Von Chicken-Nuggets und Kalbschnitzeli

Günstig bis edel: So essen Kinder in Zuger Restaurants

Spaghetti stehen in vielen Zuger Restaurants auf der Kinderkarte. (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Verschiedene Restaurants in der Stadt Zug gehen verschieden mit Kindern um. Einige setzen auf Spielplätze und Ausmalkarten, andere servieren gehobene Gastronomie. Ein Querschnitt.

«Kinder sind die Zukunft», schreibt Patrik Hasler-Olbrych vom Verband Gastro-Suisse. «Sie sind die Gäste von morgen, und sie sind unser Berufsnachwuchs.» Entsprechend richten sich immer mehr Restaurants auf Familien aus. Tendenz steigend.

Ob sich Betriebe auf Kinder und Familien fokussieren, sei letztlich aber «unternehmerische Freiheit». Fixe Richtlinien dazu gibt es gemäss Hasler-Olbrych nicht. Ebenso wenig wie Vorgaben, wie mit potenziell auffälligen oder störenden Kindern umzugehen ist. «Wichtig ist gegenseitige Rücksichtnahme», so Hasler-Olbrych. Letztlich liegt es aber in der Hand der Gastgeberinnen.

Weil das Bedürfnis nach kinderfreundlichen Betrieben steigt, aber nicht jedes Lokal geeignet scheint – was eine zentralplus-Elternbloggerin am eigenen Leib feststellen musste (zentralplus berichtete) –, gibt es mittlerweile auch Onlineplattformen, die passende Gastronomiebetriebe zusammentragen. Darunter etwa «gastro.ch» oder «Food4Family».

Darin finden sich auch Betriebe aus der Stadt Zug. Ein Blick durch die hiesige Restaurantlandschaft zeigt, dass Restaurants unterschiedlich mit den kleinen Gästen umgehen. Das reicht vom Unterhaltungsprogramm bis zur Speisekarte. Diese bieten sowohl günstige Speisen wie Chicken-Nuggets als auch gehobene Küche.

Brandenberg und Hafenrestaurant

Bekannte – und bei zentralplus-Lesern beliebte – Adressen in Zug sind beispielsweise die Wirtschaft Brandenberg und das Hafenrestaurant. Beide gehören der Remimag-Gruppe an. Das Thema «Kinder- und Familienfreundlichkeit» sei ein Grundsatz in allen Remimag-Betrieben und werde seit der ersten Betriebseröffnung auch gelebt, schreibt Remimag-Co-Geschäftsleiter Bastian Eltschinger auf Anfrage.

«Kinder beeinflussen den Entscheid über die Wahl des Restaurants meist mehr, als man denkt.» Denn wenn die Kinder zufrieden seien, seien es die Eltern auch. «Die kleinsten Gäste können sich genau erinnern, wo es toll war und wo weniger. Die Besuche, die in Erinnerung bleiben, werden sofort mit einem positiven Erlebnis verbunden», so Eltschinger. Gemäss dem Co-Geschäftsleiter ist es schon vorgekommen, dass ein Kind seine Erstkommunion und später die eigene Hochzeit im selben Restaurant gefeiert hat.

Beim Restaurant Brandenberg leuchten nicht nur Weihnachtslichter, sondern regelmässig auch Kinderaugen. (Bild: cbu)

Nebst Mal- und Rätselheften und speziellen Anlässen wie «Kinder backen Pizza» setzt das Unternehmen in den Betrieben auf eine spezielle Kinderkarte. Kinder können hier ihr Menü selbst zusammenstellen. Im Angebot stehen Klassiker wie Chicken-Nuggets mit Pommes frites (für 14.50 Franken) oder Pasta (11.50 Franken). Daneben gibt es für die jungen Gäste auch ein «Gala-Menü» mit Getränk, Vorspeise, Hauptgang und Dessert für 20.50 Franken. Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren können auch Mitglied im «Leo- & Lily-Kidsclub» werden. Dafür winkt unter anderem ein Essensgutschein als Geburtstagsgeschenk.

Restaurant Noi Röthelberg setzt auf gehobene Küche

Chicken-Nuggets und Pommes frites sucht man im Restaurant Noi Röthelberg hoch über Zug vergebens. «Meine Küche hat keine Fritteuse», sagt Salvatore Gualtieri gut gelaunt. Auch sonst verfolgt das Wirtepaar Susana Mendes Branco und Salvatore Gualtieri im neu renovierten Bijou ein anderes kulinarisches Konzept: Im Restaurant Röthelberg wird gehobene mediterrane Küche serviert. Auch für die Kids.

«Bei uns sind alle willkommen», sagt Susana Mendes Branco. So essen im Restaurant Noi Röthelberg mit seinen knapp 30 Sitzplätzen im Haus sowohl Topmanager als auch Familien. Während unter der Woche am Mittag vor allem Geschäftsleute einkehren würden, zöge es Familien mit Kindern oft am Samstag in die Höhe, erzählt das Gastgeberpaar. Eine Spielwiese gibt es hier zwar nicht, das soll sich aber ändern. Für die Zukunft ist bei der Gartenterrasse ein Spielplatz geplant.

