Neue Quartierverbindung

Zug darf für neue Unterführung mit Bundesmillionen rechnen

Im nördlichen Teil des Zuger Bahnhofs entsteht eine neue Unterführung. (Bild: Andreas Busslinger)

Die Stadt Zug und die SBB wollen am Bahnhof eine neue Unterführung nördlich des Gubellochs. Der Bund wird sich daran weit grosszügiger beteiligen als ursprünglich vorgesehen.

Rund um den Zuger Bahnhof bleibt in den kommenden Jahren kaum ein Stein auf dem anderen. Mit der Eröffnung des Zimmerberg-Basistunnels 2 und einem dritten Gleis zwischen Zug und Baar erhält der Schienenverkehr einen mächtigen Schub. Die SBB rechnen, dass künftig über 40 Prozent mehr Pendlerinnen über den Bahnhof Zug reisen.

Gleichzeitig entstehen im Norden des Bahnhofs zwei grosse Überbauungen. Auf der einen Seite bauen die SBB auf dem Kirschloh-Areal 140 neue Wohnungen, ein Drittel davon wird preisgünstig. Noch grösser sind die Pläne auf der anderen Seite der Gleise. Auf dem ehemaligen Industrieareal von Landis+Gyr planen mehrere Grundeigentümer über 1'000 neue Wohnungen und tausende Quadratmeter Gewerbe- und Büroflächen (zentralplus berichtete).

Neue Unterführung soll Quartiere verbinden

Doch heute trennen die Gleise die beiden neu entstehenden Quartiere voneinander. Trotz räumlicher Nähe stehen die beiden Areale in keinem Bezug zueinander. Das soll sich aus Sicht der Stadt Zug ändern. Sie plant eine neue, 60-Meter lange Personen- und Velounterführung zwischen der Gubel- und der Feldstrasse. Der Bund wird dieses Vorhaben grosszügig mitfinanzieren. Doch diese Finanzierung stand – zumindest formell – für kurze Zeit auf der Kippe. Aber der Reihe nach.

Die neue Unterführung wird zwischen den bestehenden Unterführungen Gubel- und Feldstrasse gebaut. (Bild: Stadt Zug)

Die Idee einer neuen Unterführung auf Höhe des Siemens-Parkhauses besteht bereits seit 2009. Damals sah die Stadt Zug nur eine Personenunterführung vor. Das Projekt war schon relativ weit fortgeschritten, sodass Zug die neue Unterführung für die 2. Generation des Agglomerationsprogramms des Bundes anmeldete. Dieses unterstützt Verkehrsprojekte in 32 verschiedenen Agglomerationen der Schweiz. Pro Programm-Generation spricht der Bund rund 1,5 Milliarden Franken für diese Projekte (zentralplus berichtete).

Der Bund sah vor, sich mit rund 3,1 Millionen Franken an den Projektkosten von insgesamt neun Millionen Franken zu beteiligen. Das entspricht der üblichen Kostenbeteiligung von rund 35 Prozent. Doch mit der Realisierung des Projekts wurde nie begonnen.

Unterführung ist plötzlich doppelt so teuer

Stattdessen vergrösserten es die SBB und die Stadt Zug. Damit die Unterführung ihr «volles Potential entfalten könne», wie es in einem entsprechenden Bericht und Antrag der Stadt Zug heisst, müsse diese auch für Velos nutzbar sein. Darum wurde die Unterführung von 4,5 auf 7,5 Meter verbreitert.

Neu soll man zusätzlich von der Unterführung direkt auf die Perrons gelangen können. Diese Zugänge wiederum müssen barrierefrei sein, fordern die SBB, weshalb zusätzliche Lifte notwendig sind. Und da die Unterführung künftig einen Zugang zu den Perrons darstellt, sind an deren Eingängen zusätzliche Veloabstellplätze geplant.

Das Richtprojekt zeigt die eindrücklichen Dimensionen des neuen LG-Areals. Von hier aus wird es künftig eine Unterführung auf die andere Seite der Gleise geben. (Bild: LG-Areal)

So kommt es, dass sich die projektierten Kosten in der Zwischenzeit verdoppelt haben und neu 19 statt wie bisher neun Millionen Franken betragen. Das Problem dabei: Die Kostenbeteiligung des Bundes ist fix und passt sich den gestiegenen Kosten nicht automatisch an. Somit würde die Stadt Zug auf den Mehrkosten sitzen geblieben.

Aus diesem Grund hat sie das überarbeitete Projekt für die mittlerweile vierte Generation des Agglomerationsprogramms angemeldet. Dabei kam es jedoch zu Verwirrung. Denn auf der ersten Liste der vom Bund unterstützten Projekte fehlte die neue Unterführung. Einige Monate später tauchte sie dann auf der überarbeiteten Liste plötzlich wieder auf – und ist mit knapp 20 Millionen Franken das mit Abstand teuerste Projekt in Zug.

Stadt hoffte auf mehr Geld

Dass die Quartierverbindung Guthirt auf der ursprünglichen Liste fehlte, hat formelle Gründe. Die Stadt musste das erste Projekt zuerst zurückziehen, bevor sie das überarbeitete Projekt einreichen konnte. Nun ist der finanzielle Beitrag des Bundes aber gesichert. Dieser wird sich mit knapp sieben Millionen Franken an der neuen Unterführung beteiligen.

Die Stadt Zug hat im erwähnten Bericht und Antrag auf einen um eine Million Franken höheren Betrag gehofft. Dafür müsste aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis aller vom Bund unterstützten Projekte im Kanton Zug höher sein. In diesem Fall würde der Bund 40 statt 35 Prozent der Kosten übernehmen.

Mit dem Bau der neuen Unterführung soll voraussichtlich 2027 begonnen werden, 2028 soll dieser fertiggestellt sein. Allerdings hängt dieser Zeitplan vom Ausbauschritt 2035 der SBB ab, der den Umbau des Bahnhofs Zug beinhaltet. Den entsprechenden Baukredit wird der Zuger Stadtrat in den kommenden Monaten beim Parlament beantragen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Ulrich Seewer, Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
  • Schriftlicher Austausch mit Birgitt Siegrist, Baudepartement Stadt Zug
  • Informationen zum Agglomerationsprogramm
  • Bericht und Antrag zur Quartierverbindung Guthirt

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