Das Leben im «Baarcity» ist süss und italienisch

Zuflucht vor der Fasnacht in luftiger Höhe

Andrea Rosi ist seit fünf Jahren in der Schweiz. Seit Anfang Oktober 2016 führt er gemeinsam mit seiner Frau das «Dolce Vita» im Baarcity.

(Bild: wia)

Seit Oktober letzten Jahres weht in den luftigen Höhen Baars eine italienische Brise. Das Baarcity wurde vom Toskaner Andrea Rosi zu neuem Leben erweckt. Bei ihm sind alle willkommen – ausser betrunkene Fasnächtler.

Andrea Rosi hat den Jackpot der Baarer Gastronomen gezogen. Seit fast vier Monaten führt er das Restaurant «La Dolce Vita» im zehnten Stock des Hochhauses Baarcity beim Bahnhof. Wo vorher schicke Menüs zu ebenso schicken Preisen verkauft wurden, dominiert heute die italienische Küche. Und die ist so authentisch, wie es überhaupt geht. Andrea Rosi kommt aus der Toskana, seine Frau aus dem Piemont. «Wir machen hier alles selber, von der Pasta bis hin zum Tiramisu», erklärt denn auch Herr Rosi, der Chef des Restaurants, während wir am Fenster sitzen und in Richtung Baarburg schauen.

Die Aussicht ist toll, die Vogelperspektive ungewohnt. Neben Rosi ist auch Marisa Wenk beim Gespräch dabei. Wenk ist eine charismatische ältere Dame und fungiert beim Interview als Dolmetscherin. Andrea Rosi und seine Familie sind zwar bereits seit fünf Jahren in der Schweiz und sein Deutsch ist nicht schlecht. Dennoch ist er froh, wenn er in seiner Muttersprache drauflosreden kann.

Händeschütteln gehört zur Tagesordnung

Und zu erzählen hat Rosi einiges. Etwa, wie erstaunt er darüber sei, wie gut der Betrieb bisher laufe. Der Blick in den Saal beweist es. Es ist Freitagmittag, fast alle Tische des Restaurants sind besetzt. «So ist es jeden Tag», sagt er.

Das Gespräch wird unterbrochen. Rosi entdeckt ein paar Stammkunden, steht auf, schüttelt Hände, wechselt ein paar Worte. Währenddessen blicken Frau Wenk und ich ins Dorf hinunter. Sie zeigt auf ein Haus, da wohne sie. Und dort habe sie früher gewohnt. Es tut gut, die Welt mit etwas Distanz zu sehen. Rosi kommt zurück.

Auch wenn die Tische weiss gedeckt sind, soll «La Dolce Vita» für alle offen sein.

Auch wenn die Tische weiss gedeckt sind, soll «La Dolce Vita» für alle offen sein.

(Bild: wia)

Die zähen Verhandlungen zahlten sich aus

Bevor das Restaurant «La Dolce Vita» ins Baarcity gezogen ist, führte Rosi das Lokal mit demselben Namen am Büelplatz. «Dort waren wir etwas über ein Jahr», erklärte er. Es ist ein Standort, der nicht gerade gemütlich wirkt, gerade an der Strasse, umgeben von zwei türkischen Imbissbuden. Doch Rosi sagt: «Das war ein sehr guter Standort. Das Restaurant lag ja direkt an der Hauptachse zwischen Zug und Zürich.» Dennoch habe sich das Ehepaar entschieden, sich für das Baarcity zu bewerben, sobald klar wurde, dass der vorherige Betreiber aufhören würde. «Es waren lange, harte Verhandlungen, die wir mit dem Besitzer der Liegenschaft geführt haben», so Rosi. Und die haben sich letztlich ausgezahlt.

«Unser Konzept, dass wir ein Restaurant für alle sein möchten, stiess beim Inhaber Dieter Zobel auf offene Ohren.» Dennoch habe der auf Nummer sicher gehen wollen und Rosi für zehn Tage ins Seminarhotel nach Unterägeri geschickt. Im Hotel, das ebenfalls Zobel gehört, sei der Italiener auf die Probe gestellt worden. «Während diesen zehn Tagen haben wir alle Desserts selber gemacht, auch das Brot und die Pasta. Halt so, wie wir das jetzt auch machen», erklärt Rosi. «Und Herr Zobel war zufrieden.»

Den Baarern gefällt die Italianità

So eröffnete das Ehepaar Rosi am 1. Oktober vergangenen Jahres die Türen im zehnten Stock des Baarcity. «Am Eröffnungstag kamen etwa 500 Leute. Das hat uns sehr gefreut», erinnert sich Rosi. Dass man bis jetzt so erfolgreich sei, habe wohl auch damit zu tun, dass «La dolce Vita» bereits am früheren Standort etwas Bekanntheit erlangt habe. Immer wieder, wenn er über die positive erste Zeit spricht, betont Rosi, dass dies keineswegs nur dem Restaurantteam zu verdanken sei. «Vor allem unsere Gäste sind für diesen Erfolg verantwortlich. Dies, indem sie sich auf unser neues Konzept, auf dieses Stück italienische Kultur, diese Italianità, einlassen.»

«Nicht, dass wir etwas gegen Fasnächtler hätten. Doch mussten wir auch schon Angetrunkene wegschicken, die ins ‹Dolce Vita› wollten.»

Rosi hofft, dass sich die guten Zahlen auch in den kommenden Monaten halten können. «Januar und Februar sind für die Gastrobranche eher ruhige Monate. Insbesondere wenn man kein klassisches Fasnachts-Lokal ist», sagt Rosi. Und ergänzt: «Nicht, dass wir etwas gegen Fasnächtler hätten. Doch mussten wir auch schon Angetrunkene wegschicken, die ins ‹Dolce Vita› wollten.» Damit die Fasnachtszeit nicht allzu ruhig werde, und vielleicht auch für alle, die dem wilden Treiben entkommen wollen, hat Rosi für den Februar einen Pianisten organisiert, der während zweier Wochen jeden Abend spielt.

Auch hofft Rosi, dass sich der Betrieb in den kommenden Monaten noch besser einpendle. «Ich freue mich darauf, wieder etwas mehr Zeit mit meinen Kindern zu verbringen», sagt der Restaurantbetreiber.

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