Forderung von Zuger Gemeinderätinnen

Sollen auch Ausländer an der Jungbürgerfeier teilnehmen?

Wer soll alles an die Jungbürgerfeier in Zug? (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Vier junge Gemeinderäte fordern, dass künftig auch Ausländerinnen an die Jungbürgerfeier in der Stadt Zug eingeladen werden. Das wird bereits von fünf Gemeinden im Kanton Zug so gehandhabt.

Im Kanton Zug hat fast jede zweite Person einen Migrationshintergrund (zentralplus berichtete). Und insgesamt besitzen 36,1 Prozent der Menschen, die in der Stadt Zug leben, keinen Schweizer Pass. Mit einer Motion fordern Julia Küng (ALG), Delia Meier (ALG), Nina Koller (GLP) und Jerôme Peter (SP) nun, dass auch ausländische Jugendliche an die Jungbürgerfeier in der Stadt Zug eingeladen werden. Die Gemeinderäte wollen, dass dadurch alle, die in der Stadt leben, über ihre Rechte und Pflichten informiert werden.

Die in der Stadt Zug wohnhaften Jugendlichen mit Schweizer Pass werden in ihrem 18. Lebensjahr zur Jungbürgerfeier eingeladen. Dort werden diese über ihre mögliche Mitwirkung bei der direkten Demokratie informiert, schreiben die Parlamentarier in der Motion.

Die Zuger Gemeinden Baar, Cham, Hünenberg, Steinhausen und Menzingen würden bereits auch ausländische Jugendliche an die Jungbürgerfeier einladen. Gemeinden seien nämlich dazu verpflichtet, Ausländer über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Schweiz und insbesondere über ihre Rechte und Pflichten zu informieren.

Ausländer sollen informiert werden, wie sie sich an Demokratie beteiligen können

Doch Ausländerinnen können in den meisten Gemeinden weder abstimmen noch wählen – so auch in Zug. Ist denn die Teilnahme an der Jungbürgerfeier überhaupt sinnvoll? «Auch Menschen ohne Schweizer Pass haben gewisse Möglichkeiten, sich an der direkten Demokratie zu beteiligen, sei es über Petitionen, beim Engagieren in einer Partei oder an einer Demonstration. Darüber sollten sie informiert werden», erläutert die Gemeinderätin Julia Küng auf Anfrage von zentralplus.

Natürlich solle auch weiterhin das Recht zum Abstimmen und Wählen thematisiert werden. Der Grundton der Veranstaltung müsse sich wahrscheinlich nicht ändern. «Alle Menschen, die in der Stadt Zug wohnen, sollen motiviert werden, verantwortungsvoll zum Wohle der Gemeinschaft beizutragen», schreibt Küng weiter. Im besten Falle würden die Jungen dazu inspiriert werden, den Schweizer Pass zu beantragen.

Apéro wird von allen Steuerzahlern finanziert

«Für eine funktionierende Gemeinschaft müssen sich alle einbringen, auch Menschen ohne Schweizer Pass», schreiben die Parlamentarier in der Motion. Viele Jugendliche ohne Schweizer Pass seien in Zug aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Die Einladung an die Feier sei ein wichtiger Beitrag für die Integration und fördere die Identifizierung mit der Schweiz.

Weiter sei der Abend ein Treffen mit Freunden und Freundinnen, von dem alle ohne Schweizer Pass ausgeschlossen werden. Diese könnten nicht an der Überlegung teilnehmen, welche Rolle sie als Erwachsene in der Stadt übernehmen möchten.

Die Jungbürgerfeier werde ausserdem von allen in Zug wohnhaften Personen bezahlt – und nicht nur von jenen mit Schweizer Pass. Die Parlamentarier ziehen noch den Vergleich mit dem Neuzuzüger-Apéro. Dort würden bereits alle – unabhängig von ihrer Staatszugehörigkeit – eingeladen.

Verwendete Quellen
  • Motion
  • Schriftlicher Austausch mit Julia Küng, Gemeinderätin ALG
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