Die Hoffnung auf den Schnee

So prekär ist die Lage in den Zentralschweizer Skigebieten

Die Rigi hat den Skibetrieb mangels Schnee komplett eingestellt. (Bild: Webcam Rigi)

Während sich die Fasnächtler über die einigermassen hohen Temperaturen freuen, haben es die Skigebiete damit ungleich schwerer. Bei einigen ist die Lage prekär.

Verzeichneten die Skigebiete Mitte Januar noch goldene Zeiten (zentralplus berichtete), sieht es wenige Wochen später auf einigen Pisten der Zentralschweiz unerwartet grün aus. Mit schweren Folgen für den Wintersport.

Ein Blick auf den interaktiven Wintersportbericht der Rigi zeigt vor allem eines: geschlossene Anlagen. Sowohl im Gebiet Rigi Staffel/Kaltbad als auch Rigi Scheidegg/Burggeist und der Seebodenalp ist Schnee absolute Mangelware. Sämtliche Skilifte, Schneeschuhpfade und Schlittelpisten sind gegenwärtig geschlossen. Immerhin: «Die Winterwanderwege sind in einem perfekten Zustand», schreibt Frédéric Füssenich, CEO Rigi Bahnen, auf Anfrage.

Obschon der Ski- und Schlittelbetrieb eingestellt werden musste, sei man mit den Gästefrequenzen in der laufenden Wintersaison sehr zufrieden. «Besonders wenn es unten Nebel gibt und oben die Sonne scheint, ist die Rigi besonders attraktiv.» Egal ob mit oder ohne Schnee, so Füssenich.

Trotz grüner Flächen ziehts Leute auf die Piste

Auf dem Skigebiet Sattel-Hochstuckli im Kanton Schwyz gestaltet sich die Schneesituation gemäss Sprecherin Madeleine Keller als schwierig. «Zwar halten sich die Schneereste tapfer am Skilift Engelstock und im Rondos Lern- und Spassland, doch ein natürlicher Nachschub wäre mehr als willkommen.» Trotz grüner Hänge gelinge es dem Skigebiet, Wintersportlerinnen auf die Piste zu locken. «Allerdings sind weniger Gäste als Schneeschuhläufer, Tourenskifahrer oder Winterwanderer im Gebiet unterwegs, da das typische Winterfeeling fehlt», schreibt Keller.

Positiver sieht es auf der Klewenalp aus. «Dank sehr guter Pistenpräparation beim ‹ersten grossen Schnee› sind die Pisten trotz ungünstiger Wettereinflüsse immer noch gut, und das Skifahren macht immer noch Spass», schreibt Geschäftsführer Heinz Rutishauser. Er ergänzt aber auch: «Neuschnee ist jetzt nötig, denn die aperen Flächen passen einfach nicht zu einem Winter.» Das Skigebiet sei jedoch nach wie vor gut besucht, im Moment wegen der Fasnacht allerdings etwas weniger.

Pistenbullys schaffen «Unmögliches»

Auf Sörenberg sehe die Situation auf den Webcam-Bildern dramatischer aus, als sie in Wahrheit sei, sagt René Koller, Direktor der Bergbahnen Sörenberg. Aktuell seien lediglich zwei Anlagen geschlossen – der Skilift Brunnenboden und Habchegg. «Mit Ausnahme der Verbindung Sörenberg Dorf – Talstation Rothorn sind alle Anlagen noch mit den Ski erreichbar.» Zudem würde die Pistenbully-Crew ihr Bestes geben und damit «Unmögliches» schaffen.

Die Hoffnung liege nun auf möglichst kalten Nächten, «damit wir nochmals technisch beschneien können», wie René Koller schreibt. Zudem ist nächste Woche gemäss aktueller Wettervoraussage mit Neuschnee zu rechnen. Auf diesen hofft man auch im Skigebiet Sattel-Hochstuckli: «Wir hoffen immer noch auf etwas Schnee, damit es noch einmal richtig winterlich wird und die Saison einen guten Abschluss findet.»

Wer derzeit in der Zentralschweiz auf die Piste will, wird auf dem Stoos fündig. Gemäss Website hat das Skigebiet rund 30 Zentimeter Schnee, und alle Anlagen sind in Betrieb.

Es ist in der ganzen Schweiz zu grün

Der Schneemangel ist schweizweit ein Problem für Skigebiete. Wie der «Tagesanzeiger» am Freitag schrieb, seien auch Skigebiete in der West- und Ostschweiz betroffen. Während bei einigen Gebieten vereinzelte Pisten offen sind, haben andere, wie etwa das Skigebiet Glacier 3000 in Les Diablerets, den Betrieb komplett eingestellt. Hier ist es allerdings die Windsituation, die für einen totalen Stillstand – und entsprechende Umsatzeinbussen – sorgt.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Frédéric Füssenich, CEO Rigi Bahnen
  • Wintersportbericht der Rigi
  • Schriftlicher Austausch mit René Koller, Direktor Sörenberg Bergbahnen
  • Website Skigebiet Stoos
  • Schriftlicher Austausch mit Madeleine Keller, Sprecherin Sattel-Hochstuckli
  • Schriftlicher Austausch mit Heinz Rutishauser, Geschäftsführer Klewenalp
  • Webcams von diversen Skigebieten
  • Artikel im «Tagesanzeiger»
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 11.02.2024, 20:38 Uhr

    Und in drei Wochen schlägt das Gejammer wieder in Freude über. Jedes Jahr die selbe Leier.

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