Analyse zu den Wahlen in Zug

ALG wehrt den Angriff der FDP ab, Bürgerliche dominieren

Sie dürfen auch die nächsten vier Jahre in Bern politisieren: Peter Hegglin (links), Manuela Weichelt und Matthias Michel. (Bild: Andreas Busslinger)

Die Zuger Vertretung in Bundesbern ändert sich nicht. Damit setzt die Bevölkerung ein Zeichen für Kontinuität. Eine Analyse.

Im Kanton Zug war die spannendste Frage vor den nationalen Wahlen, ob die FDP ihren vor vier Jahren verlorenen Nationalratssitz zurückerobern wird. Würde die ALG-Vertreterin Manuela Weichelt ihren Platz wieder räumen müssen? Die Antwort kam am Sonntagnachmittag dann ziemlich schnell: Nein.

Die ALG kann ihren Sitz verteidigen, Weichelt vier weitere Jahre in Bern politisieren – obwohl die Partei Wähleranteile gegenüber 2019 verlor. Die erfolgreiche Sitzverteidigung Weichelts ist ein bittersüsser Erfolg für die ALG. So sehr sich die Zuger Linken über das Resultat freuen dürfen, wird sie das nationale Abschneiden der Grünen schmerzen.

Hat guten Grund zum Lachen: Manuela Weichelt wurde als Nationalrätin wiedergewählt. (Bild: Andreas Busslinger)

Anders sieht es bei der SVP aus. Die Zuger Volkspartei konnte zulegen: Um 3,6 Prozentpunkte ist die wählerstärkste Zuger Partei gewachsen. Nun kommt sie auf 30,2 Prozent. Auch die Mitte verzeichnet ein Plus, sie kommt neu auf 24,9 Prozent (+1,1 Prozent gegenüber 2019).

FDP kann nicht profitieren

Ihre beiden Kandidaten Thomas Aeschi (SVP, bisher) und Gerhard Pfister (Mitte, bisher) mussten sich entsprechend nie ernsthaft Sorgen um ihre Wiederwahl machen. Und wie sich nun herausstellt, konnte die FDP vom Schwächeln der Grünen auf nationaler Ebene nicht profitieren. Auch die Zuger Freisinnigen verloren Wähleranteile. Neu kommt die Partei auf 13 Prozent, was einem Minus von 1,7 Prozentpunkten entspricht.

Mit Glanzresultat wiedergewählt: Matthias Michel (links) und Peter Hegglin. (Bild: Andreas Busslinger)

Ebenso wenig um ihre Wiederwahl zittern mussten die beiden bisherigen Ständeräte. Peter Hegglin (Mitte, 23’077 Stimmen) und Matthias Michel (FDP, 22’673 Stimmen) erzielten die mit Abstand besten Resultate. Auf Platz drei landete SVP-Kandidat Thomas Werner mit 9939 Stimmen.

Das Resultat bedeutet, dass im Kanton Zug weiterhin die Bürgerlichen tonangebend sind – auch das kann niemanden wirklich überraschen.

Protestkandidaturen verfangen nicht

Damit ist auch die Frage beantwortet, ob prominente Namen – die aber sonst nicht mit der Politik in Verbindung gebracht werden – in Zug Chancen haben, in den Ständerat gewählt zu werden. Die Antwort lautet zumindest im Fall von Marco Rima: Nein. Er versammelte 3941 Stimmen auf sich, womit er den sechsten Platz erreichte. Dafür, dass er sich im Wahlkampf kaum engagierte, ist das zwar ein verhältnismässig gutes Resultat. Der Komiker wird sich aber wohl mehr Proteststimmen erhofft haben.

Marco Rimas Resultat zeigt auch: Die Bevölkerung ist mit der Arbeit der Zuger Bundesparlamentarier zufrieden. Kandidaten, die kein grosses Programm haben, ausser «Der Laden in Bern muss aufgeräumt werden», kommen nur bei einem kleinen Teil der Wähler an.

Verwendete Quellen
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