Rund um den Bahnhof Emmenbrücke wird in den kommenden Jahren viel gebaut. Das hat auch Einfluss auf bestehende Gebäude. Der Bauerei zum Opfer fällt möglicherweise auch ein historisches Restaurant.
Direkt am Bahnhof Emmenbrücke gelegen, empfängt das Restaurant Bahnhof seit weit über 100 Jahren Gäste. Auf alten Aufnahmen um das Jahr 1905 herum ist das heute rötlich gestrichene Gebäude mit seiner markanten Fassade bereits klar als Beiz zu erkennen – inklusive Trams, die damals noch auf den Emmer Strassen verkehrten.
Seit seinem Bestehen hat das Restaurant Bahnhof zahlreiche Pächterinnen und Konzepte erlebt. Nebst gutbürgerlicher Küche haben Gastronomen hier auch schon Pizzas und zuletzt Döner serviert. Das Lokal ist gemäss Mitgliedern einer Emmer Facebook-Gruppe seit der Pandemie jedoch öfter geschlossen als offen. Auch bei einem Augenschein vor Ort stehen wir an einem kalten Januartag vor verschlossenen Türen.
Der Aushangkasten für die Speisekarte ist leer, an der Türe prangt ein wettergegerbter Zettel, der auf Betriebsferien hinweist – jedoch ohne konkrete Daten. Ob das Lokal demnächst wieder öffnet, ist unklar. Und wie sich zeigt, sind die Tage des Hauses an der Bahnhofstrasse 12, das auch eine Fahrschule und Wohnungen beherbergt, möglicherweise gezählt.
Restaurant muss Grossprojekt weichen
Denn, wie die Gemeinde Emmen auf Anfrage schreibt, müsste die Liegenschaft an der Bahnhofstrasse 12 einem geplanten Bauprojekt weichen und deswegen abgerissen werden. Dem entsprechenden Bebauungsplan «Bahnhofplatz Nord, A2/A3» ist zu entnehmen, was hier in den kommenden Jahren entstehen soll. Der Plan bezwecke «die Umstrukturierung des Bahnhofsquartiers und den Neubau von Gebäuden von hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität, welche sich zusammen mit dem neuen Bahnhofplatz in das entstehende Stadtzentrum Luzern Nord einfügen».
Das Restaurant Bahnhof und umliegende Gebäude fallen in ein Baufeld, wo dereinst wieder Gastrobetriebe, ein Hotel, Gewerberäume oder Wohnungen entstehen können. Nicht zulässig sind gemäss Bebauungsplan «verkehrsintensive Einrichtungen» wie etwa Fachmärkte oder Einkaufszentren.
Baustart ist noch unklar
Bevor hier allerdings irgendetwas in die Höhe gebaut wird, müsste die Bahnhofstrasse neu verlegt werden. «Wann dies zeitlich der Fall ist, kann zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht gesagt werden», schreibt Philipp Bucher, Mediensprecher der Gemeinde Emmen. Denn sowohl die Realisierung der Strassenumlegung als auch die öffentliche Auflage des Projekts sind noch offen. In Stein gemeisselt ist also noch nichts.
Das Gebiet rund um den Bahnhof in Emmenbrücke wird sich in den kommenden Jahren grossflächig verändern. Auf der anderen Seite der Gleise soll das Schützenmatt-Quartier ebenfalls eine grundlegende Veränderung erfahren. Hier sind nebst 240 Wohnungen auch Gemeinschaftsräume, Buvetten und Grünflächen geplant (zentralplus berichtete).
- Historische Bilder Emmenbrücke
- Schriftlicher Austausch mit Philipp Bucher, Sprecher Gemeinde Emmen
- Augenschein vor Ort
- Bebauungsplan «Bahnhofplatz Nord, A2/A3»
- Eintrag bei Moneyhouse