinde Adligenswil vergangene Woche angestossen.

Künftig landen Gelder aus der Region Willisau auf einem Sperrkonto, anstatt beim Basler Bischof Felix Gmür. Das schreibt der Pastoralraum, der aus den Kirchgemeinden Geiss, Gettnau Hergiswil, Menzberg, Menznau und Willisau besteht. Die Gemeinden folgen damit dem Ruf der Kirchgemeinde Adligenswil, die denselben Schritt vergangene Woche angekündigt hatte.

Konkret geht es um das eine Prozent der Kirchensteuer, das gewöhnlich via Landeskirche Luzern an das Bistum fliesst. Sowohl Adligenswil als jetzt auch der Pastoralraum Willisau wollen die Summe auf einem Sperrkonto verwahren, bis ihre Forderungen erfüllt sind.

Die gleichen Forderungen wie Adligenswil

Grund dafür sind die neusten Erkenntnisse über Missbräuche in der katholischen Kirche (zentralplus berichtete). Die Kirchgemeinde Adligenswil hat folgende vier Forderungen an das Bistum Basel beziehungsweise die Schweizer Bischofskonferenz formuliert, die nun auch der Pastoralraum Willisau wiederholt:

  • Unabhängige Untersuchungen, also nicht von einer kirchlichen Stelle
  • Unabhängige Meldestelle, bei der sich Opfer melden können und Hilfe erhalten
  • Keine Aktenvernichtung, sondern Aufbewahrung aller Dokumente an einem unabhängigen Ort
  • Öffnung der vatikanischen Archive des Nuntius Martin Krebs, des Papst-Botschafters in der Schweiz und Liechtenstein

Doch das finanzielle Druckmittel der Kirchgemeinden ist nicht gross. Bei Adligenswil handelt es sich um 12'000 Franken pro Jahr, die zurückgehalten werden (zentralplus berichtete). Beim Pastoralraum der Region Willisau um 48'000 Franken, schreibt die «Luzerner Zeitung».

Kulturwandel in der katholischen Kirche

«Es ist den Kirchenräten bewusst, dass die einzelnen Beiträge nicht hoch sind, jedoch in der Gesamtsumme relevant werden», heisst es dazu in der Mitteilung des Pastoralraums Willisau. Zudem rufen die Kirchenräte erneut «alle Kirchgemeinden in der Schweiz» dazu auf, es ihnen gleichzutun. Für einen Kulturwandel und grundlegenden Umbau des Systems.

Dazu gehöre die Abschaffung des Pflichtzölibats und die vollständige Gleichstellung der Frau in der katholischen Kirche. Zudem ist es für die Kirchenräte notwendig, dass Missbräuche künftig konsequent zivilrechtlich verfolgt werden.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung des Pastoralraum Region Willisau
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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