Kantonalbank mit Staatsgarantie

Wieso die LUKB so sorgenlos ins Kryptogeschäft einsteigt

Kryptowährungen via E-Banking der Luzerner Kantonalbank: Das ist seit Anfang Monat möglich. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Nach der Zuger Kantonalbank (ZGKB) setzt auch die Luzerner Kantonalbank (LUKB) auf das risikobehaftete Geschäft mit Kryptowährungen. Mit beiden Banken hat zentralplus gesprochen – auch über Staatsgarantien.

Die Zuger Kantonalbank (ZGKB) hat im Oktober den Anfang gemacht. Sie war die erste Kantonalbank, die ins Kryptogeschäft einstieg (zentralplus berichtete). Damals zeichnete es sich ab, dass auch die Luzerner Kantonalbank (LUKB) nachziehen könnte (zentralplus berichtete). Seit Anfang März können Kunden über die Bank mit Kryptowährungen handeln – oder diese von der LUKB verwahren lassen.

In Zug reagierte die Kantonalbank vor einem halben Jahr offenbar auf einen «explizit geäusserten Wunsch» von Kunden nach einer sicheren und einfachen Lösung für den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen. Genutzt werde das Angebot altersunabhängig von einem breiten, in der Regel technologieaffinen Publikum, das offen sei für neue Anlageformen. Das sagt Tobias Fries, Kommunikationsleiter der ZGKB, auf Anfrage.

Für die Bank ist die Einführung eine Erfolgsgeschichte. Tobias Fries sagt: «Seit der Lancierung hat sich die Nachfrage deutlich über unseren Erwartungen entwickelt.» Zahlen nennt er keine.

Kryptogeschäfte über E-Banking der LUKB

Aus ähnlichen Beweggründen hat Anfang März auch die Luzerner Kantonalbank das Geschäft mit Kryptowährungen lanciert. Kundinnen, insbesondere auch solche unter 35 Jahren, hätten sich seit Jahren, jüngst aber besonders oft, bei der LUKB gemeldet. Daniel von Arx, Kommunikationsleiter der Bank, hebt das Bedürfnis hervor, Kryptogeschäfte übers E-Banking abzuwickeln.

Dass die LUKB fast ein halbes Jahr länger gebraucht hat als die ZGKB, erklärt von Arx damit, dass die Kollegen in Zug (aber auch die Postfinance) mit einer spezialisierten Drittbank zusammenarbeiteten. Die LUKB habe eine eigene Lösung aufgebaut. Diese sei laut seinen Angaben sicherer, was den höheren Aufwand wettmache, begründet von Arx den Alleingang.

Keine Beratung für Kundinnen

Bleibt die Frage: Warum sollten Kundinnen über die Bank mit Kryptowährungen handeln? Daniel von Arx antwortet ausweichend. Er empfiehlt keine Investitionen, noch rät er davon ab.

Wer als LUKB-Kunde in Kryptowährungen investieren möchte, müsse sich jedoch selbst über die Produkte informieren und sich auch über die eigene Risikofähigkeit und Risikoneigung im Klaren sein. Denn die LUKB ermöglicht zwar Investitionen, berät aber ihre Kundinnen nicht.

Auf Nachfrage wird Kunden aber sicherlich verraten, was passieren würde, wenn die Luzerner Kantonalbank Konkurs ginge. zentralplus hat Daniel von Arx gefragt, ob denn auch die Coins, die von der LUKB verwahrt werden, dank der Staatsgarantie «too bit to fail» seien?

Kanton rettet keine Anleger

Tatsächlich hafte der Kanton für alle Verbindlichkeiten der LUKB, so weit deren eigenen Mittel nicht ausreichten, antwortet von Arx. «Die Staatsgarantie des Kantons Luzern geht damit über die Einlagensicherung der LUKB von maximal 100'000 Franken hinaus.»

Als Einlage gilt eine Forderung, die eine Kundin gegenüber einer Bank hat. Die Bank schuldet der Kundin das Geld, das diese einbezahlt hat. Doch im Fall der Kryptowährungen verwahrt die Bank die Coins lediglich, ähnlich wie einen Goldbarren im Tresor. Geht die LUKB Konkurs, gehören Kryptowährungen, aber auch Aktien oder Obligationen nicht zur Konkursmasse, sondern werden an den einlegenden Kunden herausgegeben.

Das Marktrisiko trägt somit der jeweilige Einleger, sodass die LUKB weder von einer Preisexplosion der eingelegten Kryptowährung profitiert noch Schaden nimmt, sollte die Kryptowährung rapide an Wert verlieren. Darum dürfte die LUKB auch derart sorglos ins Kryptogeschäft einsteigen.

LUKB will weitere Coins hinzufügen

Vorerst setzt die LUKB auf die bekannten Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum und USD-Coin. Damit decke sie einen Grossteil der Marktkapitalisierung und des Investitionsvolumens ab, begründet von Arx. Weitere Währungen sollen aber in naher Zukunft hinzukommen. Dies verspricht auch die ZGKB, die momentan sechs verschiedene Coins anbietet.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Tobias Fries, Kommunikationsleiter der ZGKB
  • Schriftlicher Austausch mit Daniel von Arx, Kommunikationsleiter der LUKB
  • Medienmitteilung der LUKB
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7 Kommentare
  • Profilfoto von Yannick Hagmann
    Yannick Hagmann, 06.03.2024, 08:20 Uhr

    "Daniel von Arx antwortet ausweichend. Er empfiehlt keine Investitionen, noch rät er davon ab."

