Betreibungsamt erklärt

Darum haben Zuger immer mehr Schulden

Für immer mehr Zugerinnen gleicht die Budgetplanung einem Balanceakt. (Bild: Unsplash/@towfiqu999999)

Die Zahl der Zuger, die sich wegen Schulden mit einer Betreibung konfrontiert sehen, hat im letzten Jahr massiv zugenommen. Das Betreibungsamt spricht von einem «Teufelskreis».

«Sie öffnen die Briefe nicht mehr, leeren den Briefkasten nicht, halten Termine nicht ein und sind oft auch in einer derart schlechten psychischen Verfassung, dass sie schon gar nicht mehr in der Lage sind, sich Hilfe zu holen», schildert Cornelia Löhri, Leiterin des Betreibungsamtes Zug, den Alltag vieler Verschuldeter. Mit Folgen: Prämienverbilligungen würden nicht mehr eingefordert, Steuererklärungen nicht mehr eingereicht – ein «Teufelskreis» entstehe, erklärt Löhri.

Derartige Schicksale häufen sich im reichen Kanton Zug. So stieg die Anzahl Betreibungen letztes Jahr um 30 Prozent an (zentralplus berichtete). Bereits im Jahr 2022 berichtete das Betreibungsamt von einem «Höchststand» (zentralplus berichtete).

Hohe Mieten tragen zu Verschuldung bei

Besonders oft wurden juristische Personen betrieben. Regelmässig bezahlten die Unternehmen AHV- oder Steuerforderungen und öffentlich-rechtliche Gebühren nicht fristgerecht – oder gar nicht. So nahm auch die Anzahl Pfändungen zu. Ganze 42 Millionen Franken haben Gläubiger zurückerhalten.

Anteilsmässig noch höher war der Anstieg der Betreibungen aber bei Privaten. Löhri begründet wie folgt: «Die hohen Lebenshaltungskosten in Zug, wie etwa die steigenden Wohnungsmieten und Immobilienpreise, die ständig steigenden Krankenkassenprämien, sowie die allgemeine Teuerung tragen zu der hohen Verschuldung unserer Kundschaft bei.»

Doch die Fixkosten seien nicht das grösste Übel. Sondern das Konsumverhalten. Dass Zuger immer häufiger kauften und erst später bezahlten, sieht Löhri als Hauptursache für deren Schulden.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 29.02.2024, 11:10 Uhr

    Diese nicht nur in Zug vorherrschende Situation ist wohl Teil der Wohlstandsverwahrlosung. Zu viel unnötiger Besitz.

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