Angeschlagenes Stahlunternehmen

Luzern: Swiss Steel droht angeblich Zahlungsunfähigkeit

Die Swiss Steel Group hat 2023 deutlich weniger Stahl verkauft. (Bild: Swiss Steel Group)

Der Grosskonzern mit Sitz in Emmenbrücke dementierte jüngst Gerüchte über einen bevorstehenden Untergang. Neue Dokumente zeichnen jedoch ein anderes Bild.

Seit Monaten wird spekuliert, wie angeschlagen der Grosskonzern Swiss Steel mit Sitz in Emmenbrücke ist. So schrieb das Portal «Inside Paradeplatz» im Januar, dass das Stahlunternehmen kurz vor der Nachlassstundung sei. gegenüber zentralplus dementierte Swiss Steel die Gerüchte (zentralplus berichtete).

Jetzt doppelt der «Tagesanzeiger» nach. Eine Eingabe an die Übernahmekommission soll gemäss der Zeitung eine andere Sprache sprechen. So sei die Liquidität bereits auf ein kritisches Niveau gefallen und es würden «intensive Gespräche» mit Banken geführt, um eine Kapitalerhöhung zu erwirken.

Ohne Kapitalerhöhung trete spätestens im Mai die Zahlungsunfähigkeit und damit die sofortige Einstellung aller betrieblicher Aktivitäten ein. Zudem brauche das Unternehmen Liquidität, um die Kreditbedingungen einhalten zu können. Eine Kündigung der Kredite hätte eine unmittelbare Insolvenz zur Folge, wie es in dem Bericht der Behörde heissen soll. Dies auch, weil im Mai ein mehrfach verlängerter Kredit über 100 Millionen Euro fällig werde.

Bekannt ist: Dem Unternehmen geht es nicht gut. Pandemie und der anhaltende Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Folgen für die europäische Wirtschaft haben dem Grosskonzern zugesetzt. Gemäss eigenen Angaben, hat Swiss Steel im vergangenen Jahr einen Verlust von 295 Millionen Euro gemacht und brauche erneut 300 Millionen Euro von den eigenen Aktionären. Die Nettoverschuldung beträgt derzeit rund 800 Millionen Euro.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Jahresergebnis Swiss Steel
  • Artikel im «Tagesanzeiger»
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 17.03.2024, 09:25 Uhr

    Die serbelnde Stahlindustrie ist ein Paradebeispiel für die Fehler unserer Klimapolitik: Die u.a. wegen der notwendigen CO2-Politik steigenden Energiekosten machen die Stahlwerke zunehmend unrentabel. Dafür importieren wir zunehmend chinesischen Stahl, der vom Staatskapitalismus hoch subventioniert und mit billigem Strom aus laufend neu errichteten Kohlekraftwerken produziert wird. Effekte: China erhält das beabsichtigte Monopol, und wir reimportieren den noch negativeren CO2-Fussabdruck. Fundis und naive Politiker glauben dann, wir seien vorbildlich.

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