Das Restaurant Röthelberg hoch über der Stadt Zug. (Bild: cbu)

Auf der Speisekarte stehen mit hausgemachten Spaghetti al Pomodoro (18 Franken) und einem grillierten Kalbsschnitzel mit Rosmarinkartoffeln (28 Franken) vermeintlich nur zwei Gerichte für die «bambini», laut Gualtieri ist man aber sehr flexibel. Denn: «Oft bestellen Kinder die normalen Gerichte von der Speisekarte, und wir passen die Portionsgrösse an.» Nebst der Pasta seien besonders Fischgerichte bei den kleinen Gästen beliebt. «Unsere Gäste schätzen die gehobene Qualität unserer Küche.» Diese beeinflusse auch den Preis für die Gerichte.

Seit Mai 2022 wirten Susana Mendes Branco und Salvatore Gualtieri im neu sanierten «Röthelberg» und beendeten damit ein politisches Hin und Her, das sich über Jahre hingezogen hatte. 2012 kaufte die Stadt Zug die Liegenschaft mit Blick auf den Zugersee für rund fünf Millionen Franken.

Ein Restaurant «für alle Zugerinnen und Zuger» wurde damals vom Grossen Gemeinderat gefordert. Der Stadtrat sah jedoch davon ab, sich in die Positionierung und Preisgestaltung eines privaten Unternehmens einzumischen (zentralplus berichtete). «Standort, Tradition und Konfiguration des Restaurants sprechen für eine qualitativ hochwertige Ausrichtung», erklärte der damalige Zuger Finanzchef und heutige Stadtpräsident André Wicki.

Hotel Restaurant Guggital

An der Zugerbergstrasse, mit Blick auf den See, steht das Hotel Restaurant Guggital. Und das schon seit Langem. Das historische Gebäude blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und war in seiner Vergangenheit sowohl Pension als auch Kurhaus. Derzeit führen es Martin und Cornelia Elsener in der dritten Generation als Hotel und Restaurant. Der Betrieb versteht sich als Familienrestaurant – seit jeher, wie Cornelia Elsener auf Anfrage betont.

«Wir versuchen, mit unserem Konzept möglichst alle zu integrieren und mit der gleichen Wertigkeit zu behandeln.» Das Durchmischen von Alter, Status, Stand, Kultur und Generationen gehöre einfach dazu. Gast sei Gast. Mehraufwand würden die Kinder ebenfalls nicht verursachen. «Es kommt darauf an, ob ich einen Kinderstuhl und Farbstifte bringen als zusätzlichen Aufwand sehen will.» Was Elsener und ihr Team nicht tun.

Gemäss der Plattform «Food4Family» schätzen Eltern am «Guggital» besonders den Spielplatz, der unter anderem mit einem Karussell, Trampolin und Töggelikästen aufwartet, aber auch die Spielkisten im Innenraum des Lokals und das Spielzeug, das beim Dessert gereicht wird. Ausgestattet ist das Lokal zudem mit Wickeltischen in den Damen- und Herrentoiletten.

Dass sich einige Leute an Kindern in Restaurants stören würden, sei sicher der Fall, meint Elsener. Aber das sei auch bei Hunden «oder an was man sich sonst noch stören kann» so. Über die «Jugend von heute» sei sich schliesslich schon immer beklagt worden, so die Gastronomin. Im Hotel Restaurant Guggital habe man es so gelöst, dass man Trends – wie etwa vegane Küche – folge, aber auch an Klassikern festhalte.

«Damit zum Beispiel die Grossmutter mit ihrer veganen Enkeltochter gleichermassen kulinarisch verwöhnt wird», schreibt Elsener. Nebst verschiedenen Salaten und Suppen serviert die Küche auch Spaghetti Napoli (11.50 Franken), Rindstatar mit gebackenem Ei und Toast (24.50 Franken) oder hausgemachte Hamburger (18.50 Franken). Dazu eine Auswahl an Glacedesserts.

Restaurants werden schweizweit kinderfreundlicher

Wie der Verband Gastro-Suisse schreibt, würden kinderfreundliche Betriebe in Zukunft zunehmen. Ein Vergleich von 2019 mit den Jahren 2015 und 2016 zeige deutlich, dass das Gastgewerbe in den vergangenen Jahren entsprechende Angebote ausgebaut habe.

Gaben bei einer Erhebung des Verbands aus dem Jahr 2015 rund 51,6 Prozent der Restaurantbetriebe an, über Kindersitze zu verfügen, waren es 2019 fast 90 Prozent. Fast ein Viertel der Betriebe verfügt über eine Spielecke oder gar ein Spielzimmer. Weniger verbreitet sind hingegen Stillräume. Gemäss Gastro-Suisse bieten gemäss der Erhebung von 2019 lediglich 6,8 Prozent der Restaurants einen solchen Bereich für stillende Mütter an. In den Vorjahren waren diese Zahlen noch höher.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Salvatore Gualtieri und Susana Mendes Branco, Restaurant Noi Röthelberg
  • Website Restaurant Noi Röthelberg
  • Schriftlicher Austausch mit Bastian Eltschinger, Remimag
  • Website Wirtschaft Brandenberg und Hafenrestaurant
  • Schriftlicher Austausch mit Cornelia Elsener, Hotel Restaurant Guggital
  • Website Hotel Restaurant Guggital
  • Buch «Guggithal damals – Guggital heute»
  • Schriftlicher Austausch mit Patrik Hasler-Olbrych, Gastro-Suisse
  • Vorschläge «Food4Family»
  • Vorschläge gastro.ch
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Martina
    Martina, 10.12.2023, 17:23 Uhr

    Freundlichkeit im Hafenrestaurant, da habe ich wohl etwas verpasst. Die Preise im Noi sind sehr Familienunfreundlich

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