Löhne für SP zu tief, für SVP zu hoch

Luzern will Ausnutzung von Kita-Praktikanten stoppen

Kitas müssen ihren Praktikantinnen ab 2024 einen vom Kanton festgesetzten Mindestlohn zahlen. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Mit einem Normalarbeitsvertrag will die Luzerner Regierung Dumping-Löhnen und langen Praktika in Kitas den Riegel vorschieben. Während die geplanten Mindestlöhne für die SP zu tief sind, findet die SVP diese zu hoch.

Ab 2024 gilt im Kanton Luzern ein Normalarbeitsvertrag für sogenannte «Vorpraktika» in Kitas. Ein Praktikum vor der Lehre darf demnach nicht länger als sechs Monate dauern. Die Kitas dürfen das Praktikum aber auf maximal zwölf Monate verlängern, wenn sie ihrer Praktikantin verbindlich eine Lehrstelle zusichern. Oder ihr bei Verlängerung einen Mindestlohn von 3000 Franken pro Monat zahlen. Sonst beträgt der Mindestlohn 800 Franken pro Monat. Dies entspricht der unteren Grenze der Empfehlung des Branchenverbands Kibesuisse.

Im Rahmen des Vertrags hat der Kanton Luzern eine Vernehmlassung durchgeführt. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, seien Mitte, FDP, GLP und der Verband der Luzerner Gemeinden mit dem vorgeschlagenen Vertrag weitgehend einverstanden. Die SVP kritisiere die vorgeschlagenen Mindestlöhne. Sie findet 3000 Franken für das verlängerte Vorpraktika zu hoch und schlägt stattdessen 1600 Franken vor. Ansonsten könne es für Kitas wirtschaftlicher werden, direkt eine ungelernte Arbeitskraft einzustellen.

Auch die SP, Grüne und der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) kritisieren den Vertrag. Jedoch aus anderen Gründen. Sie lehnen Vorpraktika generell ab und fordern stattdessen ein kantonales Kinderbetreuungsgesetz. Für die SP sei dieser Vertrag lediglich eine Übergangslösung, bis ihre Kita-Initiative umgesetzt sei. Zudem kritisiert sie die vorgeschlagenen Mindestlöhne als zu tief: Sie verlangt mindestens 950 Franken pro Monat und 4500 Franken bei den verlängerten Praktika. Sie stimme dem Vertrag jedoch zu, da sie den dringenden Handlungsbedarf sehe.

Kontrollen zeigten krasse Missstände

Die Initiative der Luzerner Regierung kommt, nachdem die zuständige Behörde bei Kontrollen in Luzerner Kitas wiederholt Missstände festgestellt hat (zentralplus berichtete). Die Löhne der Praktikanten waren wiederholt unter dem vom Verband empfohlenen Mindestlohn. Auch die empfohlene Praktikumsdauer von maximal einem Jahr wurde oft nicht eingehalten. Im Nachbarkanton Zug sind deshalb seit Anfang Januar Praktika, die länger als sechs Monate dauern, bewilligungspflichtig.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon