Drogendelikte pro Kopf

Die Stadt Luzern ist ein wahrer Kokain-Hotspot

Luzern ist eine Drehscheibe im Drogenhandel. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Die Stadt Luzern steht an der Spitze, was die Anzahl Drogendelikte pro Kopf anbelangt. Luzern wurde in den vergangenen Jahren vermehrt zu einer Drehscheibe im internationalen Betäubungsmittelhandel.

Nur in einem anderen Schweizer Bezirk werden noch mehr Drogenstraftaten pro Kopf verübt als in Luzern. So zählte die Stadt Luzern im Jahr 2022 insgesamt 18,4 Straftaten pro 1000 Einwohner. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). In Reiat, einem Bezirk in Schaffhausen, sind es gar 25,9 Straftaten im Bereich Betäubungsmittelgesetz. Darüber berichtete auch «CH Media».

Es ist indes nicht das erste Mal, dass Luzern an der Spitze dieser Rangliste steht. Ein Jahr zuvor war die Stadt Luzern mit 18,9 Straftaten pro 1000 Einwohnerinnen absoluter Spitzenreiter (zentralplus berichtete). Bereits 2020 war die Stadt führende Schweizer Drogenstadt. Damals waren es 24,1 Straftaten pro 1000 Einwohner.

Doch warum ist dem so? Diese Frage kann Urs Wigger, Chef Mediendienst bei der Luzerner Polizei, nicht beantworten. Die Luzerner Polizei habe keine Kenntnisse über die Situation in anderen Städten oder Kantonen «und wie die dortigen Behörden mit Drogendelikten umgehen».

Luzern als Drehscheibe

«Im Bereich des Drogenhandels stellen wir fest, dass Luzern in den vergangenen Jahren vermehrt eine Drehscheibe im internationalen Betäubungsmittelhandel geworden ist», so Wigger weiter.

Darauf geht die Luzerner Polizei auch in ihrem Geschäftsbericht des Jahres 2022 ein. «Die Kriminalpolizei hat mehrere Verdachtslagen und Anhaltspunkte, dass der Betäubungsmittelhandel im Raum Luzern grossmehrheitlich durch die albanische Mafia kontrolliert wird», heisst es darin.

So nehme die Kriminalpolizei regelmässig «albanische Läufer» fest. Diese würden illegal oder mit einem Touristenvisum einreisen und bei eingebürgerten Landsleuten die Infrastruktur und Logis nutzen, um auf der Strasse die Drogen zu verticken. «Dabei fällt auf, dass selbst Läufer häufig im Besitz von über einem Kilogramm Kokain sind und kaum Anstrengungen unternehmen, dieses aufwendig zu verstecken.»

Kokain im Überfluss

Werde ein Dealer festgenommen, würden bereits die Nachfolger bereitstehen – der Handel wird verzugslos weitergeführt. Insbesondere Kokain dürfte massiv im Umlauf sein. «Auch grosse Sicherstellungen an Betäubungsmitteln haben keinen Einfluss auf die Qualität des Stoffes oder den Preis», heisst es im Bericht der Luzerner Polizei weiter, «was aufzeigt, dass Nachschub im Überfluss vorhanden ist und Europa, die Schweiz und auch der Kanton Luzern besonders von Kokain überschwemmt werden.»

Die Luzerner Polizei erläutert im Bericht einen spezifischen Fall. So liess sich eine Zelle der albanischen Mafia in einer Luzerner Landgemeinde nieder. Von dort aus dealte sie mit Kokain. Der Hauptbeschuldigte nahm die Rolle eines Grosshändlers ein. Man konnte ihm nachweisen, 82 Kilogramm Kokain während elf Monaten verkauft zu haben. Die Polizei hat 27 weitere Personen festgenommen sowie 14,5 Kilogramm Kokain und 8 Kilogramm Heroin sicherstellen können. «Ermittlungen zeigen Verbindungen in mindestens 13 Kantone und mehrere europäische Länder auf», heisst es weiter.

98-prozentige-Aufklärungsquote

Ein grosser Coup. In der Tat ist die Aufklärungsquote der Luzerner Polizei im Bereich Betäubungsmittelgesetz sehr hoch. So lag sie im Jahr 2022 bei 98,1 Prozent.

Warum so hoch? «Das hat vor allem damit zu tun, dass die Polizei Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz konsequent ahndet und beanzeigt», so Wigger dazu. Ein derartiger Fall erscheint dann in der Statistik als aufgeklärter Fall. Über die Anzahl der eingesetzten Personalressourcen in diesem Bereich macht die Polizei «aus einsatztaktischen Gründen» keine Angaben.

Cannabis, Koks und Heroin

Das BFS hat auch Zahlen dazu, wie sich die Straftaten je nach konsumierter Droge entwickelt haben. So nehmen seit 2015 die Straftaten beim Konsum und Besitz von Hanfprodukten kontinuierlich ab. Marihuana und Hasch stehen mit rund 10’500 Straftaten im Jahr 2022 jedoch schweizweit nach wie vor an der Spitze. Gefolgt von Stimulantien – dazu gehört Kokain – und Opiaten wie Heroin.

