Filiale wurde schon einmal ausgeraubt

Megger Raiffeisenbank-Räuber wollte im Auto vor der Polizei flüchten

«Der Tatverdächtige wurde im Raum Luzern von der Polizei auf der Strasse festgenommen», sagt der Luzerner Polizei-Sprecher Christian Bertschi. (Bild: Luzerner Polizei)

In Meggen wurde am vergangenen Freitag die Raiffeisenbank überfallen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Bank-Filiale zum Ziel eines Räubers wurde. Zentralplus hat bei der betroffenen Bank nachgefragt, wie es um deren Sicherheit steht.

Freitagvormittag in Meggen: Die Raiffeisenbank an der Luzernerstrasse 2 hat bereits seit zwei Stunden geöffnet, als kurz vor 10.30 Uhr ein Mann in die Filiale marschiert und sie überfällt. Mitsamt der Beute flüchtet der Bankräuber in unbekannter Richtung (zentralplus berichtete). Kurz darauf wird die Luzerner Polizei alarmiert.

«Nachdem bei der Polizei die Meldung über den Banküberfall eingegangen ist, wurden – wie in solchen Fällen üblich – mehrere Strassensperren errichtet», erklärt Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei, auf Anfrage von zentralplus. Dabei zieht die Polizei an neuralgischen Punkten eine Fahndung auf – im Fall des Megger Banküberfalls mit Erfolg.

Mutmasslicher Bankräuber wollte mit Auto flüchten

Noch gleichentags, nur kurze Zeit nach der Tat, konnte die Polizei den mutmasslichen Bankräuber dingfest machen. «Der Tatverdächtige wurde im Raum Luzern von der Polizei auf der Strasse festgenommen. Wir haben ein Auto angehalten und kontrolliert, in dem sich der Tatverdächtige befand», so Bertschi. Auf Nachfrage bestätigt der Luzerner Polizeisprecher, dass der nicht Tatverdächtige selbst am Steuer des Autos gesessen habe.

Hatte der Bankräuber also einen Komplizen? Dazu kann die Polizei derzeit noch nichts sagen. Bertschi: «Die Ermittlungen sind im Gange. Der Tatverdächtige muss noch zur Tat befragt werden.» Er befindet sich nach wie vor in Polizeigewahrsam. Da der Fall noch bei der Polizei hängig ist, wurde noch kein Gesuch beim Zwangsmassnahmengericht auf Untersuchungshaft gestellt. Dieses zu beantragen obliegt zu gegebenem Zeitpunkt der für den Fall zuständigen Staatsanwaltschaft Emmen.

Raiffeisenbank wurde bereits 2017 überfallen – Räuber machte 14'000 Franken Beute

Brisant: Es ist nicht das erste Mal, dass ebendiese Raiffeisenbank in Meggen überfallen wurde. Bereits vor dreieinhalb Jahren sorgte ein Raubüberfall für schweizweite Schlagzeilen: Im Dezember 2017 überfiel ein damals 83-jähriger Gauner die Geschäftsstelle. Er erbeutete 14'000 Franken – und ging damit als der älteste Bank-Räuber der Schweiz in die Geschichte ein. Zehn Tage nach dem Überfall wurde der rüstige Rentner-Räuber von der Polizei dann aber geschnappt.

Anfang 2021 wurde dem mittlerweile 86-Jährigen vor dem Kriminalgericht Luzern der Prozess gemacht. Er kommt mit einem blauen Auge davon: Er muss nicht ins Gefängnis, kassiert stattdessen eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten mit einer Probezeit von zwei Jahren (zentralplus berichtete). Zusätzlich wurde ihm eine bedingte Geldstrafe von 3'600 Franken aufgebrummt.

Mitarbeiter werden für den Fall eines Überfalls geschult

Bei der Raiffeisenbank hält man sich sich in Bezug auf den neuerlichen Raubüberfall auf die Megger Filiale bedeckt. «Zu Details des Tathergangs äussert sich Raiffeisen nicht. Den Mitarbeitenden geht es den Umständen entsprechend gut. Im Interesse des Persönlichkeitsschutzes macht Raiffeisen hierzu keine weiteren Aussagen», sagt Raiffaisen-Sprecher Joël Grandchamp auf Anfrage von zentralplus.

Fakt aber ist: Bei der Raiffeisenbank werden Mitarbeiter auf den Ernstfall vorbereitet. «Raiffeisen-Mitarbeitende werden regelmässig geschult, wie sie sich im Falle eines Überfalles zu verhalten haben. Zu Inhalt und Methoden macht Raiffeisen aus Sicherheitsüberlegungen keine weiteren Ausführungen», so Grandchamp.

Sicherheitsmassnahmen in Bankfiliale in Meggen «sind branchenüblich»

Ob und inwiefern seit dem Raubüberfall im Dezember 2017 die Raiffeisenbank in ihrer Filiale in Meggen die Sicherheitsmassnahmen verschärft hat, ist unklar. Raiffeisen-Sprecher Grandchamp sagt dazu nur: «Das Sicherheitsteam von Raiffeisen Schweiz analysiert jeden Vorfall detailliert und leitet daraus allfällige Massnahmen ab. Zudem steht Raiffeisen in regelmässigem Kontakt mit der Polizei, um weitere Sicherheitsmassnahmen umzusetzen. Die Sicherheitsstandards der Raiffeisenbanken sind branchenüblich und auf dem aktuellsten Stand. Aus sicherheitstechnischen Gründen gibt Raiffeisen keine Auskunft zu eventuell getroffenen Massnahmen.»

Auch über die Geldsumme, die der 28-jährige Schweizer Täter erbeutet hat, will sich die Bank «aus sicherheitstechnischen Gründen» nicht äussern. Kommt es zum Prozess gegen den mutmasslichen Bankräuber, könnte ihm eine Haftstrafe von mehreren Jahren drohen.

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