Anzeige bei Staatsanwaltschaft eingetroffen

Bruchstrasse 64 – Besetzerinnen sind angezeigt

Wegen zahlreicher Transparente ist von weitem erkennbar, wo sich die Besetzung an der Bruchstrasse in Luzern befindet. (Bild: ber)

An der Bruchstrasse 64 in Luzern ist ein Haus besetzt, das zuvor 2,5 Jahre leer stand. Wie die Besetzer jetzt mitteilen, ist eine Anzeige gegen sie eingegangen.

Seit rund zwei Wochen wohnt das Kollektiv «Bruchscetta» an der Bruchstrasse 64. Sie besetzten das Haus, da dieses seit Jahren unbewohnt ist. Den Mietern an der Bruchstrasse wurde wegen einer angeblichen Sanierung gekündigt. Doch ein Baugesuch wurde nie eingereicht (zentralplus berichtete).

Die Polizei hat nach der Besetzung nicht reagiert. Die Begründung: Da keine Strafanzeige eingegangen ist, musste die Polizei nicht eingreifen, wie Sprecher Urs Wigger auf Anfrage bestätigte (zentralplus berichtete). Beim Hausfriedensbruch handelt es sich um ein Antragsdelikt. Das heisst: Die Behörden werden nicht von sich aus aktiv.

Nun wurde eine Anzeige gegen die Besetzung eingereicht

Wie das Kollektiv «Bruchscetta» mitteilt, hat sich die Situation anscheinend geändert. Die Anzeige sei schon vor einigen Tagen ins Haus der Staatsanwaltschaft geflattert. «Bereits vergangenen Donnerstag, dem 30. Juni, ist die Anzeige bei der Luzerner Staatsanwaltschaft eingegangen, wie wir in Erfahrung bringen konnten», schreiben die Besetzerinnen.

Enttäuscht seien die Besetzer vor allem wegen der fehlenden Kommunikation. «Mehrfach haben wir versucht, die Eigentümer des Hauses zu erreichen. Wir kommunizieren transparent die Gründe für unser Handeln und hätten gerne Gespräche über Projektideen für das Haus und dessen Nutzung geführt. Von der Anzeige zu erfahren, ohne irgendeine Form vorhergegangener Kommunikation, ist enttäuschend.»

Das Kollektiv kann es nicht verstehen, dass die Eigentümer das Gebäude in der Stadt Luzern einfach leer stehen lassen. «Der Eigentümer, Fritz Burkard, gehört zu einer der 60 reichsten Familien in der Schweiz. Während Immobilieneigentümerinnen Häuser im Zentrum der Stadt leer stehen lassen, werden Mieterinnen durch immer höhere Mieten und Wohnungsknappheit aus der Stadt verdrängt.»

Besetzer sind die Konsequenzen bewusst

Dass mit der Strafanzeige dem Kollektiv nun auch Konsequenzen drohen, sei ihnen bewusst. So schreiben die Besetzer: «Uns ist bewusst, dass es nicht legal ist, was wir hier tun. Wir verstossen gegen das Gesetz. Ein Gesetz, das das Eigentum der Mächtigen und Reichen unhinterfragt schützt und über die Rechte von Mieterinnen, Geflüchteten, Unkaufkräftigen stellt.»

Die Besetzung sei ein politisches Werkzeug im Kampf gegen diese Ungerechtigkeit.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Kollektiv «Bruchscetta»
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Philipp
    Philipp, 06.07.2022, 17:21 Uhr

    Die Leute werden nicht aus der Stadt verdrängt weil ein paar wenige Häuser leer stehen. Der Hauptgrund dafür ist, dass immer mehr Menschen in der Schweiz wohnen. Allein letztes Jahr kamen 200’000 dazu. Aber das will ja niemand wahr haben. Zudem können die Besetzer ja eine der rund 270 freien 3-4.5 Zimmer Wohnungen in Luzern mieten. Die gibt es ab 1’200.- Aber Miete zahlen ist für Besetzer natürlich ein Unding.

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 06.07.2022, 19:11 Uhr

      Es wollen schlicht prozentual mehr Menschen in Städten wohnen als auf dem Land, das ist das Thema.

      Dass sich Mitglieder der Antifa in der Bruchstrasse 64 einquartieren ist ebenfalls das Thema…

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    • Profilfoto von Hegard
      Hegard, 06.07.2022, 19:16 Uhr

      1200.- 1400.-Fr für
      31/2 Z. 4Z Wohnug in der Stadt ?????

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 06.07.2022, 20:32 Uhr

        Hab selber bis vor 4 Jahren für 3 Zimmer 1150.- inkl. NK bezahlt in der Eschenstrasse. Kompromisslose Menschen finden sowas jedoch nicht.

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      • Profilfoto von Philipp
        Philipp, 06.07.2022, 21:32 Uhr

        Ja, schauen Sie selber auf den Immobilienportale. 3 1/2 Zimmer für max 1’400 inkl. Nebenkosten hat es 20 freie Wohnungen. Und für 200.- mehr hat es nochmals 60 weitere freie Wohnungen.

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