Luzerner Cannabis-Studie startet

Du kiffst und willst Apotheken-Cannabis? Anmeldung läuft

Kiffende Stadtluzernerinnen dürfen bald Apotheken-Cannabis rauchen. (Bild: Adobe Stock)

Ab sofort können sich Kifferinnen der Stadt Luzern für die Teilnahme an der Cannabis-Studie «Script» anmelden. Die Universität Bern führt diese in Zusammenarbeit mit der Universität Luzern durch.

«The Safer Cannabis Research In Pharmacies randomized controlled Trial», kurz «Script», ist eine gemeinsame Pilotstudie der Universitäten Bern und Luzern zum regulierten, nicht-gewinnorientierten Cannabisverkauf für den Eigengebrauch. Und für diese können sich Kiffer ab sofort anmelden, wie die Stadt Luzern mitteilt. Dabei kommt der Start der Anmeldung später, als ursprünglich geplant (zentralplus berichtete).

«Die Regulierung des Kaufs und die gleichzeitige Gesundheitsberatung könnten ein Ansatz sein, um einem problematischen Cannabiskonsum auch in Luzern entgegenzutreten und weniger gesundheitsschädigende Einnahmeformen auszuprobieren. Deshalb ist diese Studie so wertvoll», sagt Christian Studer, Studienarzt am Standort Luzern. Er ist auch Hausarzt und Mitglied des Zentrums für Hausarztmedizin in Luzern.

Die Resultate sollen eine Diskussionsgrundlage für eine künftige Regulierung von Cannabis schaffen.

Stadt Luzern rechnet mit zu vielen Anmeldungen

Die Studie wird in den drei Städten Bern, Biel und Luzern durchgeführt. Rund 1’000 Personen können teilnehmen. Die Teilnehmer können während maximal 24 Monaten in festgelegten Apotheken eigens für die Studie produzierte, in Labors getestete und neutral verpackte Cannabisprodukte beziehen. Geschultes Fachpersonal steht ihnen beratend zur Seite und informiert nach Bedarf zu Themen wie risikominimierende Konsumformen oder Rauchentwöhnung.

Insgesamt werden rund 1’000 Personen in die Studie aufgenommen, davon 250 Personen in Luzern. An der Studie teilnehmen können volljährige Personen, die seit mindestens einem Jahr in der Stadt Luzern wohnhaft sind und regelmässig Cannabis konsumieren.

Interessierte Personen können einen Online-Fragebogen auf der Studienwebseite ausfüllen. Dabei werden erste Teilnahmekriterien überprüft. Aufgrund von Erfahrungen aus laufenden Pilotstudien, geht das Studienteam davon aus, dass sich mehr Personen anmelden werden, als für die Studie vorgesehen sind. In diesem Fall wird eine repräsentative Stichprobe hinsichtlich Alter und Geschlecht angestrebt. Wenn die Kriterien passen und die Person mit den Bedingungen einverstanden ist, meldet sich das SCRIPT-Team nach der Anmeldung für einen Ersttermin.

Im Sommer geht das grosse Kiffen los

Während der ersten sechs Monate ist der Kauf von regulierten Cannabisprodukten nur für die Hälfte der Teilnehmenden möglich. Dabei erfolgt die Auswahl der Personen dieser ersten Gruppe nach dem Zufallsprinzip. Nach sechs Monaten steht der Bezug von Cannabisprodukten auch der zweiten Gruppe offen. Die Teilnehmenden werden während der Studie zu ihrem Konsumverhalten und zu ihrer Gesundheit im Allgemeinen befragt. Die kontrollierte Cannabis-Abgabe in drei Luzerner Apotheken startet voraussichtlich im Sommer 2024.

Damit die Apotheken nicht von Schaulustigen und Neugierigen belagert werden und die Privatsphäre der Studienteilnehmerinnen gewährleistet ist, halte man die Namen der Apotheken geheim, sagt Paolo Hendry. Er ist Leiter der Dienstabteilung Alter und Gesundheit bei der Stadt Luzern.

Cannabis nicht nur zum Rauchen

Als Cannabisprodukte werden neben Cannabisblüten (Marihuana) und Cannabisharz (Haschisch) auch E-Flüssig- keiten oder Cannabistinkturen – nicht zu verwechseln mit «Haschöl» – zur Verfügung stehen. Die Festlegung der Preise für die Produkte erfolgt gemäss der Verordnung über Pilotversuche nach dem Betäubungsmittelgesetz (BetmPV).

Pure Production AG stellt alle Produkte in der Schweiz her. Sie und unterliegen strengen Qualitätsprüfungen. Und werden nach den Vorschriften der Bio-Verordnung produziert. Der Bund regelt und bewilligt die Produktion des Studiencannabis.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
  • Telefonat mit Paolo Hendry, Stadt Luzern
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1 Kommentar
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    Hegard, 09.04.2024, 11:24 Uhr

    Find ich gut, Cannabis durch die Apotheker zu verkaufen! Nicht so ein Chaos wie in Deutschland. Ich hoffe nur nicht zu Apothekerpreisen. Aber auch nicht zu günstig, das zum Mehrkonsum verleitet. Vor allem sollten Schulen besser überwacht werden, was auch für missbrauch von Gewalt Opfer abschreckt.

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