Missbrauchsskandal

Katholische Kirche Luzern: «Die Institution Kirche hat versagt»

Die Synode der katholischen Landeskirche Luzern nimmt Stellung.

Die Synode der katholischen Landeskirche Luzern nimmt Stellung zum Missbrauchsskandal. Und zeigt sich dabei selbstkritisch.

Alleine in der Stadt Luzern sind innerhalb der letzten zwei Wochen 160 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten – gut zehnmal mehr als üblich (zentralplus berichtete). An diesem Trend dürfte auch die Erklärung der Geschäftsleitung der Synode der katholischen Landeskirche Luzern wenig ändern.

Diese steigt mit dem Satz «Die Institution Kirche hat versagt» in ihre Medienmitteilung ein. Sie sei erschüttert und fassungslos über die Ergebnisse der Studie am 12. September veröffentlichten Studie zu den Kindsmissbräuchen innerhalb der katholischen Kirche. Den Betroffenen sei unermessliches Leid zugefügt worden.

Täter und Verantwortungsträger tragen Schuld

Verwerflich seien nicht nur die Taten an sich, sondern auch die Art und Weise, wie die Verantwortungsträger in der römisch-katholischen Kirche damit umgegangen seien. Die Taten seien systematisch verschwiegen, vertuscht und verharmlost worden. Statt den Opfern zu helfen, habe die Kirche die Täter geschützt.

Die Synode begrüsse deshalb die weitergehende Forschungsarbeit durch eine Hauptstudie, welche bereits in Auftrag gegeben wurde. Es brauche volle Transparenz. Die Geschehnisse müssten lückenlos aufgedeckt und die verantwortlichen Personen zur Rechenschaft gezogen werden. Das sei das Mindeste, was die katholische Kirche für die Opfer von sexueller Gewalt tun müsse. Es bleibe jedoch Tatsache, dass geschehenes Unrecht damit nicht wieder gutgemacht werden könne.

Zöllibat umstritten

Darüber hinaus müsse die römisch-katholische Kirche in der Schweiz alles tun, um sexuellen Missbrauch im kirchlichen Umfeld künftig zu verhindern. Dies gelte sowohl für die pastorale wie auch die staatskirchenrechtliche Seite. Dazu brauche es grundlegende Veränderungen. Themen wie Machtstrukturen, Transparenz sowie unabhängige Untersuchungsbehörden, aber auch das Pflichtzölibat für Priester sowie die Gleichstellung der Geschlechter müssten jetzt dringend angegangen werden.

Nicht im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam mit der kirchlichen Basis. Nur so könne es gelingen, ein Umfeld zu schaffen, in dem sexueller Missbrauch keinen Platz hat. Und das sei zwingend notwendig, damit die katholische Kirche in der Schweiz ihre Glaubwürdigkeit wiedererlangt.

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