1000 Franken für 2-Zimmer-Wohnungen

Im Luzerner Wesemlin entstehen günstige Wohnungen

Dieses Haus an der Englischgrussstrasse 4 soll abgerissen und neu gebaut werden. (Bild: Screenshot Google Street View)

An der Englischgrussstrasse 4 sollen preisgünstige Wohnungen für Mieter entstehen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Wohnung finden. Die Bauherrschaft hat sich für einen Neubau entschieden.

Erst letzte Woche wurde publik, dass das «Kellerhaus» im Bruchquartier umgebaut wird – nachdem es jahrelang leer stand und zwischenzeitlich von Aktivistinnen besetzt wurde. Diese forderten mehr bezahlbaren Wohnraum in der Stadt Luzern (zentralplus berichtete).

Im Wesemlinquartier, an der Englischgrussstrasse 4, verspricht die 1985 gegründete Gemeinnützige Stiftung für bezahlbaren Wohnraum Luzern (GSW) nun ebendiesen. Die GSW will das Gebäude bis auf den Keller abreissen – und elf Kleinwohnungen und Räumlichkeiten für das Gewerbe bauen, wie einem Baugesuch zu entnehmen ist. Das direkt angrenzende Nachbarhaus mit der Adresse Englischgrussstrasse 2 bleibt indessen bestehen. Künftig sollen beide Gebäude gleich hoch sein – und somit im Duo ganzheitlicher daherkommen.

Ab 1000 Franken

Die Wohnungen werden über die Gewerberäumlichkeiten im Erdgeschoss gebaut. Ganz oben, auf dem Dach, soll nebst Begrünung auch eine Solaranlage platziert werden. Der Baubeginn ist per Oktober 2024 und die Fertigstellung per Sommer 2025 geplant.

So soll die hölzerne Fassade des Neubaus dereinst aussehen. (Bild: Baugesuch der GSW)

Dem Stiftungszweck der GSW entsprechend entstehen «flächeneffiziente und doch qualitätsvolle» Wohnungen mit tiefen Mietzinsen. Ab 1000 Franken – ohne Nebenkosten – sind die 2-Zimmer-Wohnungen à 45 Quadratmeter, ab 1300 die 3-Zimmer-Wohnungen à 60 Quadratmeter zu haben, wie Rolf Fischer, Geschäftsführer der GSW, gegenüber zentralplus verrät. Familienwohnungen seien aufgrund der Mikrolage, also der direkten Umgebung der Immobilie, und der Projektausgangslage nicht realisierbar gewesen.

Grün regiert

Dem Baugesuch ist zu entnehmen, dass die Überbauung autofrei konzipiert ist. Stattdessen sind mehrere Abstellplätze für Velos vorgesehen. Doch grün ist nicht nur der Verkehr an der Englischgrusstrasse. Auch die direkte Umgebung des Neubaus soll mit Bäumen, Büschen und Blumen zum Verweilen einladen – und «so weit möglich» begrünt werden.

Heizen werden die künftigen Mieter mit Erdwärme, für den Eigenstrombedarf wird dereinst die Solaranlage sorgen. Und: Das Gebäude wird als Holzbau gebaut. Inklusive holziger Fassadenverkleidung.

Kündigungen sind erfolgt

Dass sich die GSW für einen Neubau statt einen Umbau entschieden hat, begründet Rolf Fischer wie folgt: «Der Bestandsbau aus dem Jahre 1957 weist sehr viele energetische und statische Mängel auf.» Viele Bauteile hätten die Lebensdauer bereits überschritten. Und: Durch die Verdichtung mittels Erweiterung der Gebäudefläche und Aufstockung könne die GSW die Wohnfläche gegenüber dem Bestandsbau um 32 Prozent erweitern.

Der faktische Neubau hat Konsequenzen für die aktuellen Mietparteien: Ihnen wurde per Ende September 2024 gekündigt. Doch Rolf Fischer meint beschwichtigend: «Die GSW Luzern ist bestrebt, allen fünf verbleibenden Mietparteien eine Nachfolgelösung anzubieten.»

Die GSW vermietet heute schon 387 Wohnungen in 21 Liegenschaften. In erster Linie an Mieterinnen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Wohnung finden. Die GSW-Immobilien liegen alle auf Stadtluzerner Boden.

Verwendete Quellen
  • Baugesuch der GSW Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit Rolf Fischer, Geschäftsführer der GSW Luzern
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