Neugestaltung des Luzerner Bundesplatzes schreitet voran

Statt blauweisse Randsteine: Zweite Chance für eine Kaffeebar

Das WC-Häuschen (links) inmitten des Luzerner Bundesplatzes.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Spray-Aktion der FCL-Fans gefällt vielen Luzernern. Denn der Bundesplatz ist keine Augenweide. Das wissen auch die Behörden: Möglicherweise wird bald eine Testplanung zeigen, was an diesem zentralen Ort möglich wäre. Gleichzeitig öffnet sich die Tür für die geplante Kaffeebar im alten WC-Häuschen wieder.

Verschönerung oder Verschandelung? Die Meinungen über die blau-weissen Randsteine am Luzerner Bundesplatz gehen auseinander. Seit kurzem ist klar, dass sie wegmüssen: Die Stadt hat Anzeige erstattet (zentralplus berichtete).

Dabei hat die Aktion erstaunlich viel Sympathie genossen. Sogar die Grünen setzten sich dafür ein, dass die Farbe bleiben darf. Denn: Für viele bringen die Streifen etwas Leben in den grauen und von Verkehr geprägten Bundesplatz.

Eine Aufhübschung des Platzes steht seit längerem im Raum. Sowohl der Quartierverein als auch die SP-/Juso-Fraktion haben in der Vergangenheit eine Neugestaltung gefordert. Die Stadt ihrerseits hat mit Visualisierungen bereits einen Vorgeschmack auf das Face-Lifting geliefert.

Doch weil die dortigen Strassen dem Kanton gehören, kann die Stadt nicht in Eigenregie vorwärts machen. Die Sorge, wonach der Kanton den städtischen Vorwärtsdrang blockiere, dementierte Stadtplanerin Deborah Arnold zuletzt jedoch (zentralplus berichtete).

Testplanung für Neugestaltung

Den Beweis liefert der Kanton nun. Er bestätigt, dass eine Testplanung zur Neugestaltung geprüft wird. Es sei eine von mehreren Möglichkeiten, die aktuell auf dem Tisch liegen. Bei einer Testplanung reichen mehrere Teams ihre Vorschläge für ein Projekt ein – wie dies kürzlich beim Luzerner Theater der Fall war oder derzeit für das linke Seeufer im Gange ist.

So könnte das «Café Fédéral» am Bundesplatz dereinst aussehen. (Bild: Visualisierung zvg)

Der Bundesplatz sei Teil eines Kantonsstrassenprojekts, das aktuell von der kantonalen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur zusammen mit der Stadt Luzern vorbereitet werde, sagt Judith Setz, Mediensprecherin bei der Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektion des Kantons.

Die Eckpunkte und die Organisation des Projekts seien derzeit in Bearbeitung. Weil noch viele Punkte offen sind, ist derzeit noch nichts Näheres zu erfahren.

Kaffeebar vor Revival?

Für eine Aufwertung sorgen will auch der Luzerner Architekt Iwan Bühler. Schon vor Jahren hat er die Idee lanciert, das alte WC-Häuschen auf der Verkehrsinsel in eine Kaffeebar zu verwandeln (zentralplus berichtete).

Zuletzt wurde es ruhig um das Projekt, weil der Kanton Bedenken wegen der Verkehrssicherheit und der Zulieferung äusserte. Inzwischen hat sich auch diesbezüglich einiges getan. «Die Initianten sind aktuell daran, ein entsprechendes Baugesuch auszuarbeiten», sagt Judith Setz vom Kanton. «Dies im Wissen, dass es sich dabei um eine befristete Zwischennutzung handeln wird.»

Zwischennutzung deshalb, weil laut Kanton noch viele Fragen zur Zukunft des Bundesplatzes offen sind. Wie lange das Café Federal – falls es zustande kommt – bleiben darf, steht indes noch in den Sternen.

«Wir sind so nahe an einer Lösung wie noch nie.»

Iwan Bühler, Initiant

Architekt Iwan Bühler hofft natürlich, dass es «mindestens 20 Jahre» sein werden. Denn nur für wenige Jahre lohne sich die Investition nicht. «Zudem ist das Haus schützenswert.» Deshalb ist er überzeugt, dass es – trotz Neugestaltung des Bundesplatzes – langfristig stehen bleibt. 

Bühler bestätigt, dass das Baugesuch aktuell erarbeitet wird. Er habe beim Kanton vorgesprochen und die Zuständigen von seinem Vorhaben überzeugt. Auch mit der Stadt stehe er in Kontakt, dabei gehe es um den Baurechtsvertrag. Der Luzerner ist zuversichtlich: «Wir sind so nahe an einer Lösung wie noch nie.»

Zweites Café – und 125 Wohnungen

Ein gastronomisches Angebot mit Aussenplätzen ist auch bei der Langensandbrücke geplant. Es ist Teil der Neuüberbauung auf dem Bauplatz Richtung Gleise hin. Für rund 85 Millionen Franken realisiert HRS Real Estate AG als Totalunternehmerin zwei Hochhäuser mit 125 Wohnungen und Platz für Gewerbe (zentralplus berichtete).

Der Gestaltungsplan für das Projekt ist eingereicht. «Wir rechnen mit einem Entscheid der Stadt in den nächsten Wochen», sagt Daniel Deicher im Auftrag der HRS. Sobald der Gestaltungsplan rechtskräftig ist, laufe das Planungsverfahren. «Voraussichtlich im Sommer 2020 sollten wir dann das Baugesuch einreichen können.» Die Bagger dürften schliesslich 2021 auffahren.

Die zwei geplanten Wohnkomplexe am Bundesplatz Luzern werden 32 und 35 Meter hoch (Visualisierung: Nightnurse Images). (Bild: nightnurse images GmbH)
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