    Hier wird es schon problematisch. Ob die Bank beraten oder mit Ihren Angeboten eben doch dazu animiert hat (Angebote sollen ja von den Kunden genutzt werden), entscheiden immer noch Richter und nicht die Bank.

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    • Profilfoto von Yannick Hagmann
      Yannick Hagmann, 06.03.2024, 10:21 Uhr

      Aus meinem Leserbrief vom 6.2.2024:
      "Die Kryptofonds von Blackrock und Co. zeigen, dass sich da eine riesige Blase zusammenbraut. Die Schweizer Nationalbank hätte dem Unheil längst einen Riegel schieben müssen. Mit der Einführung eines volkswirtschaftlich abgesicherten Digitalfrankens hätte sie der Schweiz gegenüber anderen Staaten nebenbei einen wirtschaftlichen Vorteil verschafft. Der Bitcoin-Kurs dürfte, sobald eine Zentralbank eine abgesicherte Digitalwährung für die Bevölkerung zugänglich macht, in Richtung seines natürlichen Nennwerts fallen, der Null beträgt.

      Der Einstieg der Luzerner Kantonalbank ins Geschäft mit volkswirtschaftlich nicht abgesicherten Kryptowährungen birgt erhebliche Reputationsrisiken für den Wirtschaftsstandort Luzern und zeigt, dass weder der Verwaltungsrat der LUKB noch der Kanton Luzern als Mehrheitseigner gewillt sind, ihre Aufgabe zum Wohl der Allgemeinheit wahrzunehmen. Haftungsklagen gegen die LUKB und gegen den Kanton Luzern sind beim Platzen der Spekulationsblase höchst wahrscheinlich. Dieses Geschäftsgebaren ist völlig verantwortungslos: Eine Kantonalbank sollte ihren Kunden nie Hochrisiko-Spekulationen anbieten.

      Der Vorsitz des Risiko- und Strategieausschusses des Verwaltungsrates der LUKB wird von einem Dozenten der Hochschule Luzern, Departement «Wirtschaft» desselben Kantons bekleidet. Ich hoffe, die dortigen Lehrpläne sind so aufgebaut, dass sich die Studierenden nicht in Spekulationsblasen verirren werden."

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      • Profilfoto von coiner
        coiner, 06.03.2024, 10:49 Uhr

        "Der Bitcoin-Kurs dürfte, sobald eine Zentralbank eine abgesicherte Digitalwährung für die Bevölkerung zugänglich macht, in Richtung seines natürlichen Nennwerts fallen, der Null beträgt.". Mit dieser Aussage outen Sie sich, dass Sie Bitcoin leider nicht verstanden haben.
        Bei Bitcoin geht es unter anderem eben darum, unabhängig von Zentralbankgeld zu sein. Da spielt es keine Rolle ob das ZB-Geld nun physisch oder Digital ist. Lesen Sie doch mal das Buch 'der Bitcoin Standard'.

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        • Profilfoto von Yannick Hagmann
          Yannick Hagmann, 06.03.2024, 11:31 Uhr

          Die Verständnisschwierigkeit dürfte auf Ihrer Seite liegen:
          Der Bitcoin hat keinen entsprechenden Gegenwert, der Kurs ist deshalb reine Spekulation. Der Gegenwert einer Zentralbankenwährung ist die jeweilige Volkswirtschaft.

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          • Profilfoto von Cedric Kunz
            Cedric Kunz, 06.03.2024, 11:52 Uhr

            Der Wert des Bitcoins beträgt genau so viel, wie Nutzer dafür zu zahlen bereit sind. Das ist bei Gold auch nicht anders, ebenso bei vielen Aktien, wo häufig eine Vison, aber noch kein Unternehmenswert besteht. Insofern: glauben Sie an den Bitcoin oder nicht, zum Missionieren scheint es mir aber das falsche Thema zu sein.

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            • Profilfoto von Yannick Hagmann
              Yannick Hagmann, 06.03.2024, 14:31 Uhr

              Das sind nun auch zwei gänzlich schiefe Gleichsetzungen, die Sie da anstellen.

              "Von den im Jahre 2021 geförderten etwa 3.560 Tonnen Gold wurde über die Hälfte von der Schmuckbranche verarbeitet, ein Viertel diente als Geldanlage (Investment), rund 11 % wurde von den Zentralbanken und rund 8 % von der Industrie nachgefragt." (Wikipedia)

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  • Profilfoto von Nocoiner
    Nocoiner, 06.03.2024, 08:12 Uhr

    Der Bitcoin wurde als Alternative zu den Geldern der Notenbanken eingeführt. Kein Staat sollte an einer Konkurrenz zur eigenen Währung interessiert sein. Da der Staat sich auch über die Währung finanziert, wie der aufgeblasene Staatshaushalt in den USA zeigt. Mit Bitcoin und Co. wird sehr viel Geld am Fiskus und dem Staat, ohne Überwachung vorbeigeschleust. Warum da niemand einschreitet und Staatsbanken sogar mitmachen, sollte uns nachdenklich stimmen.

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