Stattdessen Fokus auf Klassenlehrer

Schulsozialarbeit am Gymi? Kanton Luzern winkt ab

Geht es nach der Luzerner Regierung, haben Kantonsschulen wie das Alpenquai auch künftig keine Schulsozialarbeit. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

In der Primar- und Sekundarschule sind Schulsozialarbeiterinnen obligatorisch, am Gymnasium nicht. Mitte-Kantonsrätin Priska Häfliger-Kunz will das mit einem Postulat ändern. Doch die Regierung hat andere Pläne.

Die Luzerner Regierung möchte keine Schulsozialarbeit an den Luzerner Gymnasien einführen, wie sie in ihrer Antwort auf das Postulat von Priska Häfliger-Kunz (Mitte) schreibt. Derzeit ist der Einsatz von Schulsozialarbeiter an den Luzerner Primar- und Sekundarschulen Pflicht, am Gymnasium aber nicht.

Zwar würden Kantischülerinnen immer mehr Beratungen und Unterstützung benötigen und auch immer mehr an psychischen Belastungen leiden (zentralplus berichtete). Ihre Bedürfnisse seien jedoch anders als die der Sekundarschüler, weshalb die Schulsozialarbeit nicht einfach übernommen werden sollte, so die Regierung.

Klassischerweise unterstütze die Schulsozialarbeit die Klassen vor allem bei der Krisenprävention und -intervention, Integration oder Früherkennung von sozialen Problemen. An den Kantonsschulen bräuchten die Schülerinnen jedoch eher Hilfe bei psychischen und psychosozialen Problemen. Trotzdem will die Regierung das Postulat als erheblich erklären. Sie möchte jedoch andernorts den Hebel ansetzen.

Klassenlehrer statt Schulsozialarbeiterinnen

Einerseits will sie die psychologische Beratung an der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung ausbauen. Diese stehe allen Schülern der Gymnasien offen. Zudem hätten sich die Kantonsschulen bei einer Befragung eine entsprechende Fachperson vor Ort gewünscht. Gemäss Vorgaben der Dienststelle Volksschulbildung im Bezug auf Schulsozialarbeiter, würde eine Vollzeitstelle pro 750 Schülern benötigt werden. Die Luzerner Regierung rechnet deshalb mit drei zusätzlichen Fachpersonen, die zusammen jährlich rund 480'000 Franken kosten würden.

Andererseits schlägt die Regierung die Stärkung der Klassenlehrerinnen vor. Gemäss ihrer Antwort seien diese «häufig auch die erste Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse bei Fragen, Schwierigkeiten, psychischen Problemen und auch hinsichtlich der Berufs- und Studienwahl.»

Erst im August 2022 hat der Kanton Luzern die Lektionen der Klassenlehrer im Untergymnasium von 0.5 auf 1.5 pro Woche erhöht. Neu möchte die Regierung nun auch die Lektionen im Obergymnasium und bei der Fachmittelschule auf 1 Lektion pro Woche erhöhen. Dies würde rund 745'000 Franken jährlich kosten. Würden die Klassenlehrerinnen auch an Berufsschulen gestärkt werden, würde das zusätzliche 1,24 Millionen Franken jährlich kosten.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Das ehrenwerte Reisbällchen
    Das ehrenwerte Reisbällchen, 04.04.2023, 12:35 Uhr

    Ich war auch an einer Kantonsschule in Luzern und oftmals sind es Lehrer, die sich freiwillig melden zusätzlich eine Beratungs- und Betreuunungsperson zu sein. Diese haben jedoch keine Ausbildung in diesem spezifischen Bereich und sind überfordert oder leiten einen einfach weiter. Zudem möchten viele Schüler eben nicht mit ihren Problemen zu Lehrpersonen gehen und über Privates mit Fachlehrpersonen sprechen, welche ihnen am Nachmittag Mathe unterrichten. Viele begrüssen eine Person, die unabhängig von der Schule für sie zuständig ist.

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    • Profilfoto von tore
      tore, 04.04.2023, 15:41 Uhr

      Macht absolut Sinn und ist nachhaltig.

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