In dieser Stadt wird am meisten gekokst

Als Kokainhochburgen gelten in der Schweiz die Städte Zürich, Basel und Genf. Das zeigen Auswertungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA). Diese hat das Abwasser von rund 80 europäischen Städten auf Rückstände und Abbauprodukte von Kokain und anderen Drogen analysiert – leider jedoch nicht das Abwasser in Luzern unter die Lupe genommen.

Hier findest du Hilfe

In der DILU – Drogeninformation kann man Drogen auf gefährliche Substanzen testen lassen. Mehr Infos findest du hier.

Hier findest du alle aktuellen Substanzwarnungen des nationalen Warnungstools. Auf know-drugs.ch findest du Infos zu allen Substanzen, Risiken, Nebenwirkungen und Safer Use.

Safezone bietet Beratungen zu Suchtfragen an. Mehr Infos zu Entzugs- und Suchtfachkliniken in Luzern findest du hier. Auch Akzent bietet Suchttherapien an.

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17 Kommentare
  • Profilfoto von Patrick
    Patrick, 09.01.2024, 08:38 Uhr

    Das Problem ist doch das Verbot!
    Konsumenten gibt es sowieso. Und diese haben auch guten Zugang, um diese zu kaufen!
    Dass diese Sachen verboten und geahndet werden hat also nur zur Folge, dass Wafffen, Erpressung und Gewalt schüren. Dazu kommt, dass diese Drogen mit anderen Substanzen vermischt werden können (zbs. Fentanyl) und ernsthafte Todesrisiken für Konsumenten bestehen.
    Vom Verbot profitiert also nur die Gewalt und die, die sie verüben. Das eigentliche Ziel des Verbots, nämlich den Konsum zu verbieten oder einzuschränken ist «offensichtlich» nicht zu erreichen.
    So gesehen ist jeder, der eine Weiterführung der bisherigen Politik fordert und/oder befürwortet mitverantwortlich dafür, dass sich höchst gewaltbereite Menschen und Gruppen bereichern und immer stärker und Gewalttätiger werden. Am Konsum wird sich nichts ändern!

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      Jerome Halter, 10.01.2024, 14:40 Uhr

      Tja, entweder richtig verbieten und entsprechen kriminalisieren – oder – liberalisieren. Das dazwischen ist Mist, sieht man seit Jahren!

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    N.m., 06.01.2024, 16:01 Uhr

    Kein wunder konsumieren immer mehr leute drogen, immer mehr gesetze, verbote usw. Da braucht man halt etwas um aus dem weg zu kommen …

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    • Profilfoto von Jerome Halter
      Jerome Halter, 10.01.2024, 14:41 Uhr

      Der Schweizer sehnt sich nach Verboten! Das ist das Hauptproblem…

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    Pädi, 06.01.2024, 14:42 Uhr

    Drogen… ein Motor für Wirtschaft und Leute… Da hat die Behörde von mir aus einen falschen Fokus, wenn die Polizei mir innerhalb 2-3 Wochen drei Ordnungsbussen wegen Velofahren im Fahrverbot ausstellt, (obwohl die Velopolizei das selber auch macht..), aber bei richtigen Delikten und Vergehen wegschaut und nicht reagiert!
    Auch wenn ich durch die Stadt laufe und mich umschaue, wieviele neue «Beauty»-Shops aufgehen und man nie jemand drinnen sieht, kommt mir der Gedanke, wie finanzieren diese Leute die Kosten jeden Monat ohne Kundschaft an teuren Lagen..? Da sehe ich schon das Potenzial zum ungeniert das erworbene Drogengeld zu waschen… nur so mein Gedanke als Selbständiger Geschäftsbesitzer! Aber Polizei und Staat schaut weg und kümmert sich lieber um die Velofahrenden Kiffer, als um die Protz-Fahrenden Dealer und Koks-Konsumenten!
    Meine Prognose… bald zustände wie in Deutschen Grossstädten!!
    Kein Fan von der inkompetenten Polizei!!! 😉

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      Röbi, 06.01.2024, 22:43 Uhr

      Einerseits ist die Regierung für die Anzahl Stellen verantwortlich.
      Anderseits ist es klar, dass es Uniformierte ebenso braucht, wie Kriminalbeamte.
      Die Uniformierten ermitteln – da es aufgrund des technischen Fortschrittes, auch von Verbrechern genutzt – nicht gegen organisierte Kriminalität, da sie keine Zeit haben!
      Informiere dich doch mal bei einem Uniformpolizisten und einem Kripobeamten welche Aufgaben ihr Pflichtenheft beinhaltet

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      beni.i, 07.01.2024, 01:25 Uhr

      Im Grundsatz stimme ich zu. Es hat viele Coiffeur- und Barbershops zum Geldwäschen. Warscheinlich auch Kleiderläden.

      Dass unsere Polizei seit Fusion Kantons- und Stadtpolizei nichts mehr taugt ist auch so.

      Nur noch Park-, Radar- und Rotlichtbussen verteilen, die Bevölkerung schikanieren, Kunststaus auf der Autobahn, etc…
      Aber wegen einem Bettler vor dem KKL kann man mit halsbrecherischer Blaulichtfahrt ausrücken.

