Staatsanwaltschaft Zug verhängt eine Busse

«Raten»-Wirt lehnte sich gegen Maskenpflicht auf – das kostet ihn nun 500 Franken

Der Raten in Oberägeri ist seit Freitag geschlossen. (Bild: Screenshot Google Street View)

Das Restaurant Raten in Oberägeri geriet in den letzten Wochen in die Schlagzeilen, weil der Wirt die Coronaregeln missachtet hat. Wie gehen die Zuger Strafbehörden damit um? Einen ersten Hinweis darauf gibt ein Strafbefehl, der soeben rechtskräftig geworden ist.

Das Restaurant Raten musste diese Woche zum wiederholten Male schliessen. Der Grund: Wirt Iwan Iten hält nichts von der Maskenpflicht. Besucher haben die Zuger Polizei in den letzten Wochen mehrfach darauf hingewiesen, dass das Personal die Gäste ohne Schutzmaske bedient. Schliesslich griff der Regierungsrat durch – und ordnete für eine Woche die Schliessung des Betriebs an (zentralplus berichtete).

Seine Haltung könnte den Wirt noch teuer zu stehen kommen. Es drohen massive Geldbussen von bis zu 10'000 Franken, wenn sich Betreiber von Gasthäusern nicht an die Coronaregeln halten. Bei seinem ersten Verstoss gegen das Epidemiengesetz zeigte sich die Zuger Staatsanwaltschaft aber noch relativ gnädig.

Eine letzte Warnung – ohne Wirkung

Dies zeigt ein Strafbefehl, der gerade rechtskräftig geworden ist. Diesem ist zu entnehmen, dass sich Iwan Iten bei einer Polizeikontrolle Ende Oktober trotz Aufforderung der Polizei geweigert hat, in seinem Restaurant eine Maske zu tragen. Dafür wird er mit einer Busse von 500 Franken bestraft.

Angesichts des theoretisch möglichen Strafrahmens ist klar, dass die Busse wohl eher als eine letzte Warnung zu verstehen war. Eine, die ihre Wirkung aber offenbar verfehlt hat. Sonst hätte die Zuger Regierung den Betrieb Anfang Dezember nicht erneut schliessen müssen. Gut möglich also, dass Iten bald noch mehr Bussgeld bezahlen muss – denn in der Regel erhöht sich das Strafmass im Wiederholungsfall.  

Auch die Mitarbeiterinnen müssen zahlen

Als Chef trägt Iten die Verantwortung für die Einhaltung der Hygienemassnahmen in seinem Betrieb. Doch auch seine jungen Serviceangestellten, die Ende Oktober ohne Masken im Restaurant angetroffen wurden, haben nun eine Busse zu bezahlen. Auch sie müssen je 500 Franken berappen, weil sie gegen die Maskenpflicht verstossen haben.

Iwan Iten steht öffentlich dazu, dass er von den Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus wenig hält. Auch wenn ihm das kritische Kommentare einbringt. An einer Demonstration in Lachen (SZ) kritisierte er die Massnahmen Ende November als unverhältnismässig (zentralplus berichtete).

Gegenüber zentralplus gab er an, sein Verzicht, eine Maske zu tragen, sei auch ein Protest gewesen, weil er sich vom Kanton Zug im Stich gelassen gefühlt habe. Dass er damit seine Gäste gefährdet, sieht er nicht ein. Dennoch kündigte er an, sich nach der Wiederöffnung des Betriebs an die Massnahmen halten (zentralplus berichtete).

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3 Kommentare
  • Profilfoto von p. müller
    p. müller, 11.12.2020, 12:01 Uhr

    Das ist ein mutiger Wirt. Er denkt wie viele andere auch, nur getrauen die sich nichts zu sagen.
    Ich kann allen nur raten langsam aufzuwachen. Die Grippe gibt Tote das ist nichts wegzudenken. Nur gibt es jedes Jahr soviele Grippe-Tote. Bis jetzt hat das aber noch niemanden interessiert. Ich glaube es sterben mehr an Panik und Angst nach dieser Diagnose. Weiss eigentlich jeder wie man die Corona-toten kommt rsp. gemessen wird? Ich glaube kaum jemand interessiert das. Alles sind Herdentiere und glauben alles was man ihnen erzählt.

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  • Profilfoto von transit
    transit, 10.12.2020, 14:20 Uhr

    Es ist unverständlich dass man als Wirt die Gesundheit seiner Gäste aufs Spiel setzt. Seine persönliche Überzeugung hat nichts in seinem Betrieb zu suchen, Geschäft und privat ist zu trennen. Diese läppschen Fr. 500.- werden ihm kaum Schmerzen bereiten, wird er wohl aus der Portokasse bezahlen. Eigentlich müsste er die Bussen seiner Mitarbieter/innen auch zahlen da es ihm obliegt dafür zu sorgen dass sein Personal die Regeln einhält. Gottlob gibts noch anders denkende Wirte, so kann man getrost dieses Lokal meiden.

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    • Profilfoto von Paul Bründler
      Paul Bründler, 10.12.2020, 15:50 Uhr

      > «Es ist unverständlich dass man als Wirt die Gesundheit seiner Gäste aufs Spiel setzt. »
      Hat er das getan? Ich finde mit diesem Vorwurf sollte man sehr vorsichtig sein.
      Die Erkenntnislage zur Wirksamkeit der Maskenpflicht ist extrem mager.
      Ja, dieser Wirt hat gegen ein Gesetz verstossen und die Busse ist dadurch gerechtfertigt, aber dass er die «Gesundheit seiner Gäste aufs Spiel setzt» ist eine Behauptung, welche durch die Wissenschaft bis heute nicht gestützt wird.
      Auch Daniel Koch hat nicht gelogen, als er im Frühling von der Maskentragepflicht abriet.

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