Zum dritten Mal zeigen sechs grosse Schweizer Städte, wie ihre Einwohner unterwegs sind. Die Stadt Luzern schneidet im Punkto Nachhaltigkeit gut ab – besonders in einem Punkt.
In keiner Deutschschweizer Stadt wird so viel zu Fuss gegangen wie in Luzern. Das zeigen neue Ergebnisse aus dem «Städtevergleich Mobilität». Zum dritten Mal haben die sechs grössten Deutschschweizer Städte den gemeinsamen Bericht erarbeitet. Teilgenommen haben Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich.
Grundlegend zeigt der Bericht, dass alle Städte mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Begrenzter Raum und steigende Siedlungsdichte trifft auf höhere Ansprüche an die Lebensqualität: Der Spagat in der Stadtplanung ist nicht immer leicht. Ein Beispiel sind verkehrsberuhigte Strassen.
Besonders viel Fussgänger in Luzern
In Basel, Bern und Zürich sind über 60 Prozent der Strassen Tempo-30-Zonen oder Fussgänger- beziehungsweise Begegnungszonen. In Luzern, St. Gallen und Winterthur sind es «nur» rund die Hälfte. Dass Luzern weniger verkehrsberuhigte Strassen hat, hindert die Einwohner aber allem Anschein nicht daran, vermehrt zu Fuss zu gehen.
Denn auch wenn in allen sechs Städten das Gehen zu Fuss wichtig ist, kann den Luzernern keine Stadt das Wasser reichen. «In Luzern sind im städtischen Vergleich am meisten Menschen zu Fuss unterwegs», schreibt die Stadt, wohl nicht ohne Stolz.
Fast jede zweite Luzernerin ging im Jahr 2021 grösstenteils zu Fuss, jeder zehnte nutzte das Velo. Ein Grund könnte sein, dass Luzerner weniger weit unterwegs sind als in grösseren Städten. Denn jeder zweite individuelle Weg lag unter fünf Kilometern – auch das zeigen die Ergebnisse des Berichts.
Einfluss durch die Pandemie
Dabei muss beachtetet werden, dass die Ergebnisse stark von der Coronapandemie geprägt sind. Denn die Daten wurden im Jahr 2021 erhoben. «Die Bevölkerung legte weniger Wege zurück und war weniger lang und weniger weit unterwegs», schreibt die Stadt Luzern in einer generellen Erklärung zum Bericht.
Ausserdem gingen sie augenscheinlich deutlich mehr zu Fuss. Während im Jahr 2015 nur ein Drittel überwiegend zu Fuss ging, waren es im Jahr 2021 rund die Hälfte. Ob sich der Trend auch nach Abklingen der Pandemie gehalten hat, ist unklar. Und wird sich wohl erst zeigen, wenn der nächste Bericht in einigen Jahren erscheint.
Jeder zweite in Luzern hat kein Auto
Dass Luzerner viel zu Fuss unterwegs waren, heisst nicht, dass die Einwohner der anderen Städte umweltschädlicher sind. In Basel, Bern und Winterthur fahren die Leute besonders häufig Velo, während in Zürich Busse und Trams besonders beliebt sind.
Leicht abgeschlagen präsentiert sich nur St. Gallen. Hier ist der Anteil der Velofahrten geringer als in den Vergleichsstädten, nahm in den vergangenen Jahren aber deutlich zu. Dort scheint dagegen das Auto noch beliebter zu sein. Während in St. Gallen und in Winterthur nur rund ein Drittel der Einwohner kein eigenes Auto besass, waren es in Luzern und den übrigen Städten etwa die Hälfte.
- Website zum Bericht
- Medienmitteilung der Stadt Luzern zum Bericht