Luzerner Kritik an neuem Lehrplan

Wegen Gender oder Klima – wie «woke» darf Gymi sein?

Dienstellenleiter der Gymnasialbildung Simon Dörig (links) und Lehrerverbandspräsident Roland Scheuber ordnen ein. (Bild: Adobe Stock/zvg)

Das Luzerner Bildungsdepartement kritisiert den neuen Lehrplan für Gymnasien scharf. Ein Teil davon sei stark politisch gefärbt.

Der jetzige nationale Rahmenlehrplan für Gymnasien ist veraltet, deshalb muss ein neuer her. Darüber scheinen sich alle einig zu sein. Mit dem Entwurf des neuen Lehrplans zeigen sich aber nicht alle zufrieden.

Kritik äussert das Bildungsdepartement des Kantons Luzern. Darum geht es: Im neuen Lehrplan erhalten Themen wie Klima, Rassismus, Geschlechterfragen oder soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit höheres Gewicht. Sie sollen mit übergeordneten Kompetenzen in die meisten Fächer einfliessen. Das Kapitel im Rahmenlehrplan nennt sich «Bildung für Nachhaltige Entwicklung».

Politik habe im Lehrplan nichts verloren

Die Kritik: Das Kapitel sei im Rahmenlehrplan stärker gewichtet als andere. Das Luzerner Bildungsdepartement sieht darin eine «eigene bildungspolitische Agenda» der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK), wie es in einer Stellungnahme, die zentralplus vorliegt, heisst.

Auf Anfrage erklärt Simon Dörig, Leiter der Dienststelle Gymnasialbildung, dass aktuelle gesellschaftspolitische Anliegen in einem Rahmenlehrplan nichts verloren hätten. Dies, weil sie in mehreren Jahrzehnten noch funktionieren müssen, wenn möglicherweise ganz andere Themen wichtig sind.

Unterricht muss neutral und wissenschaftlich sein

Roland Scheuber, Verbandspräsident der Luzerner Mittelschullehrerinnen und -lehrer, unterstützt die Einführung dieser neuen Kompetenzen grundsätzlich. «Die Welt ist komplex und genau so soll sie auch in der Schule betrachtet werden», sagt Scheuber auf Anfrage von zentralplus.

«Für den Lehrerverband ist vor allem entscheidend, wie das Ganze umgesetzt wird», erklärt Scheuber weiter. Wie die Themen genau in den Unterricht einfliessen sollen, sei noch sehr unklar. 

Dabei würden die Lehrkräfte eine wichtige Rolle spielen. «Es liegt in unserer Pflicht als Lehrpersonen, den Unterricht neutral und wissenschaftsbasiert zu gestalten», sagt der Verbandspräsident. Das Ziel liege klar darin, die Schüler in ihrer Meinungsbildung zu unterstützen und nicht die eigene Haltung weiterzugeben.

Neuer Lehrplan wird voraussichtlich 2028 eingeführt

Derzeit überarbeitet die EDK den Rahmenlehrplan. Simon Dörig hofft, dass sie dabei auf die Kritikpunkte eingeht. Der definitive Plan wird voraussichtlich im kommenden Sommer vorgelegt.

Für die Umsetzung sind dann die Kantone zuständig. Der Kanton Luzern werde die Pläne gemeinsam mit den Kantonsschulen konkretisieren, schreibt Dörig. Der Rahmenlehrplan solle in Luzern ab 2028 gelten.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit der Leiterin Kommunikation des BKD (im Auftrag von Simon Dörig, Leiter Dienststelle Gymnasialbildung)
  • Telefonat mit Roland Scheuber, Präsident des Verbands Luzerner Mittelschullehrerinnen und Mittelschullehrer
  • Artikel im «Tages-Anzeiger»
  • Stellungnahmen zum Rahmenlehrplan
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2 Kommentare
  • Profilfoto von LD
    LD, 26.02.2024, 19:40 Uhr

    Was ist am jetzigen nationalen Rahmenlehrplan falsch oder nicht mehr zeitgemäss? Ev. fehlt nur eine politische Färbung?
    Die Lehrer, mehrheitlich links, sind Fans von Geschlechterfragen (Katastrophe des LGBTQ+ bis Z-Alphabetismus als Vorbereitung zum Transhumanismus, der den Menschen zu einer identitätslosen manipulierbaren Masse als Menschmaschine umfunktionieren will). Für mich ist diese Einkategorisierung grundsätzlich verwerflich und radikal abzulehnen. Die Kodifizierung der LGBTQ-Genderideologie ist dringend zu verhindern.
    Auch die überwältigende Mehrheit findet diese gepushte künstliche Entwicklung mit Elternteil 1 und Elternteil 2, Binden für menstruierende Männer an der Uni ZH, Transmänner im Frauensport, Einrichtung von Kindergärten für Trans- und Nicht Binäre Kinder etc. abartig.
    Insbesondere den Frauen empfehle ich den woken LGBTQ-Blödsinn kritisch zu sehen, denn die erkämpften Frauenschutzräume kommen in Gefahr, wenn das Geschlecht zu einer Frage der jeweiligen Gemütsverfassung wird. Der kräftige und stark behaarte Student Bijan Tavassoli (D) konnte sich als falsche Trans-Muslima, ein „reloadeter“ Günter Wallraff, mit dem selbstgewählten Namen Rosa ohne Weiteres in einigen deutschen Städten Zugang zu Frauensaunen verschaffen und notierte die „staunenden“ Reaktionen. Jede dieser Damen hat diesen ganzen Mist geglaubt, niemand kam auf den Gedanken Fragen zu stellen – frau nimmt es einfach hin.

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    • Profilfoto von C. Bucher
      C. Bucher, 27.02.2024, 10:40 Uhr

      Sie verbreiten absurde Märchen!
      Der Fall im Aargau hat es gezeigt: Natürlich kann man alle Lehrpersonen als "links" einordnen, wenn als Kriterium gilt, dass sie im Unterricht grundlegende Werte der Demokratie wie Menschenrechte oder Un/Gleichheit historisch anschauen.

      Und zum Rahmenlehrplan: Mein Eindruck ist, dass eher das EDK und Herr Dörig politische Scheuklappen mit einer wissenschaftsbasierten Themenwahl haben.

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