Römischer Töpferofen

Archäologische Sensation in Sursee entdeckt

Archäologin Petra Ohnsorg legt den Schürkanal des Töpferofens frei. (Bild: Kanton Luzern)

Bei Ausgrabungen in Sursee ist die Kantonsarchäologie Luzern auf einen römischen Töpferofen gestossen. Es handelt sich um den ersten derart gut erhaltenen Ofen aus dieser Epoche im Kanton Luzern.

Sursee war schon zu Zeiten der alten Römer eine stolze Kleinstadt. Das Gebiet um die Chrüzlistrasse – wo eine neue Überbauung geplant ist – ist ein archäologischer Hotspot (zentralplus berichtete). Bevor mit dem Bau von zwei Mehrfamilienhäusern begonnen wird, hat die Kantonsarchäologie Luzern deshalb auf dem rund 700 Quadratmeter grossen Bauareal Ausgrabungen durchgeführt.

Wie aufgrund der älteren Grabungen zu erwarten war, befindet man sich dort im Hinterhofbereich der römischen Kleinstadt. Hier betrieb man einst Handwerk, legte Vorratsgruben an oder ging aufs Häuschen, wie der Kanton in einer Mitteilung schreibt. «Die Grabung erlaubt jedoch nicht nur wichtige Erkenntnisse zum Alltag der Menschen, sondern auch zur Gesamtanlage der Siedlung: So wissen wir nun etwa, dass die Römer einen künstlichen Kanal schufen, der – von der Sure gespeist – die Siedlung mit Frischwasser versorgte», heisst es darin.

Entdeckung eines Töpferofens kurz vor Abschluss der Grabung

Nach sieben Monaten intensiver Untersuchung konnten die Arbeiten rund um die bestehenden Häuser Ende Juni abgeschlossen werden. Seit Ende Juli führt eine Aarauer Firma im Auftrag der Kantonsarchäologie weitere Ausgrabungen in jenen Bereichen durch, wo die abgebrochenen Häuser nicht unterkellert waren. «Ein Einsatz, der sich mehr als lohnt! Hier reihte sich auf einer Fläche von nur 40 Quadratmeter eine Fülle an römischen Spuren», schreibt der Kanton.

Die Bauherrschaft – die Hoch+Tiefbau AG Sursee – und Wogeno Sursee ermöglichte es, dass die geplanten drei Untersuchungswochen um eine weitere Woche verlängert werden konnten. Am letzten Arbeitstag kam es dann zur grossen Überraschung: In der Erde zeichnete sich eine runde Brandrötung ab, die sich beim Freilegen als Töpferofen entpuppte.

«Die Neuentdeckung ist für die Erforschung des römischen Handwerks im Kanton Luzern sehr bedeutend», so der Kanton. In den nächsten Tagen wird untersucht, wann genau und wie lange der Ofen in Betrieb war. Weiter wird geklärt, welche Art von Gefässen hier produziert wurde und ob ein bestimmtes Ereignis zur Aufgabe der Keramikproduktion geführt hat.

«Eines ist sicher: Die durchgeführten archäologischen Untersuchungen sind ein Glücksfall, und das Wissen um die römische Besiedlung im Kanton ist um ein grosses Puzzlestück reicher geworden», schreibt der Kanton in der Medienmitteilung weiter.

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