«Pure Abzockerei»

Bargeld: Raiffeisen Luzern verlangt 17 Franken fürs Münzeinzahlen

Der Raiffeisen-Kunde ärgert sich, dass er für die Münzeinzahlung 17 Franken bezahlen musste. (Bild: plu)

17 Franken für die Einzahlung von 111 Fünfliber. Das stösst einem Raiffeisen-Kunden sauer auf. Andere Banken zeigen, dass es auch anders geht: Kulanter sind die Zuger und die Luzerner Kantonalbank beim Münzbargeld.

Ein zentralplus-Leser und Raiffeisen-Kunde enerviert sich nach einer Einzahlung bei einem Automaten in Luzern. Der Leser pflegt eine besondere Gewohnheit: Immer wenn er einen Fünfliber erhält, sammelt er diesen. Kürzlich wollte er die während zweier Jahre gesammelten Münzen an eine Organisation spenden. Er ging auf die Bank, um sich die Münzen auf das Konto einzahlen zu lassen. Das müsse er, weil die Post keine Münzen annehme, sagt er.

In den vergangenen zwei Jahren kämen 555 Franken zusammen, erzählt der Leser. Nach der Einzahlung an einem Automaten der Raiffeisen in Luzern kam dann die böse Überraschung: Von den 555 Franken hat die Bank knapp 17 Franken an Gebühren abgezogen. Das entspricht rund drei Prozent des einbezahlten Betrags. Der Leser hat dafür kein Verständnis: «Früher war das kostenlos, und es braucht ja nicht einmal Personal für das Zählen der 111 Münzen. Ich nenne das pure Abzockerei.»

Bei der Zuger Kantonalbank können Kunden am Schalter gar Münzen bis zu einem Betrag von 100 Franken gebührenfrei einzahlen. (Bild: ZKB)

Die Raiffeisenbank verteidigt ihr Vorgehen: «Einzahlungen von Münzen verursachen für die Raiffeisenbanken einen verhältnismässig hohen Verwaltungsaufwand», schreibt ein Sprecher der Raiffeisen Schweiz. Die Raiffeisen Schweiz empfehle den Regionalbanken daher, eine Gebühr zu erheben. Bei einer Einzahlung am Automaten beträgt die Empfehlung drei Prozent des einbezahlten Betrags, mindestens aber drei Franken. Die Regionalbanken seien aber frei in der Umsetzung. Diese Empfehlung gelte seit zweieinhalb Jahren, so der Sprecher.

Luzerner und Zuger Kantonalbank sind grosszügiger

Dass es auch anders geht, zeigen Anfragen bei der Luzerner und Zuger Kantonalbank. Bei beiden Banken können Kunden am Automaten gebührenlos Münzen einbezahlen. Für den Kunden der Zuger Kantonalbank sei sogar die Einzahlung von Münzen bis zu einem Betrag von 100 Franken in den Geschäftsstellen kostenlos, schreibt ein Sprecher auf Anfrage. Dies, obwohl die «manuelle Verarbeitung von Bargeld durch Mitarbeitende» einen Aufwand bedeute.

Die Luzerner Kantonalbank schreibt, dass sie in allen Geschäftsstellen Münzzähler anbiete. Die Kunden können ihr Kleingeld beim Münzzähler in eine Schublade kippen. Nachdem die Maschine die Münzen gezählt hat, schreibt die Bank den Betrag auf dem Konto des Kunden gut. Dieser Service ist für Kunden der Bank kostenlos.

Die LUKB bietet aber auch einen alternativen Service für Kundinnen an, die ihre Münzen lieber am Schalter einbezahlen möchten. Ein Mitarbeiter begleitet die betroffenen Kundinnen dann zum Münzzähler, wo dieser den Service erklärt. Auch diese Dienstleistung bietet die LUKB umsonst an.

Bei der LUKB können Kunden am Automaten Münzen gebührenfrei einzahlen. (Archivbild: sah)
Verwendete Quellen
  • Hinweis eines Leserreporters
  • Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle der Raiffeisen Schweiz
  • Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle der Zuger Kantonalbank
  • Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle der Luzerner Kantonalbank
  • Website der Luzerner Kantonalbank
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