Teurere Waschmaschinen, tieferer Gewinn

V-Zug bezog Mikroprozessoren zum 120-fachen Preis

Der Refresh Butler von V-Zug frischt Kleider wieder auf. Aktuell kostete das in Zug entwickelte und produzierte Produkt mehr als 25'000 Franken. (Bild: PD)

In den letzten eineinhalb Jahren sind die Preise für V-Zug-Haushaltsgeräte um mehr als 20 Prozent gestiegen. Gleichzeitig verringerte sich der Gewinn des Konzerns. Konzernchef Peter Spirig erklärt, wieso sich die Zahlen so entwickelt haben.

Eine Preissteigerung von 22 Prozent erfuhren die Haushaltsgeräte von V-Zug in den letzten eineinhalb Jahren. Dieser Anstieg sei «enorm», gibt Konzernchef Peter Spirig zu. Dank der Preissteigerungen und höheren Verkäufen im Ausland konnte der Umsatz auf Vorjahresniveau gehalten werden. Er beträgt rund 630 Millionen Franken. Gleichzeitig brach der Gewinn ein: Das Betriebsergebnis war mit 10 Millionen Franken ganze 84 Prozent tiefer als im Vorjahr.

«Wir müssen bei den Finanzzahlen ein schwaches Jahr rapportieren», erklärte Spirig gegenüber der «NZZ». Dem Unternehmen hätten stark gestiegene Beschaffungskosten zu schaffen gemacht. So habe V-Zug auf Mikroprozessoren zurückgreifen müssen, die sich «in einem extremen Fall um das 120-Fache» verteuert hätten.

Zusätzlich einschränkend war, dass V-Zug die Produktion immer wieder unterbrechen musste, weil externe Partner Vorprodukte, also bereits verarbeitete Bestandteile der Haushaltsgeräte, nicht zuverlässig liefern konnten.

Bauarbeiten wirkten sich negativ auf Effizienz aus

Als weiteren Grund für das schwache Finanzjahr nennt, die V-Zug die Beeinträchtigung durch Bauarbeiten. Sowohl in Zug als auch im thurgauischen Sulgen habe der Konzern Produktionsstätten umgebaut respektive in Betrieb genommen. Dies hatte negative Auswirkungen auf die Effizienz.

Um den Umbau und die Produktion gleichzeitig zu stemmen, musste der Personalbestand, insbesondere mittels zahlreicher Temporärkräfte, vergrössert werden. Der Anstieg betrug rund 5 Prozent.

Lieferketten funktionieren wieder

Inzwischen habe sich die Problematik rund um Zulieferer von Vorprodukten und die Beschaffung der Mikroprozessoren entschärft, so Spirig. Jedoch seien die Preise höher als vor der Corona-Pandemie – und würden das wohl auch bleiben.

Von der Pandemie profitierte das Unternehmen jedoch kurzfristig. «Es gab einen unglaublichen Boom, weil zahlreiche Leute ihre Küche umbauten», sagt Konzernchef Spirig. Dieser Hype scheint nun vorbei zu sein. Für das laufende Jahr laute das Ziel daher lediglich: Der Umsatz soll nicht unter den Vorjahreswert fallen. Denn: Das Marktumfeld sei volatil, Prognosen schwierig.

Die Publikation des Jahresergebnisses hatte Folgen für den Aktienkurs von V-Zug: Er fiel gegenüber dem Vortag um 8,5 Prozent. Über die letzten zwölf Monate gerechnet, ergibt sich eine Einbusse von fast 30 Prozent.

Verwendete Quellen
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