Im Herbst scheiterte die IG Kletterhalle Luzern mit ihren Bauplänen für eine neue Kletterhalle in Littau. Nun muss der Verein auch seinen Plan B begraben. Trotzdem denkt er nicht ans Aufgeben.
Nach dem Rückschlag im vergangenen August blieb es lange ruhig um die IG Kletterhalle Luzern (IGKL). Damals versenkte die Stadt Luzern den lange favorisierten Standort für eine neue Kletterhalle im Littauer Ruopigenmoos. Die IGKL wollte ein Grundstück der Stadt Luzern bebauen – erhielt aber unverhofft eine Absage (zentralplus berichtete).
Stadtpräsident Beat Züsli bemängelte die fehlende Anbindung an den ÖV. Zudem sagte er gegenüber der «Luzerner Zeitung», die Stadt Luzern wolle mit dem unbebauten Boden möglichst haushälterisch umgehen. Zu viel Bauland für eine einzige Sportart, so das Fazit Züslis.
Fabienne Baume, Vorstandsmitglied der IGKL, bedauert, dass von der Stadt «leider nur wenig effektive Unterstützung» komme. Immerhin würde der Kanton Luzern die IGKL im Rahmen des kantonalen Sportanlagenkonzeptes finanziell unterstützen, sagt sie gegenüber zentralplus. «Würde» – denn momentan gibt es kein spruchreifes Projekt.
Risikobehafteter Plan B: Kletterhalle in Emmenbrücke
Den Plan B hatte die IGKL nach der Abfuhr durch die Stadt offenbar schon in der Schublade liegen. Sie präsentierte kurzerhand die Idee einer Kletterhalle auf dem Viscosi-Areal in Emmenbrücke (zentralplus berichtete).
Doch im selben Atemzug äusserte sie Bedenken am Projekt. Nicht nur sei die Realisierung mit grossem Bauaufwand und dementsprechend hohen Kosten verbunden. Auch fehle es der IGKL an personellen Ressourcen, um das Projekt zu stemmen.
Mit einem Aufruf an Sympathisanten mit einem Faible für Projektmanagement, Architektur oder Finanzen erhoffte sich die IGKL Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts.
Unüberwindbare Hürden
Fabienne Baume blickt mit zentralplus auf die vergangenen Monate zurück. «Die Verhandlungen mit der Eigentümerschaft liefen sehr wohlwollend und konstruktiv», sagt sie. Auch mit der Gemeinde Emmen habe die IGKL «wenig, aber positiven Kontakt» gehabt. Dabei sei es um baurechtliche Themen gegangen. Denn gemäss Plan B wollte die IGKL die «Strecki», das Gebäude auf dem Viscosi-Areal, in welchem früher Garne für Seile gestreckt wurden, zur Kletterhalle umbauen.
Schliesslich scheiterte das Projekt am Kosten-Nutzen-Verhältnis, so Baume. Konkret waren die Kosten im Vergleich zur Kletterfläche zu hoch – wie im Herbst bereits befürchtet wurde.
IGKL will sich neu aufstellen
Die im Herbst bereits bekannten Probleme führten zum «Grounding» der Kletterhalle in Emmenbrücke – aber auch zu vereinsinternen Umstrukturierungen. «Viele Menschen haben sehr viel Zeit, Energie und Herzblut in das Projekt IGKL investiert. Einiges davon können wir zwar auch weiterhin nutzen, vieles wurde leider hinfällig», schreibt die IGKL auf ihren Social-Media-Kanälen.
Darum lädt der Verein zur Mitgliederversammlung Ende April. Und will dort über weitere Schritte informieren. Baume verrät, dass der Vorstand neue Mitglieder und ein neues Präsidium zur Wahl vorschlagen werde. Der neue Vorstand werde anschliessend eine Standortbestimmung vornehmen und sich dann wieder der Standortsuche widmen.
Ein Plan C scheint noch nicht zu existieren. Hinweise aus der Bevölkerung sind explizit erwünscht, so Baume.
- Nirgends – das bestehende Angebot ist ausreichend.
- In der Stadt Luzern. Züsli soll Hand bieten.
- Ich kenne den perfekten Ort – und schreib ihn in die Kommentare.
Der Anfang vom Ende im Tribschen
Seit 2017 hat Luzern keine Kletterhalle mehr. Damals schloss die Kletterhalle im Tribschen (zentralplus berichtete). Obschon es alleine im Agglomerationsraum Luzern rund 16’000 Kletterinnen gebe, wie Kurt Hürlimann, Projektverantwortlicher bei der IGKL, im Herbst erklärte. Für die Vereinsmitglieder Grund genug, gar nicht erst ans Aufgeben zu denken.
«Die Kapazitäten des Pilatus Indoor in Root sind begrenzt. Und das City Boulder in Kriens beschränkt sich eben aufs Bouldern», nannte Hürlimann einen weiteren Punkt, der für den Bau einer neuen Luzerner Kletterhalle spricht.
Ob die IGKL mit neuem Vorstand und Präsidium die hochgesteckten Ziele erreichen kann, wird die Zukunft zeigen.
- Schriftlicher Austausch mit IGKL-Vorständin Fabienne Baume
- Social-Media-Beitrag der IG Kletterhalle Luzern