Wie die NHL die Zuger Personalplanung beeinflusst

Bärtschi und Müller kommen nicht zum EV Zug – und was ist mit Thürkauf?

Stürmt Calvin Thürkauf nächste Saison wieder mit dem EV Zug – oder bekommt er einen neuen NHL-Vertrag? (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Mirco Müller für einen der beiden Jobs in der Abwehr – und Sven Bärtschi als Ersatz für den in die NHL ziehenden Grégory Hofmann? EVZ-Sportchef Reto Kläy winkt ab. Er rechnet nicht damit, nur schon einen der beiden Schweizer mit NHL-Erfahrung nach Zug holen zu können. Da scheint die Chance etwas grösser, dass Calvin Thürkauf beim EVZ bleiben wird.

Reto Kläy bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Darauf, dass die NHL-Organisationen klar machen, wie viele der aktuellen EVZ-Spieler sie nächste Saison unter ihre Fittiche nehmen wollen. Und das wird noch eine ganze Weile übers Saisonende in der Schweiz hinaus dauern.

Konkret geht es Goalgetter Grégory Hofmann (28), Powerflügel Calvin Thürkauf (23) und Verteidiger-Talent Tobias Geisser (22).

Bei Hofmann ist bloss noch die Frage, ob der Stürmer schon nach dem Saisonende mit dem Qualifikationssieger EVZ zu Columbus in die laufende NHL-Meisterschaft wechselt oder erst auf die nächste Spielzeit (zentralplus berichtete).

Bessere Verhandlungsbasis für Sven Bärtschi

Im Umfeld der Zuger existiert die schöne Vorstellung, dass Reto Kläy mit dem üppigen Salär, das durch Hofmanns Abgang frei wird, seinen Spezi Sven Bärtschi für nächste Saison engagieren könnte. Doch das bleibt vorerst ein Traum.

«Können wir uns Mirco Müller leisten?»

EVZ-Sportchef Reto Kläy

Der EVZ-Sportchef sagt: «Sven Bärtschi wird nach dieser Saison ein unrestricted free agent sein. Dieser Status verbessert seine Verhandlungsbasis und er kann sein nächstes NHL-Team frei wählen.» Kurzum: Reto Kläy erachtet die Chance als gering, dass der linke Flügel keinen neuen Arbeitgeber in der NHL finden wird.

Ergo wird er die Tore und Assists, die dem EVZ mit dem bevorstehenden Abgang von Grégory Hofmann verloren gehen, auf dem Ausländermarkt zu ersetzen versuchen. Nächste Saison werden die Zuger fünf Söldner in jedem Spiel einsetzen dürfen.

Beim EVZ ist Sparen und nicht Klotzen angesagt

Auch Mirco Müller, der aktuell beim schwedischen Erstligisten Leksands IF verteidigt, wird nächste Saison kaum das Dress der Zuger überstreifen. Der 26-jährige Zürcher wird im Sommer versuchen, bei einer NHL-Organisation Unterschlupf zu finden. Sollte Mirco Müller das nicht gelingen, wird seine Verpflichtung ein kostspieliges Vergnügen.

Reto Kläy steht allerdings in der Pflicht, die EVZ-Ausgabe 2021/22 um rund 700'000 Franken günstiger zu machen (zentralplus berichtete). Über Mirco Müller sagt Zugs Sportchef: «Zum einen hatte ich ihn nie im engeren Kandidatenkreis, zum anderen frage ich mich ernsthaft: Können wir uns Mirco Müller leisten?»

«Wenn er in seiner Entwicklung noch so einen Schritt macht wie bei uns, dann wird Tobias Geisser bald NHL spielen.»

Will heissen: Reto Kläy holt auf nächste Saison zwei ausländische Verteidiger (zentralplus berichtete). Einen Wunschkandidaten der Zuger hat zentralplus bereits benannt: den schwedischen Allrounder Niklas Hansson (26) von Rögle.

Gut gefahren mit der Zauberformel

Für die Zuger Abwehr der nächsten Saison wird Tobias Geisser aller Voraussicht nach nicht mehr in Frage kommen. Reto Kläy rechnet damit, dass der 22-Jährige, der im Verlauf der letzten Saison als Leihspieler der Washington Capitals zum EV Zug zurückkehrte, einen nächsten Anlauf in Nordamerika nehmen wird.

«Wenn er in seiner Entwicklung noch so einen Schritt macht wie bei uns, dann wird Tobias Geisser bald NHL spielen», ist Reto Kläy überzeugt. Der Abwehr-Riese (91 Kilogramm verteilt auf 1,93 Meter) hat mit der NHL-Organisation Washington noch einen für nächste Saison gültigen Vertrag.

«Falls es nicht klappt, sind wir an einer weiteren Zusammenarbeit mit Calvin Thürkauf interessiert.»

Aber auch ohne Tobias Geisser ist die Abwehr der Zuger für 2021/22 gut aufgestellt: Mit Claudio Cadonau (Vertrag bis 2022), Nico Gross (2022), Samuel Kreis (2023), Dominik Schlumpf (2023), Livio Stadler (2025), Dario Wüthrich (2023) und zwei Ausländern werden acht gestandene Kräfte zur Verfügung stehen.

Dazu kommen noch die aufstrebenden Jungtalente Dario Sidler (17) und Arno Nussbaumer (18) auf den Positionen 9 und 10. «Mit der Zauberformel, zehn Verteidiger und 15 Stürmer im erweiterten Kader zu haben, bin ich in den letzten Jahren immer gut gefahren», bemerkt Reto Kläy.

In den Playoffs: Thürkauf steht vor EVZ-Comeback

Zu guter Letzt bedarf auch die berufliche Zukunft von EVZ-Powerflügel Calvin Thürkauf einer neuen Vertragsunterschrift. Für die laufende Saison ist er von Columbus an die Zuger ausgeliehen worden, doch Glück brachte ihm die Premierensaison mit seinem Stammklub in der höchsten Schweizer Spielklasse nicht.

Erst ist der 23-Jährige nur langsam in Fahrt gekommen (zentralplus berichtete), ehe er Anfang dieses Jahres mit Teamkollege Dario Wüthrich im Training so heftig zusammenkrachte, dass beide Zuger einen Unterschenkelbruch davontrugen.

Für Calvin Thürkauf hat die Fortsetzung seiner Karriere in Nordamerika Priorität. Bis zum Entscheid, ob Columbus dem Stürmer einen neuen Vertrag anbieten wird, wird noch einige Zeit verstreichen. «Falls es nicht klappt, sind wir an einer weiteren Zusammenarbeit mit Calvin Thürkauf interessiert», sagt Reto Kläy.

Die Chance, Calvin Thürkauf im Verlauf dieser Meisterschaft nochmals im Zuger Dress zu sehen, ist nach seiner Einschätzung real. «Dario Wüthrich und er absolvieren bereits erste Übungen auf dem Eis», sagt Reto Kläy.

Je länger das Playoff für die favorisierten Zuger dauert, umso realistischer wird ein Comeback der Pechvögel. Der Qualifikationssieger wird am 13. April mit einem Heimspiel in die Viertelfinals starten. Vier Siege braucht es für die Halbfinal-Qualifikation.

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