Asylunterkunft – SP rüffelt

Kanton Luzern nimmt weitere Zivilschutzanlage in Betrieb

Claudio Soldati fordert eine enge Befristung der unterirdischen Asylunterkünfte. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Der Kanton Luzern nimmt ab Mai 2024 die Zivilschutzanlage Utenberg als Asylunterkunft in Betrieb. Laut einem SP-Grossstadtrat sei dieses Vorgehen «schlicht nicht tolerierbar».

Vor Kurzem hat der Kanton Luzern die Asyl-Notlage ausgerufen (zentralplus berichtete). Nun soll die Zivilschutzanlage Utenberg als Asylunterkunft in Betrieb genommen werden, schreibt der Kanton in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Anlagen in Dagmersellen und Schenkon dienen bereits als Unterkünfte für Menschen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich.

Die Aufenthaltsdauer für Personen in den Notunterkünften soll immer so kurz wie möglich gehalten werden, schreibt der Kanton weiter. Zudem sei vorgesehen, dass nur alleinstehende Männer dort untergebracht werden. Familien mit Kindern sollen nur im «absoluten Notfall» in der Zivilschutzanlage leben.

Die Aussagen reichen der städtischen SP nicht. Die Partei fordert, dass der Kanton die Nutzung der Zivilschutzanlage eng befristet. Dass der Kanton die Anlage überhaupt in Betrieb nehme, sei «nicht akzeptabel». Der Stadtrat übergehe damit zwei überwiesene Postulate aus den Jahren 2016 und 2022, schreibt die SP Stadt Luzern in einer Mitteilung vom Donnerstag.

SP befürchtet Retraumatisierung und Konflikte

Die SP-Fraktion anerkenne die Herausforderungen des Kantons bezüglich der Unterbringung von Geflüchteten. Gleichzeitig sei es der Partei ein grosses Anliegen, dass vulnerable Menschen adäquat untergebracht werden. Laut der SP würden die Platzverhältnisse und das mangelnde Tageslicht in Zivilschutzanlagen zu Retraumatisierungen und Konflikten führen.

Laut SP-Grossstadtrat Claudio Soldati sei es «schlicht nicht tolerierbar», dass der Stadtrat keine kurzfristige maximale Nutzungsdauer festlegt. Damit öffne die Stadt Tür und Tor, dass eine unterirdische Unterbringung von Asylsuchenden normalisiert werde, kritisiert er weiter.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung des Kantons Luzern
  • Mitteilung der SP Stadt Luzern
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