Bei Baarer Schulhaus

Sensationsfund in Zug: 4500 Jahre altes Grab entdeckt

Lara Indra, Mitarbeiterin am Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern, birgt die Knochen des jungsteinzeitlichen Skelettes. Das Institut unterstützt die Zuger Kantonsarchäologie bei der Dokumentation und Analyse des Fundes. (Bild: Jochen Reinhard (ADA))

Beim Schulhaus Sternmatt in Baar hat die Kantonsarchäologie Zug einen aussergewöhnlichen Fund gemacht: Sie legte Steinplatten frei, die sich als Abdeckung eines rund 4500 Jahre alten Grabes aus der späten Jungsteinzeit entpuppten.

Das unter den Steinplatten in einer einfachen Erdgrube liegende Skelett wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern sorgfältig freigelegt. Nach ersten Analysen handelt es sich um einen erwachsenen Mann, der im Alter zwischen 30 und 50 Jahren verstorben sein muss.

Gemäss den damaligen Bräuchen wurde er mit angewinkelten Armen und Beinen und auf der rechten Körperseite liegend mit dem Gesicht gegen Süden beerdigt, wie der Kanton mitteilt. Hinter dem Rücken des Skeletts befand sich als Grabbeigabe ein becherförmiges Gefäss, das mit Abdrücken einer gezwirnten Schnur verziert ist. Dabei handelt es sich um eine typische Technik der so genannten «Schnurkeramik», einer Kulturerscheinung, die zwischen 2800 und 2400 vor Christus – also gegen Ende der Jungsteinzeit – über grosse Teile Europas verbreitet war.

Erste Spuren einer Bestattung aus der Jungsteinzeit

Mit Ausnahme eines unvollständigen Skeletts vom Bibersee in Cham und einzelner Knochen und Zähne aus den verschiedenen Pfahlbaufundstellen im Kanton fehlten bislang menschliche Überreste aus der Jungsteinzeit: Das nun entdeckte Grab von der Sternmatt ist darum von besonderer Bedeutung, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Es handelt sich um die erste reguläre Bestattung aus dieser Zeit, die auf Kantonsgebiet geborgen und dokumentiert werden konnte. Generell seien in der Schweiz Gräber der Jungsteinzeit sehr selten.

«Ich freue mich, dass der Kantonsarchäologie ein solch spannender Fund gelungen ist und bin gespannt auf die Auswertung der Daten», wird Karin Artho, Leiterin des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, in der Mitteilung zitiert.

Der Fund ist bereits die zweite archäologische Sensation in der Zentralschweiz, die innert kurzer Zeit Schlagzeilen macht. Bei Ausgrabungen in Sursee ist die Kantonsarchäologie Luzern erst kürzlich auf einen römischen Töpferofen gestossen. Es handelt sich um den ersten derart gut erhaltenen Ofen aus dieser Epoche im Kanton Luzern (zentralplus berichtete).

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