      Was ich an ihrem Kommentar nicht gut finde, Velofahren im Fahrverbot.

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    Chris, 06.01.2024, 10:49 Uhr

    Die andere sichtweis ist, dass unsere polizei einfach komplett unfähig ist, sie ist aggressiv, unverhältnissmässig und schaded den mennschen auf der strasse mehr als sie ihnen helfen würden, kein wunder haben wir am meisten delikte, wenn die polizei den ganzen tag vor der gassenküche sitzt und leute durchsucht die von diesen plätzen ihren weg gehen.
    Andere städte wie z.b. st.gallen sind kulanter als wir. Als der gerichts entscheid mit dem gras aufkam, waren andere städte vorsichtiger mit dem entfernnen der drogen. Nicht so luzern. Es sind alles faktoren die hier einen einfluss haben, aber schluss endlich ist unsere polizei unfähig.

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  • Profilfoto von Albert C. Amstad-Buchmann
    Albert C. Amstad-Buchmann, 06.01.2024, 08:01 Uhr

    Dass die Stadt Luzern mit ihren 83’000 Einwohnern als unbestrittenes Zentrum (verkehrstechnisch wie auch in Sachen Kultur und Ausgang) einer 200’000 Seelen-Agglo fungiert, trägt sicherlich auch zur hohen Pro-Kopf-Rate von Delikten mit Zappelpulver und weiteren Drogen bei. Wenn hier etwas läuft, dann eben meist in der Stadt und nicht in den Agglogemeinden Kriens, Emmen, Ebikon, Horw etc.

    Bitte auch nicht jedes Mal die absolute Inkompetenz der Polizeiführung auf den FCL abwälzen. Die Herren in der Führung haben jahrelange Erfahrung in der Verschwendung von Ressourcen und Produktion von Staustunden rund um allermeistens problembefreite FCL-Spiele.

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  • Profilfoto von tannenhäher
    tannenhäher, 05.01.2024, 22:47 Uhr

    Dafür ist man gut bei den Parkbussen. Bringt Geld ein und ist konfliktfrei.

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    • Profilfoto von Jerome Halter
      Jerome Halter, 06.01.2024, 08:15 Uhr

      Und Radar! Ein Parksünder ist ja auxh viel Gefährlicher als ein Tourist mit etwas Schnee. Und überhaupt, was ist denn eine grüne Stadt ohne Drogen…

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    • Profilfoto von Hans Peter Roth
      Hans Peter Roth, 06.01.2024, 13:02 Uhr

      Koks findet sich häufig in Luxusschlitten, die illegal parkieren oder in den Radar rauschen. Die Besitzer der Karren sind oft konsumierende Topverdiener und Workaholics, oder dann Händler, die offiziell arbeitslos sind, aber dennoch dem Luxus frönen. Da macht es doch Sinn, wenn die Tschugger etwas genauer hingucken. Koks ist eine gefährliche Droge, die vom Busch bis zur Nase viel Elend und Schaden hinterlässt.

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  • Profilfoto von Kritischer Blick
    Kritischer Blick, 05.01.2024, 20:22 Uhr

    Die Schliessung der Polizeiposten hat mit dem Personalbestand nichts zu tun. Die Luzerner Polizei darf den Personalbestand sogar erhöhen. Der Drogenhandel bekämpft man an der Front und nicht am Bürotisch.

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    • Profilfoto von Baldo
      Baldo, 06.01.2024, 11:20 Uhr

      Es geht darum, dass verschiedene Regionen keine Polizeiposten mehr haben und man unschinierter geschäften kann. Aufstockung soll biss 2030 stattfinden,16 Stellen sind für übrige Bereiche der Luzerner Polizei geplant; etwa in der Technik und Logistik oder in der Verwaltungspolizei. Ergo doch Bürotischarbeiter.

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    • Profilfoto von Röbi
      Röbi, 06.01.2024, 22:45 Uhr

      Woher weisst du das?
      Meinst du wirklich der Mafiaboss fährt mit 20-30kg Kokain durch Luzern?

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  • Profilfoto von Baldo
    Baldo, 05.01.2024, 17:58 Uhr

    Naja, der Polizei sind teilweise die Hände gebunden. Es herrscht wegen Einsparungen Personalmangel, Polizeistationen werden geschlossen. Die Polizisten die die ihr Dienst leisten, müssen immer mehr unter einen Hut bringen und dann kommen Überstunden, FCL Spiele, Angriffe und Anpöblungen gegen sie. Die Schuldigen sind die Politiker, die denken das diese Einsparungen gerechtfertigt sind.
    Das Resultat sehen wir ja.
    Für kriminelle ist diese Situation ideal, darum ist Luzern führend.

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    • Profilfoto von beni.i
      beni.i, 07.01.2024, 01:35 Uhr

      Personalmangel? Nein.
      Falsche Aufgabenverteilung.

      Seit Fusion gab es keinen Stellenabbau, nur Aufstockung.
      Normalerweise steht Fusion und Zusammenlegung für einen Abbau.

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